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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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macht ihr da eigentlich? Ist die Leibwache des Kabcar nicht einmal in der Lage, ihre lahmen Gäule einzufangen?«, brüllte der Hauptmann. »Wir sind hier nicht im Zirkus.« Da fiel sein Blick auf die merkwürdige Gruppe, die sich auf das Tor zu bewegte. »Und wohin wollt ihr, wenn ich mal höflich fragen darf? Wird das eine Stadtführung?« Er polterte die Stufen hinunter und stapfte auf die Sträflinge zu. Soscha zitterte wie Espenlaub. »Heda! Tor zu, sonst hauen die Klepper ab«, befahl er der feixenden Wachmannschaft.
    Augenblicklich betätigten die Männer die Winden, ratternd senkte sich zuerst das Fallgatter herab, danach schwenkten die massiven Flügeltüren des Torportals aufeinander zu.
    Der Weg in die Freiheit verschloss sich buchstäblich auf den letzten Metern.
    Hetrál erahnte das Geschoss mehr, als dass er es sah. Das leise Pfeifen warnte ihn, geistesgegenwärtig ließ er sich fallen. Die Axt zischte über ihn hinweg und krachte mit der Schneide voran in das Holz. Bis zur Hälfte steckte die Klinge im Balken.
    Der Turît sprang auf, hechtete nach links in ein Stallabteil, huschte unter Pferdebäuchen hindurch und katapultierte sich kopfüber in den Strohhaufen. Es blieb ihm keine Zeit mehr, nach der Lunte zu suchen, deshalb steckte er die Halme, wo er gerade saß, in Brand.
    Zufrieden beobachtete er, wie aus den Funken zuckend Flämmchen wurden, die sich gierig ausbreiteten.
    Schnell kroch er weiter bis an den anderen Rand und lauschte. Obwohl er genau wusste, dass Hemeròc irgendwo da draußen auf ihn wartete, machte er einen großen Satz und hüpfte ins Freie, um sich ein Pferd zu nehmen und sich in Sicherheit zu bringen, bevor die Stallungen mit einem gewaltigen Knall explodierten.
    Voll Schrecken bemerkte er, dass die Axt aus dem Balken gezogen worden war. Als würde der Morgenstern nicht ausreichen, ihn zu töten, dachte er, als ihn die Eisenkugel prompt ins Kreuz traf.
    Die Heftigkeit des Schlags warf ihn nach rechts. Sich vor Schmerzen krümmend fiel er unter einen Rappenhengst.
    Im Eingang erschien die Gestalt Hemeròcs, Morgenstern und Axt in den Händen haltend. Als der Helfer Nesrecas näher kam, trat Hetrál dem Hengst in die Weichteile und rollte sich augenblicklich aus der Gefahrenzone.
    Das verletzte Tier schlug sofort mit beiden Hufen nach hinten aus, knallte die eisenbeschlagenen Hufe gegen den Oberkörper des Angreifers und beförderte den vor Wut brüllenden Hemeròc mehrere Meter durch die Luft, bevor er durch die Tür der Sattelkammer krachte.
    Der Turît wälzte sich herum. Die Nierengegend brannte wie Feuer, er bekam vor Schmerzen kaum Luft. Mit enormer Anstrengung schaffte er es irgendwie, sich auf den Rücken eines Pferdes zu ziehen und den Vierbeiner in Richtung des rettenden Ausgangs zu lenken.
    Dann hörte er einen furchtbaren Knall in seinem Rücken, die Welt um ihn herum explodierte.
    Als er sich umdrehte, raste eine Feuerwand, für die er verantwortlich war, auf ihn zu, als wollte sie sich für ihre Existenz mit einer glühenden Umarmung bedanken. Das Pferd galoppierte panisch los, um der Flammenhölle zu entkommen.
    Der Hauptmann hatte sie fast erreicht, als der hintere Teil der Stallungen in einem Feuerball und mit einer Ohrenbetäubenden Detonation verging.
    Meterhoch stiegen die Flammen in die Luft, wie eine aufblühende Blume reckten sich die Lohen, fächerten auf und erloschen. Die Trümmerstücke, Ziegel, Holzstücke und Steinbrocken schossen durch die Luft, die immense Druckwelle fegte Männer und Tiere auf dem Innenhof von den Beinen.
    Fiorell atmete auf. Es hatte ihn ebenso wie den Hauptmann zu Boden gerissen.
    Doch die Explosionen wollten nicht verebben, die Erde erbebte. Eine Holzluke im Atrium, die wohl zum Abwasserkanal führte, wurde in die Höhe katapultiert, eine Stichflamme schoss fauchend aus der Öffnung. Der Hofnarr verstand, dass das Feuer im Stall die Fäulnisgase der Kanalisation entzündet hatte.
    »Ihr bleibt, wo ihr seid«, schrie der Hauptmann Fiorell an und eilte zurück.
    Sofort knallte er die Hacken zusammen und schrie seinerseits die Gefangenen an. »Das Gatter hoch und das Tor auf, habt ihr den Hauptmann nicht verstanden?«, herrschte er dann die Tormannschaft an. »Wie sollen Helfer sonst von außen hereinkommen?«
    Die Soldaten auf der anderen Seite des Fallgitters sahen sich unschlüssig an.
    »Wollt ihr wohl, ihr Hundsärsche!«, tobte Fiorell und hüpfte auf und ab. »Wenn hier alles verbrennt, sage ich dem Hauptmann eure Namen, ihr

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