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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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richtete ihre Geschützmündungen gegen die verbliebenen Schiffe. Offenbar war es dem Kapitän nun herzlich gleichgültig, dass er im Begriff war, Freund und Feind gleichermaßen zu versenken.
    Damit hatte Torben nicht gerechnet. Er wollte eigentlich bezwecken, dass sich die von den Kriegskoggen befreiten Dharkas um das gepanzerte Schiff kümmerten. Doch wie es aussah, würden sie nicht mehr dazu kommen. Zwei, allerhöchstens drei Salven würden ausreichen, um die vier Schiffe auf den Grund zu schicken.
    Da feuerte die Galeere bereits wieder. Die Rogogarder hatten Glück, dass die palestanischen Schiffe ihnen mit ihren Rümpfen einigermaßen Deckung gaben, die aber bei der verheerenden Wirkung der Bombarden nicht lange bestehen würde. Dichter, weißer Pulverdampf waberte über die Wellen.
    »Wir schwimmen zur Galeere und klettern die Ruder hoch«, befahl Torben. »Irgendetwas müssen wir unternehmen.«
    »Kapitän, wir sind siebzig Mann. Die haben mindestens dreihundert«, sagte einer der Freibeuter. »Meinst du, das wäre ein gutes Vorhaben?«
    »Wollt ihr hier herumplanschen, bis euch Kiemen und Flossen wachsen? Benehmt euch wie Rogogarder. Wir schnappen uns das große Ruderboot.« Er kraulte los, und die Männer folgten ihm.
    Eine kleine Sonne stieg im Pulverdampf fauchend auf, beschrieb einen Bogen und landete auf dem Deck der Galeere, wo sie zerbarst.
    Flüssiges Feuer spritzte umher, breitete sich aus, brannte das Holz an und sickerte gierig in den kleinsten Spalt, der sich finden ließ. Ein Teil des brennenden Öls lief wie flüssiges Gold an der seitlichen Bordwand herab und tropfte in die geöffneten Luken, hinter denen die vernichtenden Bombarden lauerten. Offenbar hatte die vorderste der rogogardische Dharkas ihre Gegner im Nahkampf besiegt und ihre Katapulte mit Petroleumgeschossen abgefeuert, um ihre gefährdeten Schwesterschiffe vor dem drohenden Untergang zu bewahren.
    »Das war aber reichlich spät«, brüllte Torben zu dem tarvinischen Nachbau hinüber. »Los, noch mal, ihr Lahmflossler!«
    Als wäre sein Befehl gehört worden, rauschte der nächste brennende Ledersack mit Petroleum durch die Dunkelheit und klatschte auf die Planken des turîtischen Geschützträgers. In dessen Mitteldeck erfolgten plötzlich mehrere Detonationen, meterlange Stichflammen schossen waagrecht aus den Bombardenöffnungen heraus und erhellten die Umgebung. Teilweise entluden sich Geschütze aufs Geradewohl.
    Dann hob sich das Oberdeck der Galeere in einer gigantischen Eruption an, die Druckwelle setzte sich nach unten fort und zerschlug die Ruderebenen. Geblendet schlossen die in der See schwimmenden Rogogarder die Augen. Mit einem letzten Donnerschlag brach die Galeere auseinander, Bruchstücke wurden Dutzende Meter weit durch die Gegend geschleudert.
    »Bei allen Meeresungeheuern. Dieses Inferno hat keiner überlebt«, murmelte der rogogardische Kommandant. »Nichts wie raus aus der Brühe, bevor uns die Raubfische anfressen.«
    Die siegreiche Dharka glitt langsam durch das Wasser, Seile wurden den Schiffbrüchigen zugeworfen, an denen sie sich nach oben hangelten. Der Erste, der an Bord ging, war Torben.
    »Wenn ihr glaubt, ihr müsst stolz sein, habt ihr euch geschnitten«, begann er, kaum dass er tropfnass auf den Planken stand. »Ihr hättet schon viel früher …« Er stockte. Die Männer mit den leicht geschlitzten Augen, die ihn wie einen Geistesgestörten ansahen, gehörten nicht zu seinen Leuten. Und dieses Schiff gehörte somit nicht zu seiner kleinen Flotte. »Ähm …«
    »Wenn der Wind günstiger gestanden hätte, wären wir tatsächlich viel früher hier gewesen«, sagte eine vertraute, weibliche Stimme amüsiert, dann schob sich die Frau nach vorne, auf die der Rogogarder mehr als sieben Jahre lang vergeblich gewartet hatte.
    »Varla!«, rief er freudig, sein Herz machte einen Sprung. »Du lebst?« Er lief auf sie zu und schloss sie in die Arme, fest presste er sie an sich, um sie zu spüren. »Kalisstra und Ulldrael waren mit dir. Und mit uns.« Er schaute in ihre braunen Augen, fuhr durch das kurze schwarze Haar und streichelte ihre Wange. »Ein wenig älter, aber immer noch so wunderschön.«
    »Charmant, mich auf mein Alter hinzuweisen«, sagte sie und zog ihn zu sich heran. »Und du hast immer noch keine Zähne.«
    Sie küssten sich unter dem Applaus der johlenden Rogogarder, auch die Tarviner lachten und freuten sich mit dem Paar, das nach so langer Zeit wieder zusammengefunden hatte.
    Nur schweren

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