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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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Beutel dabei. Wenn das das ist, was ich glaube, kommst du besser rüber und holst sie, Mann. Ich hab was mit der Kellnerin hier am Laufen, und im Gegensatz zu draußen ist es schön heiß hier drin, verstehste? Wenn du McKnight suchst, er wohnt oben in Paradise. Mehr hab ich nicht gehört. Wir sprechen uns dann später noch mal, Mann.«
    Er drückte auf den Knopf und nahm das Band heraus. »Wissen Sie, woher dieses Band stammt?«
    »Ich denke schon«, sagte ich.
    Er legte das Band wieder ein und steckte dann das Gerät wieder in die Tasche. »Dieses Mädchen, Dorothy Parrish, ist doch in dieser Nacht zu Ihnen gekommen, oder?«
    »Ja.«
    »Und soweit ich weiß, war sie am nächsten Morgen verschwunden.«
    Ich blickte zu den beiden Männern hinüber. Ich wußte noch immer nicht, welcher Pearl war und welcher Roman. Sie sahen mich ebenfalls an, und beide zusammen brachten kein Gramm Gefühl auf die Waage.
    »Ja«, sagte ich. »Sie war verschwunden.«
    »Dann können Sie mir ja vielleicht sagen, wohin sie gegangen ist.«
    Die Worte trafen mich wie eine Ohrfeige. »Ich verstehe Sie nicht.«
    »Das Mädchen«, sagte er. »Wo ist es?«
    »Das fragen Sie mich ? Sie haben sie doch gekidnappt.« Ich zeigte auf die Männer. »Sie haben sie gekidnappt.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte er. »Als diese Männer Ihre Hütte inspiziert haben, war sie bereits verschwunden.«
    »Meine Hütte inspiziert? So nennen Sie das?«
    »Es war notwendig«, sagte er.
    »Ich weiß nicht, wo sie ist«, sagte ich. »Das schwöre ich.«
    Bruckman machte hinter mir ein Geräusch. Es war ein tiefes, gurgelndes Stöhnen, das mich auf die Lippe beißen ließ, um nicht zu zittern. Pearl und Roman sahen so beiläufig zu ihm hin, wie man auf einen Hund sieht, wenn er im Schlaf in der Wohnzimmerecke winselt.
    »Dort hinten scheint es ein wenig zu ziehen«, sagte Molinov. »Vielleicht wären Sie so liebenswürdig, Mr.   Bruckman Ihren Mantel zu leihen.«
    Ich sah ihn an. War ihm das ernst?
    »Bitte«, sagte er. »Ihren Mantel.«
    Ich stand auf und zog den Mantel aus. Niemand regte sich, und so nahm ich an, daß ich wohl handeln sollte. Ich trat hinter Molinov, wo Bruckman an die Wand gekauert lag. Sein Gesicht befand sich am Kerosinofen, so dicht, daß ich die versengten Haare riechen konnte. »Bruckman«, sagte ich. Er reagierte nicht. Ich berührte seinen Rücken. Seine Haut war so kalt, daß ich nicht begreifen konnte, wieso er überhaupt noch lebte. Ich breitete den Mantel über seinen Körper.
    »Vielen Dank, Mr.   McKnight«, sagte Molinov. »Ich bin sicher, Mr.   Bruckman wird diese Geste zu schätzen wissen.«
    »Warum haben Sie das mit ihm gemacht?«
    »Kommen Sie zurück in unsere gemütliche Runde, Mr.   McKnight. Ich werde Ihnen alles erklären.«
    Ich setzte mich wieder auf die Bank. Die Wärme des Kerosinofens war kaum zu spüren. Die kalte Luft pfiff durch die Spalten des Schuppens und ließ mich frösteln.
    »Mr.   Bruckman hat sich etwas genommen, was mir gehört«, sagte Molinov. »Das ist das Ergebnis.«
    »Er wird sterben«, sagte ich.
    »Ich angle jetzt schon eine ganze Weile«, sagte er und zog die Angelschnur aus dem Wasser. Ein metallener Köder von der Art, wie man ihn im Hochsommer über dem Wasser benutzen würde, schimmerte im Licht der Laterne. »Vielleicht mache ich etwas falsch. Wollen Sie es mal versuchen?«
    »Nein, vielen Dank.«
    »Vielleicht mag Mr.   Bruckman es mal versuchen«, sagte er. »Finden wir’s doch heraus!«
    Pearl und Roman standen gleichzeitig auf. Sie griffen sich Bruckman an der Wand, jeder an einem Arm, und hoben ihn auf die Bank, auf der sie bis jetzt gesessen hatten. Zum ersten Mal sah ich sein Gesicht. Seine Augen waren zugeschwollen. Ich konnte ihn kaum wiedererkennen. Mein Mantel glitt von seinem nackten blauen Körper.
    »Bitte, seinen Mantel«, sagte Molinov. »Wir wollen doch nicht, daß Mr.   Bruckman sich erkältet.«
    Die Männer spreizten ihm die Arme vom Körper ab und schafften es irgendwie, ihm meinen Mantel anzuziehen.
    »So ist es doch viel besser«, sagte Molinov. »Nun, Mr.   Bruckman, vielleicht wollen Sie mal Ihr Glück beim Eisfischen versuchen?«
    Bruckman begann, seitwärts niederzusinken. Einer der Männer fing ihn auf.
    »Ich denke, Mr.   Bruckman braucht ein wenig mehr Hilfe«, sagte Molinov.
    Mit einer geschmeidigen Bewegung hoben die beiden Männer Bruckman hoch und warfen ihn kopfüber in das Eisloch. Spritzer trafen mein Hemd und mein Gesicht, so kalt, grausam und

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