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Unter dem Zwillingsstern

Titel: Unter dem Zwillingsstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Kinkel
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brauchte. Er tat es einfach und war, wie Carla etwas ate m los feststellte, als er s i e wieder losließ, sehr gut darin. S e ine Zeit in d e r S chweiz hatte ihm in die s er Hi ns icht o ffe nbar m ehr gebracht als ihr die gelegentlichen ungeschickten Annäherungsversuche ihrer Mitschüler.
    Sie drehte sich u m , w ä hrend Roberts Arm noch im m er um ihre Taille lag, und registrierte m it Befriedigung, daß die Antwolfen zur Salzsä u le er sta r rt war. I hr Vat e r wi r kte a ll e rdin g s nur b elu s tigt. Eng an Robert gesch m iegt, kehrte sie zu ihnen zurück und sagte:
    »Monika, darf ich dir m einen Verlobten vorstellen Bobby? Du wirst dich sicher noch an ihn erinnern können.«
    »Ja. Die hessische L i nie«, entgegnete die Antwolfen eisig.
    Robert lächelte sie an. »Aber wir sind uns noch nicht begegnet«, m einte er mit einem leichten rus s i s chen Akzent, »denn das Antlitz von bezaubernde junge F r äulein wäre m i r unvergeßlich.«
    Die Antwolfen gab ein e m pörtes Schnauben von sich, packte den A r m ihres Vaters etwas fester und zerrte ihn auf den Zug zu. Zwei schwer beladene Gepäckträger folgten ihnen, was Carla daran erinnerte, sich nach Roberts Koffer u m z uschauen. Er lag noch dort, wo Robert ihn hatte fallen lassen.
    »Du bist ein Schatz«, sagte sie, während Robert ihn aufhob und sie sich auf den W eg m achten. »Ich h ä tte nicht gedacht, daß ich die dum m e Ziege je wieder s ehe.«
    »Sicher bin ich ein Schatz, a b er wenn du m i ch noch m al Bobby nennst, dann lasse ich dich Gebühren zahlen.«
    Frau Pahlke hatte bereits bei Carlas Einquartierung m it grimmiger Miene »jegliche Art von Herrenbesuch« untersagt, also wohnte Robert in einem Hotel. Er schien üb e rhaupt in spendierfreudiger Laune zu sein.
    » W er weiß, ob ich es m ir m orgen noch leisten kann«, be m erkte er und lud sie in eines der teuersten B erliner Restaurants ein, zu Horcher. E r sei überhaupt entsetzt, d a ß sie schon ein Jahr hier lebe und noch nie bei Horcher oder bei Pelzer gespeist habe, die einzigen beiden Lokale, welche das gastrono m ische Exil in Preußen erträglich m achen könnten, m einte er und rollte die Augen, als Carla darauf bestand, sich vorher umzuziehen.
    »Das wird dir ohnehin gleich zu eng werden«, sagte Robert, als sie in ihrem schwarzen Trägerkleid und ohne ihre Brille wieder aus dem Pahlkeschen G e m äuer, wie sie es bei sich nannte, herauska m .
    » W ird es nicht, weil ich nä m lich ni c ht schlin g e wie gewisse andere Leute. Außerde m , ist das alle s ? Du solltest überwälti g t dastehen und m i r versichern, daß ich die schönste Frau in dieser Stadt bin, du Idiot.«
    »Du m einst, bis auf den Engel vom Bahnhof ? «
    Carla versetzte ihm einen Rippenstoß, dann hakte sie sich bei ihm ein und stellte fest, daß zeitliche Abstände keinen Unterschied in ihrem Umgang m iteinander aus m a chten. Sie h atte ihm sogar seinen Schweizer Triu m ph und die nicht er f olgte Einladung zu seinem Debüt verziehen und war bereit, sich anzuhören, wie wundervoll es bei den Alpenländlern gewesen war. A l lerdings erst, nachdem sie vorher ausführlich über die Vorzüge der S chauspielschule und des Hauptstadtlebens berichtet hatte, und d e s w egen fing sie gleich da m i t an.
    Horcher servierte ihnen in der Tat ein hinreißendes Essen; nach dem dauernden Eintopf m it Bockw u rst war es überwältigend, zarten Salat, m it S ahne zub e r e it e t, zu s c h m ecken, dann Kalbsbr a ten m i t Morcheln und schwäbischen Spä t zle und schließlich echtes Speiseeis. Carla ließ es sich auf der Zunge zergehen, und es fiel ihr erst später ein, sich zu erkundigen, ob Dr. Gold m ann ihm einen Teil s e ines Erbes, soweit vorhanden, vorgestreckt habe.
    »Nein, wir verpulvern hier den Rest von m einen Schweizer Franken. Aber mach dir nichts daraus«, f uhr er fort, als sie etwas betreten von ihrem letzten Löffel Eis aufscha u te, »Dada hat m ich bestochen, um m i ch weit e rhin v o m Theater f ernzuh a lten. Dies m al ist es eine Reise nach A m erika. Mir geht das Geld schon nicht so schnell aus.«
    »Aber ich d achte…« Carla v er s tum m te. Sie hatte sel b stv e rständli c h angenom m e n, er werde sich, m it s einen Z ü ri c her K r iti k en im Gepäck, bei allen m öglichen Theatern bewerben.
    »Das dachte Dada auch, deswegen hat er m i ch ja bestochen. Und ganz ehrlich, wenn ich die W ahl habe, endlos vorzusprechen oder m i r alle a m er ika n ischen Staaten a n z u tun, die ich m i r

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