Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
Vom Netzwerk:
großen Fil m e verwendet werden. Es ist überhaupt sehr kostengünstig, denn die Schauspieler dort ste h en entweder ganz am Anfang oder sind bereits erledigt. Tja, und wie ich schon sagte, viele Erwachsene sehen das Zeug überhaupt nicht, weil sie erst zum Hauptprogramm kommen.«
    Er grinste breit. »Aber die Kids sind ganz verrückt danach. Die stehen auf d iesen Science-Fiction - Kra m . Also, Carla, da können wir Sie unterbringen. Das ist m ein z w eites und letztes Angebot. W enn Sie das ablehnen, gut, dann schicken wir Sie nach Hause. Und falls Sie tatsäc h lich zur Pres s e gehen, h a ben wir auch ein paar Geschichten, die S ie vielleic h t lieber nic h t schwarz auf weiß lesen würden und die ihren Weg ganz bestim m t auch zu Ihnen nach Hause finden. S C H AUSPIELERIN ERKAUFT SICH R OLLE M IT UNNATÜRLICHEN P R A K T IK E N ist eine besonders scheußliche Schlagzeile finden Sie nicht ? «
    Carla gestattete sich eine Phantasie, in der Arnie und Fred zu ihren Hausdienern ge m acht wurden, wenn sie erst den Durchbruch in Hollywood geschafft hatte. Ihr Gesicht blieb reglos. Es kam nur darauf an, wo sie ihren Stolz hinunterschlucken wollte hier oder in Deutschlan d . Aber zum Teufel, dac h te sie, ich bin hierhergekom m en, und ich werde es schaffen. Ich werde erst zurückkehren, w enn ich alles erledigt habe, was ich m i r vorgenom m en h a be.
    »Lassen Sie m i ch darüber nachden k en«, antwortete sie, was bereits eine Zusage war, und sie wußten es beide.
    »Nur nicht zu lange«, m einte Arnie, und sein Grinsen vertiefte sich noch. »Hier ist m eine Visitenkarte. Rufen Sie m ich an. Oh, und das erste, was Sie sich hier in dieser St a dt ansc h a ff en sollten, ist ein Auto die m eisten Fre m den m achen sich überhaupt keine Vorstellung von den Entfernungen. Fragen Sie den Portier, der kennt garantiert einen Gebraucht w agenhändler.«
    Sie konnte überhaupt nicht Auto f a hren. Die beiden Männer verabschiedeten s ich von ihr, Fred m it wieder h erge s tellter Selbstgefälli g keit, die Arnie nie verlassen hatte. B e vo r s i e d i e Tü r h i n t er s i ch schlossen, fr agte s ie un v er m ittelt:
    » W ann wird Genevieve beerdigt, und wo ? «
    »Großer Gott«, sagte Fred abgesto ß en. »Sie h at tatsäc h lich m it ihr geschlafen.«
    »Santa Monica, W oodlawn C e m etery«, entgegnete Arnie und schaute über die Schulter zu i h r zurück. »Morgen. Hat Onkel Carl eine Menge Geld gekostet. W eil der Friedhof, wo unsere Leute nor m alerweise hinkom m en, sie nicht h a ben wollte, mußte eben ein Vorort her. In s olchen Din g en ist d e r Alte se n ti m ental k ann nicht ve r gessen, daß Jenny den letzten Film gedreht hat, wo er noch ausführender P r oduzent war. Überflüssig, wenn Sie mich fragen. Leute, die das Studio Geld kosten, haben kein eigenes verdient.«
    »Aber Arnie«, be m erkte Fred ner v ös, »wenn sie da aufkreuzt und die Pres s e sie sie h t.«
    »Da wird’s keine Presse geben. Die gehen alle zu Dolos Begräbnis. Ich bezwei f l e, daß selbst der L e ichenbestatter aus Jenny noch was anderes m achen kann als eine fette alte Sc h l ampe, die sich auf jugendlich getrim m t hat, aber Dol o res gibt eine hübsche Leiche ab. Außerdem war sie der Star. W er kennt schon Regisseure ? «
    Er tip p t e m it dem Zeige f inger an s e inen Hutran d . » W illkom m en in Hollywood, Carla.«
     
    Ihr Bargeldbestand sah nicht ganz s chlec h t aus, weil s i e ei n en beträc h tlichen Teil ihr e r Erspar n i s s e m itgebra c ht hatte; s c hlie ß lich wollte s i e f ür zwei Ja h re hi e r leb e n. Aber an ein Transp o rtpro b l em hatte sie nie gedacht, sondern geg l aubt, daß so etwas das Studio für sie erle d i gen würde. Aber nach d e r netten kleinen Szene m it Arnie und Fred w ußte sie, daß sie Glück hatte, wenn Universal ihr Hotel auch nur bis Ende der Woche bezahlte. Sie m ußte also sc h neller als geplant ei n e W ohnung finden oder e i n Zim m er, egal, etwas Billi g es war vonnöten. Fahren zu lernen und sich ein Auto anzuschaffen würde einen Großteil ihres Geldes a u fbrauchen, und wann das Studio sie wieder bezahlte, stand auch in den S t ernen.
    Großartig, dachte Carla. Aber weil es keinen Sinn hatte, grübelnd in diesem stickigen Z im m er zu b l eiben, beschloß sie, einen Spaziergang zu m achen und sich die Geg e nd anzusehen. Sollte tatsächlich irgendwo ein Reporter in der Nähe lauern, war ihr das auch egal. Es würde ihr die Entscheidung aus d e r Hand neh m en, aber

Weitere Kostenlose Bücher