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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Entersäbel. »Du hattest lange genug deinen Spaß, Torben Rudgass. Nun zeig den Seekrämern, wie Rogogarder kämpfen und notfalls sterben.«
    Er gab Befehle an die wenigen Überlebenden und stellte sich der Übermacht, die sich über die Planken auf die Varla ergoss.
    »Für Rogogard!«, brüllte er, angelte sich ein Seil und schwang sich hinüber an Bord der Kogge, um zwischen den erschrockenen Armbrustschützen im Kampfturm zu landen. »Wenn hier einer entert, dann bin ich das!«, schrie er und eröffnete den Nahkampf gegen die überrumpelten Palestaner, die unter seinen Schlägen fielen.
    Danach nahm er sich die Fernwaffen und schoss einen Bolzen nach dem anderen in den Pulk der feindlichen Soldaten.
    Als er wegen eines Pfeilhagels gezwungen war abzutauchen, entdeckte er am Boden des Turms eine Holzkiste mit einem merkwürdigen Zeichen darauf. Neugierig öffnete er den Deckel und fand zwei Dutzend apfelförmige Metallstücke, aus denen oben eine Schnur herausragte.
    Er nahm sich den Hut eines der Toten, setzte ihn auf und lugte über den Rand seiner Schützung. »Ho, Kamerad!«, rief er einem Palestaner zu, wobei er darauf achtete, dass fast nur seine Kopfbedeckung zu sehen war, und hielt seinen Fund in die Höhe. »Was muss ich noch mal gleich damit machen?«
    »Die Lunte anzünden und werfen«, erteilte der Mann überrascht Auskunft und widmete sich der Schlacht.
    »Danke, Kamerad.« Torben machte ein fragendes Gesicht. Aber von Feuer fehlte hier oben jede Spur.
    Er warf sich den blutverschmierten Wappenrock einer der Leichen über, rutschte die schmale Treppe des Turms hinunter und taumelte, einen Verwundeten mimend, zu einer der kleineren Positionslampen, um sie mit auf seinen gepanzerten Hochstand zu nehmen.
    Im allgemeinen Gerangel, Hauen und Stechen fiel er nicht weiter auf und musste nur einmal einen seiner eigenen Leute mit Hilfe der Lampe bewusstlos schlagen, der unbedingt seinen Säbel in ihm versenken wollte. Das Glas hielt dabei zwar nicht stand, die Flamme jedoch brannte weiter.
    Oben angekommen, hielt er aufgeregt die schwarze, steife Kordel an das zuckende Rot. Augenblicklich zischte es, und ein Funken sprühender Punkt wanderte an der Schnur entlang in Richtung des Lochs in dem Metallstück.
    Der Rogogarder schaute noch einmal hinab. »Ho, Kamerad!«
    Der Soldat hob den Kopf, die Augen weiteten sich voller Entsetzen. »Werfen, du Idiot! Werfen! Die Granate geht gleich in die Luft!«
    »Danke, Kamerad.« Was auch immer eine ›Granate‹ war, der Freibeuter hatte verstanden, dass es nicht gut sein konnte, wenn sie in seiner Hand ›in die Luft‹ ging.
    Polternd landete der Metallkörper vor dem fassungslosen Palestaner. »Doch nicht in meine Richtung, du …«
    Torben hörte den lauten Knall von dort, wo er die Granate hinbefördert hatte. Etwas prasselte gegen die dünnen Eisenplatten des Turms, ein vielstimmiger Schrei ertönte vom Deck herauf. Es roch plötzlich beißend nach Schwefel, und eine Rauchfahne umwaberte den Hochstand. »Ich mag Granaten«, sagte er und nahm die nächste aus der Kiste.
    Fünf weitere Sprengkörper später war das Deck der Kogge leergefegt, teilweise weil die Palestaner Schutz im Laderaum suchten, teilweise weil er massenweise Tote und Verletzte produziert hatte.
    Er streifte sich den Wappenrock und den Hut ab, um sich erheben zu können, ohne von seinen eigenen Leuten erschossen zu werden.
    Die Mannschaft der Varla, die den Ansturm der Feinde bisher abwehrte, stand aufgereiht an der Bordwand der Dharka und gaffte schweigend herüber. Keiner konnte sich im Moment die rätselhaften Geschehnisse erklären.
    »Hey, ihr Maulaffen! Kommt rüber«, rief Torben. »Ich habe euch ein wenig Arbeit abgenommen.« Lachend enterten die Rogogarder das palestanische Schiff, ein Teil von ihnen kümmerte sich um die Seeleute, die sich im Heck versteckt hatten. Schnell waren die kokelnden Segelteile gelöscht oder über Bord geworden.
    Die Heiterkeit wich aber sehr schnell, nachdem die Freibeuter feststellen mussten, wie schlecht es um ihre Schwesterschiffe bestellt war. Keines sah mehr besonders manövrierfähig aus, die Koggen machten sich überall zum Entern bereit, und die Galeere schwamm unbehelligt und unbeschädigt im Wasser. Ihre Bombarden fanden derzeit kein neues Ziel, und das Feuer in einen Nahkampf hinein zu eröffnen bedeutete unweigerlich den Verlust der eigenen Schiffe.
    »Los, sucht mir diese Dinge hier«, befahl er seinen Leuten. »Seht im Laderaum nach und bringt mir

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