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Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition)

Titel: Unter dem Wolfsmond – DuMonts Digitale Kriminal-Bibliothek: Alex-McKnight-Serie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Hamilton
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schmerzhaft wie tausend Eisnadeln. Bruckmans Körper hing an der Kante des Eislochs fest. Es war kaum so groß, daß er durchpaßte. Aber langsam sog sich sein Mantel mit Wasser voll und zog Bruckman in die Tiefe, bis nur noch ein Fuß aus dem Wasser ragte. Dann war auch der verschwunden.
    Ich starrte ins Wasser. Bewegungslos.
    Pearl und Roman setzten sich wieder. Molinov betrachtete einen Moment seine nasse Zigarre und warf sie dann hinter sich. »Mr.   McKnight, ich begreife durchaus Ihr Zögern, mir ihren Aufenthaltsort zu enthüllen.«
    Die Wasseroberfläche schwappte noch. Ich erwartete jeden Moment, daß Bruckmans Kopf plötzlich durch das Loch nach oben schösse.
    »Aber ich denke doch, daß Sie an diesem Punkt einsehen, wie wichtig es mir ist, sie zu finden und ebenso einen gewissen weißen Beutel aus ihrem Besitz.«
    »Ich weiß nicht, wo sie ist«, sagte ich. »Und ich weiß auch nicht, wo der Beutel ist.«
    Er nickte bedächtig. »Als ich herausgefunden hatte, daß Miss Parrish zu Ihnen gekommen war, war ich natürlich neugierig, wer dieser Alex McKnight ist. Der Mann auf dem Band macht die klare Aussage, daß Sie ein Privatdetektiv sind. Ich stellte einige Nachforschungen an und fand heraus, ja, Sie besitzen in der Tat eine Lizenz. Ich war jedoch überrascht, als ich feststellte, daß Sie kein Büro haben, keinen Eintrag im Telefonbuch, ja daß sie keinerlei Bemühungen unternehmen, Ihre Dienste bekannt zu machen. Ich fand das sehr eigentümlich, bis ich mehr über Ihre jüngste Vergangenheit erfuhr. Stimmt es, daß Ihr letzter Klient die Familie Fulton war?«
    Ich sah ihn an.
    »Das ist eine sehr wohlhabende Familie, nicht wahr? Meines Wissens besitzt sie ein Ferienhaus am See, nördlich von Ihrer Hütte. In der Tat habe ich dem Haus heute sogar einen Besuch abgestattet, wußten Sie das? Ein eindrucksvoller Bau. Natürlich steht er jetzt leer. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, im Winter dort zu leben, wenn man die Wahl hat. Dort wo ich herkomme, gibt es auch solche Gegenden wie diese hier, wie Sie sich vielleicht denken können. Aber, das kann ich Ihnen versichern, niemand würde dort jemals ein Ferienhaus bauen.«
    Wo das Wasser meine Kleidung bespritzt hatte, war sie jetzt durchnäßt. Ich versuchte nicht zu zittern.
    »Ich habe einige Nachforschungen angestellt, Mr.   McKnight. Der Familie Fulton ist in jüngster Zeit ein schweres Unglück zugestoßen. Der Erbe der Fultons, Edward der Dritte, kam tragisch ums Leben. Das ist natürlich alles nicht neu für Sie. Soweit ich weiß, arbeiteten Sie damals für einen Anwalt namens Lane Uttley, und Mr.   Uttley wiederum vertrat die Familie Fulton. Ist das so richtig?«
    »Ja«, sagte ich.
    »Mr.   Edmund Fulton«, sagte er, »der Mann, der so plötzlich verstorben ist, hat ein recht schillerndes Leben geführt, nicht wahr? Ich habe da manches Gerücht gehört. Stimmen im Wind, wenn Sie so wollen. Das brachte mich auf folgenden Gedanken – da gibt es einen Mann, Alex McKnight, der eine Lizenz als Privater Ermittler besitzt, aber offensichtlich nichts ermittelt. Aber wenn ein reicher Mann mit vielen Problemen verschwindet, ist Mr.   McKnight in der Nähe. Dann kommt eine junge Frau mit vielen Problemen, gänzlich anderen natürlich, aber ebenfalls sehr ernsthaften. Und als diese Frau verschwindet, steht auch ihr ausgerechnet Mr.   McKnight zur Seite. Und da frage ich mich doch: Ist das nicht vielleicht seine … wie soll ich sagen … seine Spezialität?«
    Es wurde kälter. Der Kerosinofen zischte, als ginge ihm der Brennstoff aus.
    »Dieser Ort«, sagte er. »Er scheint fürs Verschwinden optimal geeignet zu sein, ist das nicht so?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, sagte ich.
    »Die nächste Frage ist dann natürlich: Hilft Mr.   McKnight den Leuten beim Verschwinden oder läßt er sie verschwinden?«
    »Ich weiß nicht, was mit Dorothy passiert ist«, sagte ich. »Aber ich weiß, was mit Edmund Fulton passiert ist. Er ist tot.« Ich spürte eine gewisse Benommenheit. Meine eigene Stimme klang, als sei sie weit von meinem Körper entfernt.
    »Ich frage mich nur, was Edmund Fultons Witwe sagen würde, wenn ich die Angelegenheit mit ihr erörterte? Wie war doch gleich ihr Name? Sylvia?«
    »Nein«, sagte ich. »Nicht sie.«
    Er zog eine Pistole aus seiner Brusttasche. Er richtete sie nicht auf mich. Er hielt sie nicht vom Körper weg oder fuchtelte mit ihr in der Luft herum, wie es die meisten Männer tun würden. Er hielt die Pistole

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