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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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aufschließenden Galeere unmittelbar vor den Rammsporn.
    Mit einem gedämpften Krachen barst der Rumpf Unterhalb der Wasseroberfläche auf, Salzwasser schoss herein und flutete den Laderaum. Der lange metallene Dorn schlitzte die Backbordseite beinahe der Länge nach auf, dann drückte der verstärkte Bug das sterbende Schiff einfach zur Seite. Unberührt hoben und senkten sich die Ruderblätter in einem gesteigerten Tempo, um Schwung zu holen.
    In der Zwischenzeit hatten die Dharkas ihre Katapulte neu geladen und bereiteten sich darauf vor, ihr Feuer auf die Galeere zu konzentrieren, die in diesem Moment genau zwischen den beiden ersten rogogardischen Angreifern lag. Was Torben etwas irritierte, war, dass sich niemand an Deck der Galeere befand, offenbar hatte die Besatzung Schutz in den Räumen darunter gesucht.
    Als er eben den Befehl an die Katapultmannschaft geben wollte, klappten zumindest auf seiner Seite des turîtischen Wassergefährts Luken auf, hinter denen kleine Flämmchen zu sehen waren. Der Freibeuter schätzte ihre Zahl auf dreißig, in zwei Reihen übereinander angeordnet.
    Er brüllte seinen Befehl, der jedoch in einem rollenden, anscheinend nicht enden wollenden Donner unterging.
    Die Galeere spie Rauch und Flammen aus den Öffnungen, ausgehend vom Bug und sich zum Heck hin im Abstand eines Lidschlags fortpflanzend. Der Schein spiegelte sich im Wasser wider und erleuchtete flackernd die Szenerie, als herrschte ein Gewitter. Der Anblick war Torben neu: schön und unheimlich zugleich. Am zuckenden Lichtschein erkannte er, dass sich das Schauspiel auch auf der anderen Seite abspielte. Gespenstisch grell leuchteten die Umrisse der benachbarten Schiffe auf.
    Da pfiff und krachte es an allen Ecken der Varla gleichzeitig.
    Eine furchtbare Gewalt brach über die Dharka herein. Es machte den Eindruck, als rissen unsichtbare Hände an dem Schiff und rüttelten es kräftig durch.
    Aus den Augenwinkeln sah Torben, wie sich das Steuerrad unter der Wucht eines scheinbar unsichtbaren Geschosses in eine Wolke aus unterschiedlich großen Split­tern verwandelte und zerstob, die beiden Männer am Ruder verschwanden schreiend über die Reling. Etwas traf den Großmast und faltete ihn in der Mitte zusammen, Teile des Decks wurden einfach nach oben gerissen, Fässer, Kisten und Katapulte wurden zerschlagen. Die scharfkantigen Bruchstück des Holzes wirbelten umher und verletzten die Seemänner zusätzlich. Einer der Matrosen warf sich hinter der Reling in Deckung, durch die sich im gleichen Augenblick etwas seinen Weg bahnte und dabei den Mann wie eine Strohpuppe davon schleuderte. Torben meinte, das Knacken seiner Knochen gehört zu haben, als das Geschoss gegen seine rechte Seite geflogen war.
    Was auch immer die Galeere einsetzte, es stanzte mit solcher Leichtigkeit Löcher in die Planken der  Varla, wie Kinder Figuren aus Teig stachen.
    Die Luken schlossen sich, von der Galeere dröhnte lautes, vielstimmiges Triumphgeschrei.
    »Das sind Bombarden!«, rief der Freibeuter entsetzt. »Bei Kalisstra, sie haben die Bombarden auf dem Schiff installiert.«
    Nun pressten sich die beiden anderen pakistanischen Kriegskoggen durch die Einfahrt zwischen den Felsen, ihre Katapulte nahmen die ersten beiden Rogogarder ins Visier. Ein Schauer der üblichen Stein- und Speergeschosse ging auf die Freibeuter nieder, etliche Männer ließen ihr Leben oder wurden verwundet.
    Die hinteren beiden Dharkas setzten Vollzeug und feuerten auf die Galeere, die ihre Fahrt fortsetzte, bis sie sich erneut im Mittelpunkt zwischen den beiden Schiffen befand. Offenbar kam ihr die Aufgabe zu, die Angreifer mit einer ersten Salve einfach nur zusammenzuschießen, während die restlichen Palestaner das Entern des geschwächten und demoralisierten Gegners übernehmen sollten.
    Beide rogogardische Gefährte versuchten ihr Bestes, den auffrischenden Wind zu einem taktischen Standortwechsel zu nutzen, doch ihre Bewegungen würden das Schlimmste nicht verhindern.
    Ein zweites Mal klappten die Öffnungen auf, wieder sandten die Bombarden stählernen Hagel gegen die Schiffsleiber der Gegner, der aus blitzenden Wolken herausschoss. Diese Dharkas erlitten das gleiche Schicksal wie ihre Schwesterschiffe.
    Torben war so fasziniert vom Anblick der Feuerwaffen gewesen, dass er die palestanische Kriegskogge, die zum Entern längsseits kam, erst beim spürbaren Aufprall der Bordwände bemerkte.
    »Sieben Jahre ist es gut gegangen«, flüsterte er und zog seinen

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