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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zwinkerte der jungen Frau zu. »Er macht nur Sprüche. Da erhebt sich nichts mehr an ihm. Höchstens sein Bauch, und das darunter sieht er eh nicht mehr.« Weil er ahnte, dass seine Bemerkung nicht ohne Folgen bleiben würde, machte er sofort einen Salto rückwärts. Rechtzeitig, um dem Schlag des Königs zu entgehen.
    Soscha schlüpfte in ein einfaches Kleid. »Ihr dürft Euch wieder umdrehen«, sagte sie.
    »Aber Ihr habt etwas verpasst«, kommentierte Fiorell aus sicherer Entfernung. »Wann sieht schon ein Greis wie Ihr ein so hübsches Ding von zwanzig Jahren derart nahe und dazu fast entblättert?«
    »Soscha, würdest du bitte diesen Blitz kurz auf diesen glöckchentragenden Dummschwätzer in der Ecke niederfahren lassen?«, bat der König freundlich. »Und bitte, sprich einigermaßen normal.«
    Die junge Frau mit den halblangen, braunen Haaren lachte. »Majestät, ich werde es versuchen. Aber ich war es nicht.« Sie deutete auf einen sehr verunsichert wirkenden jungen Mann. »Sabin hat das Experiment auf mein Zeichen hin gestartet.«
    »Hat es etwas gebracht, außer dass sich ein Stuckateur über einen neuen Auftrag freuen kann?«, erkundigte sich der Herrscher von Ilfaris liebenswürdig.
    »Nun, ich habe mir die Entladung sehr genau angesehen. Er setzte die …«, wollte Soscha ihren Bericht abliefern, aber Perdór hob die Hand.
    »Ich bin dafür, wir machen uns alle ein wenig frisch und treffen uns in einer halben Stunde draußen im Garten bei einer Partie Plock. Dabei kann ich am besten zuhören und nachdenken. Frische Luft soll zudem gesund sein.«
    »Ihr habt ja auch gehört, dass Schokolade gegen Übergewicht helfen soll«, bemerkte der Hofnarr feixend. »Aber ich kann Euch sagen, diese Theorie hat gründlich versagt, wenn ich Euch so betrachte.«
    »Wenn ich nicht ein so ruhiger Mensch wäre, lieber Fiorell, müsste ich mich nun aufregen. Aber dein infantiles Salbadern kann mein Gemüt nicht erregen.« Längst hatte Perdór einen Racheplan geschmiedet, aber den würde sein Hofnarr erst draußen zu spüren bekommen.
    Frohgemut verließ er den Trakt des riesigen Gebäudes, in dem die Ulsarin ihre magischen Versuche anstellte. »Ach ja, wir sollten einen Hinweis an der Tür anbringen lassen«, sagte er zu einem der Livrierten. »Ich möchte nicht, dass aus Versehen jemandem der Kopf weggestrahlt wird, oder wie immer man diese Todesart auch nennen soll.«
    Wenig später stand Perdór auf der weitläufigen Rasenfläche vor seinem Palais, zwei Diener folgten ihm. Einer trug einen Sack, aus dem die Griffe von langen Schlägern herausragten, ein anderer war mit einer Art Bauchladen unterwegs, auf dem sich eine Auswahl leckersten Konfekts und eine spezielle Kanne mit heißer Schokolade auf einem Stövchen befanden.
    Der Herrscher von Ilfaris hüllte sich in feinste Wollröcke, um der merklichen herbstlichen Kälte zu trotzen, die kurzen Finger steckten in Handschuhen. Eine breite Mütze mit einem dicken Brokatbommel obenauf rundete das Bild ab.
    »Hübscher Kuhfladen, den ihr da auf dem Kopf habt«, lobte Fiorell die Erscheinung seines Herrn.
    Ohne Kommentar nahm Perdór sich eine dampfende Tasse Kakao und schlürfte daran, während sich Stoiko und Soscha zu ihnen gesellten. »Es gibt Neuigkeiten«, sagte der König und deutete mit einer einladenden Bewegung auf den Bauchladen des Dieners.
    Die junge Frau gönnte sich ebenfalls etwas von dem Getränk, Fiorell nahm sich unterdessen einen der Stöcke aus dem Sack, an dessen Ende ein wuchtiges Eisenstück angebracht war, und führte einen Probeschlag durch.
    »Was machen wir hier draußen?«, wollte Soscha ein wenig fröstelnd wissen.
    »Wir spielen eine Partie Plock«, erklärte Perdór. »Es entspannt so herrlich, und ich dachte, wir sollten diesen wunderschönen Herbsttag genießen. Die Sonnen lassen merklich nach, und nicht mehr lange, dann wird Schnee fallen.« Er nahm einen kleinen Lederball aus der Westentasche. »Dieser Ball muss dorthin«, er zeigte auf ein kleines Fähnchen, das in etlichen Metern Entfernung stand, »ins Loch befördert werden. Und zwar mit dem hier.« Auch er nahm sich einen Schläger aus dem Sack.
    »Und warum heißt das Spiel so?« Soscha genoss den Kakao sichtlich.
    »Hör genau zu, mein Kind.« Perdór ließ den Ball auf den Rasen fallen, holte mit dem Schläger aus und drosch das kleine, runde Ledergebilde durch die Luft. »Plock« machte es, als das Eisen den Ball traf. »Und genau das ist der Grund. Wer die wenigsten Schläge

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