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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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bloß auf.«
    »Keine Sorge«, sagte ich. Ich schaltete und fuhr wieder auf das Fenster zu. Diesmal gab ich ein wenig mehr Gas, gerade soviel, um auch noch die letzten Meter Schnee zu schaffen.
    Es war dann doch etwas mehr. Als ich auf die Bremse treten wollte, rutschte mein Stiefel mit dem vielen Schnee daran vom Pedal. Ich versuchte es noch einmal, trat aber statt dessen aufs Gas.
    »Alex, Vorsicht!«
    Ich knallte die ganzen zwölf Zentner des Schneepflugs gegen die Hüttenwand. Die Wand gab nach. Eine Sekunde lang hing der Fensterrahmen noch an einer Angel und fiel dann auf den Schneepflug. Dann faltete sich das Dach ein und schüttete eine volle Ladung Schnee auf meine Windschutzscheibe. Wir konnten nichts mehr sehen.
    Lange Zeit sagte keiner von uns etwas.
    »Nun, das war auch eine Methode, ins Haus zu kommen«, sagte ich.
    »Alex«, sagte Leon schließlich. »Haben Sie den Verstand verloren?«
    »Ich wußte gleich, daß das eine miese Hütte war.«
    Er würgte einige Wörter heraus, war aber offensichtlich außerstande, einen ganzen Satz zu bilden.
    »Kommen Sie schon«, sagte ich. »Wo wir nun schon mal drinnen sind.« Ich öffnete meine Tür.
    »Wo wir schon einmal …«, wiederholte er. »Ich kann das nicht glauben.«
    Ich ging um den Schneepflug herum in die Hütte.
    Und hielt inne.
    Leon erschien hinter mir. »Haben Sie eigentlich irgendeine Vorstellung davon, was mit uns passiert, wenn …«
    Und hielt inne.
    Mitten im Zimmer lag eine Leiche. Auf dem Boden.
    Eine weitere Leiche in einem Sessel.
    Blut.
    Überall Blut.
    Altes Blut. Schwarz und hart getrocknet. Die Leiche auf dem Boden hingestreckt, das Gesicht nach oben. Ein Mann. Was vom Gesicht noch da war. Ein Mann.
    Die Leiche im Sessel hingesunken. Lange Haare. Eine Frau.
    Überall Blut.
    Leon neben mir schluckte krampfhaft. »Großer Gott«, sagte er. »Nichts wie weg, Alex.«
    Ich konnte mich nicht bewegen.
    »Kommen Sie, Alex. Weg hier.« Ich spürte seine Hand auf meinem Arm. »Ich sagte weg hier.«
    Ich wandte mich um und ging zum Wagen. Ich öffnete die Tür und stieg ein. Leon war noch draußen und wischte den Schnee von der Scheibe. Als er fertig war und wieder im Wagen saß, drehte ich den Schlüssel in der Zündung. Es gab ein plötzliches knirschendes Geräusch, das mir durch Mark und Bein ging.
    »Der Motor läuft doch schon, Alex. Sie müssen den Rückwärtsgang einlegen.«
    Ich legte den Rückwärtsgang ein. Als ich zurücksetzte, folgte mir ein Teil der Wand. Im Licht der Scheinwerfer konnten wir ins Zimmer sehen. Das Licht traf auf das Blut und machte es irgendwie wieder lebendig, ein leuchtendes schimmerndes Rot.
    »Nun mal ganz ruhig«, sagte er. Er klang gelassen. »Achten Sie drauf, wohin Sie fahren. Gerade zurück auf die Zufahrt.«
    »Verstanden.«
    »Fahren Sie weiter«, sagte er. »Direkt zurücksetzen.«
    »Okay, verstanden.«
    Ich fuhr langsam rückwärts, so lange, bis wir an seinem Auto waren. »Oh Gott«, sagte er, als ich anhielt. Er begann sich auf seinem Sitz vor und zurück zu bewegen. »Großer Gott im Himmel.«
    »Beruhigen Sie sich«, sagte ich. »Fangen Sie sich wieder?«
    »Mein Gott, haben Sie all das Blut gesehen?«
    »Ja«, sagte ich. Ich mußte bei der Vorstellung kämpfen. Das Blut durfte mich nicht überwältigen.
    »Sieht so aus, als ob sie schon zwei Tage tot wären«, sagte er. »Mindestens zwei Tage.«
    »Ich frage mich, wieso keiner nach ihnen gesehen hat.«
    »Wir müssen die Polizei anrufen«, sagte er.
    »Moment mal. Denken Sie da mal ’ne Minute lang drüber nach.«
    »Nachdenken worüber?« sagte er. »Was gibt es da nachzudenken?«
    »Leon, überlegen Sie mal. Was soll es bringen, wenn wir sie hierhin holen, und die Polizei sieht sich an, was wir hier angestellt haben? Denen bringt’s bestimmt nichts. Gobi und seiner … es war doch eine Frau, oder?«
    »Ja«, sagte er. »Vielleicht seine Frau?«
    »Wir fahren jetzt beide nach Hause«, sagte ich. »Und ich melde dann den Fall, anonym.«
    »Ich weiß nicht, Alex.«
    »Denken Sie drüber nach. Spielen Sie die Möglichkeiten mal durch. Und dann überlegen Sie, was am Ende rauskommt.«
    Er holte tief Luft und schniefte. »Lassen Sie mich anrufen«, sagte er. »Sie könnten Ihre Stimme kennen.«
    Ich sah ihn an. »Sind Sie da sicher?«
    »Doch«, sagte er. »Ich werde anrufen. Ich werde circa eine Stunde abwarten, wenn ich nach Hause komme.«
    »Okay«, sagte ich. »Okay.«
    »Ich ruf Sie morgen an«, sagte er.
    »Tut mir leid, Leon. Tut mir leid,

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