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Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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ührlicher behandelt wurde als sie, dann war ihr Agent da, um sie darauf hin z uweisen. Der junge Mann, m einte er gewichtig, beweise ein echtes Talent für Öffen tl i chkei t sarbe it , wie auch für alles andere, aber wenn er nicht wie eine W underkerze schnell verlosch, dann würde er immer alle seine Mitstreiter überstrahlen.
    »Haben Sie vor, ihn zu heirate n ? « fragte er Carla direkt.
    Das gab den Ausschlag. Es stim m t e, während der Tournee w ar sie m ehr und m ehr dazu übergegangen, sich auf Roberts Darstellung, Roberts Proble m e, Roberts Erfolge zu konzentrieren. Ich beneh m e m i ch wirklich fast wie eine Ehefrau, dachte C arla und schauderte. Das entset zl iche Etik e tt D I E F RAU A N SEINER S EIT E flam m t e wie eine düstere Leuchtschrift am Horizont vor ihr auf. Nein, ein Jahr m it Robert genügte fürs erste; das n äch s t e würde a u sschließlich der Karriere von Carla Fehr gewid m et sein.
    Die Tage zwischen dem Ende ihrer Tourneeverpflichtungen und dem Beginn der Proben für das, was in Lubeldorf all m ählich Gestalt annah m , verbrachte sie in Dar m stadt, um ein Zimmer zu suchen, und in München bei Käthe; ganz bewußt nicht in L ubeldorf, wo Robert sich da m it a m üsierte, den Produzenten zu spielen, der die jungen A m ateure vorsprec h en ließ. Aller d i n gs ließ sie sich breitschl a gen, die Züricher in München in E m pfang zu neh m en und sie für den Rest der Reise nach Lubeldorf zu begleiten. Da sie noch nie ein P hoto von einem der beiden gesehen hatte, m a chte Carla sich so lange Sorgen, bis sie Jean-Pierre Dupont aus dem Zug aussteigen sah, gefolgt von seinem großnasigen Begleiter. Robert hatte recht, sie waren wirklich unverwechselbar.
    Für die W eiterfahrt na c h Norden war ein Nachtzug geplant, also blieb genügend Zeit für eine aus g iebige Mahlzeit und einen entspannenden Spaziergang. Carla und die Züricher waren wechselseitig voneinander bezaubert; noch nie hatte sie sich in der Gesellsc h aft von Fre m d e n so schnell so wohl gefühlt.
    »Aber warum um alles in der W elt haben Sie sich von Robert überreden lassen ? «
    »Ich war ja dagegen«, entgegnete Dieter, und die Haut um seine kleinen, weisen Elefantenaugen legte sich in Lachfältchen, »aber Jean-Pierre lief auf einer Party eine Frau über den W eg, die behauptete, sie s e i ein Me d i um, er s ei die W iedergeburt eines Hamburger Fischers und würde in diesem Jahr noch eine Reise nach Norddeutschland unterneh m en.«
    »Auf solche Zeichen m u ß m an als Schauspieler achten«, fiel Jean-Pierre ein, sehr ernsthaft, so daß sie einen Mo m ent lang nicht wußte, ob die Ges c hichte t a ts äc hlich st i mmte. »Obwohl ich es vorgezogen hätte, ein österreichischer Fischer gewesen zu sein. Sie sind so viel seltener. Und Sie ? «
    »Oh, ich habe zu der seltensten Spezies von allen gehört.«
    »Darf m an fragen, welcher ? «
    »Schreiben d e Dinosaurier. Das hei ß t, es war eine seltene Spezies, da m als, als ich zu ihnen gehörte. Heutzuta g e ist die Gattung wieder sehr verbreitet, hauptsächlich im F e uilleton von überregionalen Zeitungen.«
    Die beiden Männer lachten, dann s a gte Jean- P i e rre m it sein e m f alschen französischen Akzent, d er so angenehm im Ohr klang: »Touche, aber ei g entlich wollte ich wissen, wie Robert Sie überredet hat.«
    »Mit Magie natürlich«, entgegnete Carla und setzte ihre unbewegteste Miene auf. »Darin ist er sehr gut, sehr überzeugend.«
    Dieter brum m t e, und Jean-Pierre hob eine Augenbraue. »Ja, das ist er.«
    Bis sie in Ha m burg in den Bummelzug nach Lubeldorf u m stiegen, waren sie dazu übergegangen, sich zu duzen; außerdem unterzog Jean-Pierre Carlas Äußeres e i ner eingehenden Würdigung und gab ihr einige Hinweise in bezug auf Frisur und Schminke.
    »Du hast ein interessantes Gesic h t«, sagte er. »Noch unfertig, aber sehr gut für die Bühne. Je nachdem könntest du sowohl einen hübschen Jungen als auch eine schöne Frau abgeben, was selten ist. Die m eisten Frauen, die hübsche Jungen abgeben, haben als Frauen etwas Altjungfernhaftes. Als Frau wür d e ich die Augen m ehr betonen, und sei ruhig kühn genug für einen dunklen Lippenstift. Dunkel wirkt bei roten Haaren häufig vulgär, aber nicht, wenn man genau den richtigen Ton tri f ft und nicht in den Irrt u m verfällt, s ich ei n en Kuß m und zu sch m inken.«
    »Und als Junge ? « erkundigte sich Carla, die nicht beleidigt war, sondern dankbar und interessiert, a b er

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