Unter dem Zwillingsstern
etterte eine i h rer Augenbrauen auf Jean-Pierres Weise nach oben.
»Daß dir das jetzt er s t auffällt, m o n eher«, sa g te sie und m ischte dies m al et w as von dem pseudofranzösischen Akzent bei, »kränkt m i ch sehr in m einer professionel l e n Eitelk e it. Und ich dachte, deswegen hättest du m i ch geküßt.«
Der Kell n er unterbrach s ie m it der Ka rte, ehe Robert sich e i n e pa s sende Ant w ort zurechtlegen konnte. Außerdem war er nicht gerne intros p ektiv, also widmete er s ich dem Studium der angebotenen Köstlich k eiten und bestellte für Carla m it, um ihr keine C h ance zu geben, an so etwas wie Diät zu denken. Er haßte es, wenn die Menschen um ihn herum glaubten, sich beschränken zu m üssen, vor alle m , wenn ihm etwas an ihnen lag, und er wollte wirklich, daß Carla den Rest des Abends genoß.
»All m ächtiger!« sagte Carla, als der Kellner wieder verschwunden war, und schaute über Roberts linke Schulter hinweg in eine Ecke des Rau m e s . Sie kniff die Augen zusam m en, wie im m er, wenn sie ohne Brille etwas erke n nen wollte. Robert dre h te sich u m , folgte i h rem angestrengten Blick und grinste.
»Du irr s t di c h nicht. Da s it z t d e in Sc h wager Phili p p m it je m andem, der wie ein weiterer Bonze aussieht, und schaut drein, als langweile er sich unsäglich. Dem Mann kann geholfen werden.«
»Robert!«
Aber es war zu spät, er stand bereits auf und ging zu Philipp hinüber. »Guten Abend, Herr Bach m aier«, sagte R obert m unter. »Möglicherweise erinnern Sie sich nicht an m i ch Robert König.«
»Ich erinnere m i ch«, erwiderte Philipp, der Roberts Meinung nach m it seinen schwarzen Haaren und der bräunlichen Haut den Gangstern, die in A m erika den verbote n en Alkohol unter die Leute brachten, zum Verwechseln ä hnlich sah. »Herr Benhei m , Herr König, ein weitläu f ig e r Bekannter a us Münche n .«
»Ach«, m e i nte sein korpulenter Beg l eiter m it einer fetten, feuchten Stim m e, »h a b ich nicht was in der Z eitung gelesen über Sie?«
»Sehr wahrscheinlich«, sagte Rob e rt und lächelte. »Aber ich bin eigentlich nur herübergekommen, um Herrn Bach m aier zu begrüßen und ihn zu fragen, ob er m i r und m e inem Freund nicht Gesellschaft leisten und über die alten Zeiten plaudern will. Sie sind selbstverständlich auch eingeladen.«
W enn er Philipp beim Sprechen ni cht die ga n ze Zeit be o bacht e t hätte, wäre ihm das kaum m erkli c he Erstarren entgangen, als d er Mann, Roberts W orten folgend, u nwillkürlich zu Carla h i nscha u te und sie erkannte.
»Später«, e ntgegnete Philipp be h e r rscht. »He r r Benheim wollte ohnehin bald gehen.«
Das war Herrn Benheim offenbar neu; er öffnete seinen k l einen Mund, schloß ihn wieder und ähnel t e dabei verblüffend einem Karpfen. Allerdings war die Hierarchie d eutlich; er m achte kei n e Anstalten, Philipp zu widersprechen oder seine Kränkung zum Au s druck zu bringen. Robert verabschiedete sich von ihm und kehrte bester Stim m ung z u Carla zurück.
»Mach dich bereit, Mata Hari«, verkündete er, »der General wird uns seines B esuches würdigen.«
» W arte, bis du das nächste Mal je m anden in deiner W ohnung hast, den du loswerden willst«, sagte Car l a düster, aber er konnte an der Art, wie sie sich in Po s i tur s e tzte, erkennen, daß ihr das Zusammentreffen nicht wirklich unangenehm war.
Kurze Zeit s päter v ersc h wand der fisch m äulige Benhei m , und Philipp der Hai glitt durch das übrige A quarium z u ihnen herüber. »Ein Kostümfest?« fragte er Carla, wäh r end er s ie musterte. Si e err ö tete, sagte jedoch nichts, so daß Robert für sie einsprang.
»Eine Probe. Sie wissen doch, wir sind Schauspieler, Carla und ich.« Die Betonung des letzten Neben s atzes war ein so deutlicher Territorialanspruch, daß Carla ihm einen a m üsierten Blick zuwarf.
» W ie geht es dir, Philipp ? « fra g te sie und lehnte sich ein wenig zurück. »Laufen die Bayerischen Motorenwerke noch selbständig, oder hast du sie inzwischen übernom m en ? «
»Noch nicht«, antwortete Philipp trocken. Ein Kellner brachte eilfertig einen zusätzlichen Stuhl, und er nahm a m Tischende Platz. Als m an ihm die Karte brachte, wehrte er ab; er habe schon gespeist.
»Ich hoffe, ich habe keinen ges c häftlichen Ter m in unterbrochen«, sagte Robert reuelos.
Philipp schüttelte den Kopf. »Der geschäftliche Teil unserer Unterredung war schon beendet.«
Carla stützte sich auf
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