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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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daß ich Sie da mit reingezogen habe.«
    »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen, Partner.« Er holte nochmals tief Luft und atmete hörbar aus. »Okay«, sagte er. »Es geht mir besser.« Er stieg aus und ging zu seinem Wagen. Ich fuhr auf der Einfahrt hinter ihm her, wobei wir beide unseren Weg rückwärts durch die Bäume nahmen. Als wir die Straße erreichten, fuhr er nach Süden, ich nach Norden.
    Als ich wieder auf der M-28 Richtung Paradise war, versuchte ich über das Gesehene nicht nachzudenken. Es gelang mir nicht, das Bild aus meinem Kopf zu verdrängen.
    Die Kellnerin. Bruckman hatte erwähnt, daß Gobi die Kellnerin aus dem Horns Inn anbaggerte. Das war die Frau.
    Ich fuhr rechts ran, riß meine Tür auf und übergab mich voll auf die Straße, erbrach alles, was ich in mir drin hatte, bis ich nur noch Luft hochpumpte. Ich versuchte zu atmen. Es war so kalt, daß es schmerzte. Ich schloß die Tür und fuhr weiter.
    Als ich durch Strongs fuhr, kamen mir Bedenken wegen unseres Plans. Ich muß die Polizei schon selbst anrufen, dachte ich. Ich kann nicht einfach nach Hause fahren, Leon die Sache überlassen und so tun, als wären wir nicht da gewesen.
    Ich nahm mir das Telefon, legte es wieder hin und nahm es mir dann wieder. Ich wählte 911.
    Dann schoß etwas links an mir vorbei. Ein Fahrzeug. Es wechselte auf meine Fahrspur, schnitt mich. Ich trat auf die Bremse und kam auf der eisigen Straße ins Schleudern. Ich sah, wie der Wagen vor mir ebenfalls zur Seite rutschte, sich dann aber wieder fing. Es war ein Jeep. Champagne und Urbanic.
    Der Jeep hatte angehalten. Ich bremste in Intervallen. Ich würde nicht mehr rechtzeitig anhalten können. Ich rutschte nach rechts in den Schneewall. Der Aufprall schleuderte mich gegen das Lenkrad und dann zurück in meinen Sitz.
    Als schließlich alles zum Stillstand gekommen war, sah ich zum Jeep vor mir. Sie mußten wissen, was geschehen war, dachte ich mir. Da ist einiges an Erklärungen fällig – wieso ich einfach nach Hause fahre, warum ich den Mord nicht gemeldet hatte.
    Vielleicht wenn ich Champagne aus dem Ganzen raushalte, nicht mal mit ihm spreche. Bei Urbanic habe ich vielleicht mehr Glück.
    Ich zuckte zusammen, als ich aus dem Wagen stieg. Die Vollbremsung war für meine Rippen nicht günstig gewesen.
    Geh direkt zu Urbanic und bitte ihn um Gnade, dachte ich. Tu so, als sei Champagne nicht mal da.
    Die Türen des Jeeps öffneten sich. Zwei Männer stiegen aus.
    Sie waren es nicht.
    Ich griff nach meiner Pistole. Sie war nicht da. Meine rechte Tasche war leer. Ich hatte die Pistole nie von der Polizei zurückbekommen.
    Die Straße war völlig leer. Wohin man sah, gab es nur Bäume und Schnee. Zu hören war nur der Wind.
    »Guten Abend, Mr.   McKnight«, sagte der Fahrer. »So trifft man sich doch noch. Es ist schwer, Sie zu finden.«

Kapitel 18
    Ich saß auf dem Rücksitz, direkt hinter dem Fahrer. Ich konnte seinen Hinterkopf sehen und den Pelz an seinem Kragen, sonst nichts. Der andere Mann saß neben mir und trug dieselbe Art Mantel. Pelz am Kragen, vielleicht Zobel. Er hatte ein starkes Kinn und eine Nase, die vielleicht ein- oder zweimal gebrochen war. Er sah stur geradeaus. Er wandte sich nie zur Seite, um mich anzusehen. Er sagte nichts.
    Es ist schwer, Sie zu finden, hatten sie gesagt. Die Worte hallten in meinem Kopf wider. Es ist schwer, Sie zu finden.
    Der Fahrer hatte die Tür für mich offengehalten. Er hatte dagestanden und auf mich gewartet. Es wäre die perfekte Imitation eines Chauffeurs gewesen, hätte man von der Pistole in seiner Hand abgesehen. Der zweite Mann hatte auf der anderen Seite des Wagens geduldig darauf gewartet, daß ich die Einladung annähme. Auch er hatte eine Pistole.
    Ich war eingestiegen. Was hätte ich sonst tun sollen?
    Es ist schwer, Sie zu finden. Das ergab doch keinen Sinn.
    Der Fahrer fuhr auf der M-28 weiter nach Westen. Dann bog er nach Norden in die Straße ab, die nach Paradise führte. Ich räusperte mich. »Sie sind Pearl und Roman«, sagte ich.
    Sie sagten nichts. Der Mann neben mir sah mich nicht einmal an.
    »Sie haben meine Hütte auseinandergenommen«, sagte ich. »Samstag.«
    »Wir möchten jetzt nicht reden«, sagte der Mann. Er sah stur geradeaus.
    Schweigend fuhren wir weiter. Als wir durch Paradise kamen, sah ich, daß die Straße entlang alle Lichter brannten, ich sah all die Lokalitäten, die meine Stadt ausmachten. Die Tankstelle. Das Postamt. Ich versuchte die Angst kleinzuhalten, irgendwo

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