Unter Den Augen Tzulans
benötigt, um den Ball in dem Loch zu versenken, hat gewonnen.«
»Klingt einfach.« Beherzt nahm die junge Frau einen Schläger. Doch beim ersten Versuch versenkte sie das Eisenende im Rasen, beim zweiten, dritten und vierten Anlauf verfehlte sie den Ball. Endlich segelte das rundgeformte Leder los, nur um nach ein paar Schritten zu landen. Soscha verzog enttäuscht den Mund.
»Das passiert allen am Anfang«, tröstete Fiorell. »Als der Pralinige zum ersten Mal Plock spielte, haben die Gärtner die Löcher, die er in den Rasen gehauen hat, benutzt, um Blumenzwiebeln zu setzen. Ihr werdet im Sommer das riesige Tulpenfeld sehen.« Stoiko und die Ulsarin lachten.
»Wenn hier alle so wunderbar erheitert sind«, gab Perdór den Beleidigten, »werde ich meine schlechten Neuigkeiten nur ungern los. Dem Kabcar scheint es wohl gelungen zu sein, diese Bombarden zu verkleinern, sodass sie mit Leichtigkeit auf Schiffen zu transportieren sind. Kapitän Rudgass machte bereits schlechte Erfahrungen mit einer umgebauten turîtischen Iurdum-Galeere. Er hat sie zwar versenken können, aber wir müssen davon ausgehen, dass die Palestaner schon bald über eine größere Stückzahl der Geschützträger verfügen werden.« Er nahm sich nach kurzem Überlegen einen Schokoladenkeks und kaute ihn nachdenklich. »Die Kensustrianer haben ihrerseits neue Bombarden geliefert und sie den Angorjanern samt Bedienungsmannschaft zur Verfügung gestellt. Und wie es aussieht, genau zum richtigen Zeitpunkt.«
»Was heißt das, Majestät?«, hakte Stoiko besorgt nach.
»Es scheint, als sei die Ruhe im Süden beendet.« Perdór atmete tief ein. »Nach dem erfolgreichen, handstreichartigen Überfall auf Agarsien verfügt der Kabcar nun über so viele Schiffe, dass er, wenn er möchte, an allen unseren Küstenabschnitten gleichzeitig landen kann. Keine guten Aussichten.«
»Wir können die Gebiete der Grünhaare ausklammern«, steuerte Fiorell bei und machte sich schlagbereit. »Sie haben ihre Strände derart gesichert, dass es reiner Selbstmord wäre, würde jemand versuchen, dort eine Invasion zu beginnen.«
»Deshalb konzentrieren sich die Kensustrianer auf die Verteidigung unserer Ostküste, die kaum befestigt ist«, erklärte der König. »Die Angorjaner decken unseren schmalen Strich im Süden.«
»Es sieht so aus, als sei Ilfaris das schwächste Glied in der Kette des Staatenbundes«, grübelte Stoiko und fuhr sich über den Schnauzbart. »Ich würde also genau dort angreifen.«
»Einen Vorteil haben wir.« Der Hofnarr vollführte einen wuchtigen Abschlag, der Lederball schoss davon und hüpfte beinahe unmittelbar neben dem seines Herrn auf die Erde. »Unsere Nordgrenze wird durch einen Gebirgszug beinahe vollständig abgeriegelt. Alle Pässe sind befestigt, die Burgen und Zitadellen wurden in Stand gesetzt. Am breitesten Bergübergang, am Eispass, steht die Festung Windtrutz, die wir unter das Kommando von Hetrál gestellt haben. Er befehligt zwölfhundert Mann, die diesen Durchgang spielend halten können.«
»Trotz der Bombarden des Kabcar?«, fragte Stoiko ungläubig.
Perdór lächelte boshaft. »Die Bombarde, die er benötigt, um Windtrutz einzureißen, muss erst noch gebaut werden. Und wenn er es tatsächlich schaffen sollte, ein solches Monstrum die Berge hinaufzuschaffen, muss er in die Reichweite unserer Geschütze und Katapulte. Das einzige Plateau, auf dem sich eine Möglichkeit bietet, liegt unmittelbar unterhalb der Festung.«
»Habe ich das Geschenk richtig gesehen, das Ihr dem Turîten zum Abschied gemacht habt?« Der einstige Vertraute des Kabcar hielt einen Schläger prüfend vor die Augen. »Es ist sehr kostbar, oder?«
»Der Kabcar ist mit Mächten im Bund, die scheinbar mit normalen Waffen nicht zu schlagen sind. Und was wäre da besser geeignet als eine aldoreelische Klinge?« Die Augen des Herrschers funkelten. »Was soll ich mit dem Schwert in meiner Sammlung, wenn es auf Windtrutz bessere Dienste leistet?«
»Ihr fordert es geradezu heraus, dass er die Festung stürmen lässt«, meinte Stoiko nachdenklich. »Ein solches Bollwerk kann er nicht in seinem Rücken sitzen lassen.«
»Um ehrlich zu sein, genau das ist der Zweck«, gestand Perdór ein. »Während sich Varèsz die Zähne im Norden ausbeißt, haben wir mehr Zeit, um die Magie näher zu erforschen, die wir im Kampf gegen den Kabcar und diese anderen Wesen dringend benötigen. Der Stratege ist so ehrgeizig, dass er nicht eher ruhen wird, bis er sein Ziel
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