Unter dem Zwillingsstern
angeekelt von dem i m m er größer werdenden Iffland-Imperium abwendet.
Hugos Alters m aske fiel recht ü b erzeugend aus, doch er war erleichtert, als Robert wieder einsatz f ähig wurde und ihre Jugendszenen an die R eihe ka m en, was für ihn im Gegensatz zu Robert nur ein gewöhnliches Fil m -Make-up notwendig m achte. Robert hatte beschlossen, daß Iffland in seiner Jugend ein schöner Mann sein sollte, und er wußte genau, daß eine Menge notwendig war, um das Publikum ebenfalls davon zu überzeugen. Seit dem Erhalt der letzten Drehbuchfassung m achte er einen ehrlichen V ersuch abzuneh m en, hielt es jedoch für angebracht, als junger Iffland ein Korsett zu tragen, um w i rklich schlank zu wirken. Seine eigene Stupsnase verschwand unter dem rö m i schen Pro f il, das ihm die Maske verpaßte; die Fischhaut, die hinter seinen O hren angebracht wurde, zog das überflüssige Fleisch seiner W angen nach hinten und erzielte den gewünschten E ff ekt: In v ollem Mak e -up sah er z u m ersten Mal in s einem Leben aus wie ein jugendlicher Apoll.
Da er innerhalb des Fil m s von z w anzig auf siebzig Jahre altern würde, war die Periode des Korse t ts und der Fischhaut nicht lang be m essen ab etwa vierzig konnte Iffland ruhig ein paar Pfunde m ehr haben -, doch seine Mitspieler neckten ihn erbar m ungslos deswegen. Brigitte, die Olga darstellt e , brachte eine Photokamera m it, u m , wie sie sagte, der Nachwelt d i esen Adonis zu erhalten, und geriet in Schwierigkeiten m it den Sicherheitsbestimmungen bei Astoria. Hel m ut fragte ihn, ob er a b sichtlich so steif ginge, und Carla m einte, er sähe aus, als s auge er per m anent die Backen ein.
» W artet nur, der Tag der Rache kom m t. Ihr wißt nicht, was i c h m i t euch allen plane, wenn i h r er s t altert!«
Die Tage bösen Blutes in Sachen Königsdra m en waren vergessen; Roberts Begeisterung für das neue Medium steckte an, und Tim Berger fand bald, daß das gesa m t e E n semble die Einschätzung vom Studio als Spielzim m er kurz nach W e i h n achten t e ilte. Nicht, d aß es sie weniger hart arbeiten ließ als die fil m e r fahrenen Schauspieler, die er kannte. Ein m al fragte er Carla, wo ihrer Meinung nach der Unterschied zu dem Drehen von Carmilla lag.
»Also, bei Genevieve kam ich m i r vor wie eine Schülerin, die versucht, f ür i h re Lehr e rin das Beste zu geben, und hier ist es einfach eine ge m einsa m e Expedition. Ja, ich glaube, geteilte Entdeckerfreude ist der Unterschied. Nicht, daß Robert einen nicht auch ganz schön heru m scheucht, aber alle wissen, daß es für ihn genauso neu ist.«
Was sie nicht erwähnte, war die Genugtuung, die es ihr bereitete, in einem Medium die erste gewesen zu sein und etwas m ehr Erfahrung als Robert zu haben. Es m achte sie von vornherein entspannter. Außerdem genoß sie es, eine neue R o lle zu haben, einen Gegenpol zu Car m illa. Susanne war n i cht hundertprozentig Eleonore, ge n ausowenig, wie Iff l and Max Reinhardt war. Maitger hatte ihr etwas von seinem eigenen zynischen W itz gegeben, m u t m aß l i ch, weil er sich m it ihrer Sucht identifizieren konnte. D aher hatte sie einige der besten Textstellen und, da sie dies m al nicht im Mittelpunkt stand, weitaus m ehr Freirau m , um eine eigene Interpretation zu entwickeln. Das Ergebnis überraschte Peter W e r m ut, der im Un t erschied zu Mait g er das Angebot wahrnah m , sich die täglichen Muster anzusehen.
»Ganz ehrlich«, sagte er, »ich d achte, Susi würde die depri m ierendste Person in dem ganzen F i lm werden. Ich m eine, wer m ag schon eine drogensüchtige Aristokratin, die sich an einen Mann hängt, der b ereits zwei Frauen am Hals hat? Aber Carla spielt sie nach dem M otto: Ich gehe unter, da kann ich genausogut Spaß dabei haben. Der letzte Tanz auf der Titanic. W ie bist du darauf geko mm en ? «
»Bin ich ni c ht«, gestand Robert. »I c h wollte s ie eigentlich Si bylle oder Olga spielen lassen. Das war i h r Einfall und Michaels, schließlich hat er ihr diese ganzen Apho r is m en in den Mund gelegt. W arum hast du ihn eigentlich nicht m itgebracht ? «
Peter W e r m ut interpretierte die Frage so, daß seine eigene Gegenwart nun m e hr nicht m ehr genügte und eher unerwünscht war, und zog sich verletzt in d as Schnecken h aus zurück, das er sich als Schutz gegen seine ge m i schten Gefühle Robert gegenüber gebaut hatte.
»Er wollte nicht«, ent g egnete er kühl. »Um ganz offen zu sein, er findet, du hast zu viele
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