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Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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Gespräch genau an dem Punkt angelangt waren, den sie m it Fred be r eits erreicht hatte, »Sie müssen auch unseren Standpunkt verstehen. Uns geht es um Schad e nsbegrenzung auf ein Mini m u m , auch für Sie. In Deutschland weiß kein Mensch was von der Geschichte, m öchte ich wetten, da haben die ganz andere Sorgen, und außerdem hat Carmilla uns da schon eine erkleckliche Summe eingespielt. Seien Sie ein vernün f tiges Mädchen, fahren Sie nach Deutschland zurück, und in ein p aar Jahren, wenn ni e m and m ehr weiß, wie man Jennys Na m en buchs t abiert, dann holen wir Sie wieder her.« Er tätschelte ihr Knie. »Ist das nicht ein Angebot, Swee ti e ?«
    »Tut m i r leid, Arnie«, entgegnete Carla und schlug die Beine übereinander, so daß er seine Hand wegziehen m uß t e, »das ist kein Angebot, das ist ein schlechter W itz.« Sie zau b erte eine Zigarette aus ihrer Handtasche hervor. »Haben Sie Feuer ? «
    Auf d e m Ti s chchen neben ihr lag e i ne Streichholzschachtel; es war eine reine Machts p iel g este, genau, wie seine Hand auf ihrem Knie nichts da m it zu tun hatte, ob er sie nun attraktiv fand oder nicht.
    Arnie hatte Feuer. W ährend er i h r das Streichholz hinhielt, beugte sie sich nach vorn, so daß er ein e n Blick in i hr en Ausschnitt wer f en konnte. Sie hatte sich dem Kl i m a entsprechend u m gezogen, sobald sie ihren Koffer ausgepackt hatte, u n d an der B l use, die sie trug, waren die oberen Knöpfe offen. Wenn er m it dieser Art von Spiel weiter m achen wollte, b itte.
    »Ich bin hierher gekom m en, um zu arbeiten«, erklärte sie, während sie sich wieder zurücklehnte, »und Sie haben m i ch engagiert, weil ich hervorragend in m e i ner Arbeit bin. W enn Sie den Schaden auf ein Mini m um begrenzen wollen, dann verschwenden Sie nicht die beste Entdeckung, die S i e in diesem Jahrzehnt m achen we r den, denn Sie glauben doch nicht, daß ich in D eutschland nach dieser Behandlung noch bei Ihnen bleiben werde? Die UFA hat genügend Geld, um m ich aus meinem Vertrag herauszukaufen, ganz abgesehen davon, daß ich Sie wegen Vertragsbruchs verklagen m ü ßte, und das wissen Sie. Es wäre wirklich ein häßlich e s Ende für eine Freundschaft, die so schön begonnen hat, gar nicht die Art von Geschichte, wie sie die Presse sc h reiben sollte. U NIVERSAL W USSTE ALLE S , SAGT S C H AUSPIELERIN ist eine viel scheußlichere Schlagzeile als U NIVER S AL S PITZEN R E I T ER M IT NEUEM S TAR , finden Sie nicht ? «
    Sie nahm einen Zug, aber sie inhalierte nicht; das t a t sie nie, wenn sie eine Vorstellung lie f erte. Arnie, im Gegensatz zu Fred ein kleiner, gedrungener Mann, beobachtete sie m it halbgeschlossenen Augen; m it seiner ledrigen Haut glich er auf diese W eise einer E idec h se.
    »Die beste Entdeckung des Jahrze h nts, wie? Na, den Bescheidenheitswahn haben Sie nicht gerade.«
    »Das ist alles Pauls Schuld«, warf Fred quengelig ein. »Er und sein Europa-Fi mm el…«
    »Halt die Klappe, Fred«, sagte Arnie. »Na schön, Carla, Sie haben Chuzpe, und das m ag ich. Sie waren auch nic h t s chlec h t in C armilla, ich habe die Preview gesehen. Aber der Film ist Geschichte, und das sind Sie hier auch. Vorerst wenig s tens. W enn Sie wirklich arbeiten wollen, dann sehe ich eine Möglichkeit. Sie fil m en, wir erfüllen unseren Vertrag, und die Presse wird Sie nic h t beachten. A llerdings auch sonst kaum j e m and, außer den Kids, für die wir das Ganze produzieren.«
    Carla zog eine Augenbraue hoch und schwieg. Er wartete, sie wartete, und als es klar war, daß sie nicht als erste sprechen und da m i t Interesse verraten würde, sagte Fred, der auf seinem Stuhl heru m rutschte, unruhig: »Arnie, ich weiß wirklich nicht, wie wir das hinkriegen…«
    »Halt die Klappe, Fred«, wiederho l te Arnie, ohne ihm einen Blick zu gönnen. Aber er hatte den taktisc h en Vorteil bereits verloren und gab nach. »Haben Sie schon m al w a s von seri a l s gehört ? «
    »Sicher, Arnie«, entgegnete Car l a, obwohl sie im Mo m ent keine Ahnung hatte, wovon er sprach. Erst später fiel ihr ein, daß es sich ver m utlich u m Kinovorprogram m e handel t e. Sie erinnerte sich an die Spinnen und an die Spione aus der S t umm f il m zeit zwan z i g m inütige Fil m e, die v or dem Hauptprogramm gezei g t wurden, jede Woche ein anderer, und daß sie zusammen eine Fortsetzungsgeschichte ergaben.
    »Unsere serials bestehen im Durchschnitt aus zehn bis fünfzehn Folgen. W i r brauchen keine Sets, w eil die der

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