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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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und versuche anhand des veränderten Leuchtens, Ratschläge zu erteilen. Mühselig, aber es geht nicht anders.«
    Fiorells Ball verpasste die Öffnung im Boden nur um die Breite eine seiner Schellen, und mit einer leichten Bewegung seines Schnabelschuhs beförderte er das Leder ins Loch. »Gleichstand, Majestät.«
    »Du hast gemogelt, gib dir keine Mühe.« Perdór zuckte mit den Schultern. »Wir haben bisher nur einen einzigen Menschen gefunden, der Magie in sich trägt, während Nesreca Kindermädchen spielt und Zvatochna und Govan ebenfalls unterweist. Habe ich diese letzten Berichte aus Ulsar richtig verstanden?«
    »Es fehlen uns Menschen wie Soscha«, bedauerte Stoiko. »Sie könnten durch das Land reisen und Ausschau halten, während sie weiterhin an der Erforschung arbeitet.«
    »Da ich aber anscheinend die Einzige bin«, seufzte die junge Frau, »muss ich dieses Amt allein ausüben.«
    »Ich weiß deinen Einsatz zu schätzen«, lobte der König und drückte die Hand Soschas. »Ich werde dir jeden Wunsch von den Augen ablesen. Du bekommst weiterhin alles, was du möchtest. Aber du darfst nicht nachlassen. Selbst wenn du nicht mehr zum Schlafen kommst, die Ausbildung dieses Arbeiters ist lebenswichtig für uns alle. Er ist vielleicht der Einzige, der sich dem Kabcar in den Weg stellen kann.«
    »Sabin weiß das. Und ich denke, er hat Angst davor, sich eines Tages mit diesem Mann zu messen, weil er jetzt schon weiß, dass er verlieren wird.« Die Ulsarin wirkte sehr bedrückt. »Aber er wird und will sich Mühe geben.«
    »Ein guter Mann.« Perdór beugte sich ächzend nach vorne, um seinen Ball aus dem Loch zu holen, aber sein Bäuchlein behinderte ihn sehr dabei.
    »Gebt Acht, Majestät!«, warnte Fiorell in gespielter Aufregung, er warf die Hände in die Luft. »Ihr werdet gleich nach vorne umfallen und mit Eurer Stattlichkeit ein Erdbeben auslösen. Rettet die Kinder, bringt die Frauen in Sicherheit! Der Pralinige droht zu stürzen. Wenn die Pralinenringe an seinem Körper in Wallung geraten, ist alles zu spät!«
    Im letzten Augenblick bekam der Herrscher das Fähnchen zu fassen, das sich unter seinem Gewicht gefährlich durchbog, kämpfte sich an dem Holzstab wieder nach oben, den Kopf feuerrot vor Anstrengung und Wut. »Warte, du Nervensäge. Dir stopfe ich das Schandmaul!« Drohend kam er einen Schritt auf Fiorell zu, doch der Spaßmacher brachte sich in eine sichere Distanz.
    »Los, fangt mich«, neckte er seinen Herrn. »Ihr bekommt mich sowieso nicht.«
    Bösartig grinsend fasste Perdór in seine Westentasche und streute sich eine Linie von Plockbällen vor die Füße. »Nun wollen wir sehen, wie schnell ein Narr rennen kann.« Der Schlägerkopf pfiff probeweise durch die Luft. »Ah, das ist die Melodie des Schmerzes.«
    »Macht keinen Unsinn, Majestät«, warnte Fiorell nun beunruhigt. »Diese Dinger tun bestimmt weh, wenn man getroffen wird.«
    »Eben.« Schwungvoll drosch er zu, und wenn Fiorell keinen Hechtsprung zur Seite gemacht hätte, wäre das Geschoss in seinem Schritt gelandet. Der ilfaritische König visierte sein Ziel kurz an und beförderte den nächsten Ball gegen den Spaßmacher, der sich kreischend flach ins Gras fallen ließ und auf allen vieren zurück zum Palais robbte, um in den Zimmern Deckung zu suchen.
    Perdór feuerte unterdessen einen Plockball nach dem anderen ab, gelegentlich traf einer den verlängerten Rücken des Hofnarren, was den zu einer Schimpftirade veranlasste.
    »Bitte sehr, versuch es doch noch einmal.« Der Herrscher hielt Soscha den Schläger hin. »Vielleicht hast du vorhin nur ein lohnenswertes Ziel benötigt.«
    Die Ulsarin grinste und schlug zu. Hoch hinauf flog der Ball, als wollte er die Sonnen stürmen, und stürzte dann der Erde entgegen.
    Fiorell erhob sich und ließ das letzte Geschoss nicht aus den Augen. »Seht Ihr, wie ich der Gefahr trotze? Ich lache ihr sogar ins Gesicht. Haha!« Bevor das gerollte Leder auf seinen Kopf prallte, machte er einen Ausfallschritt nach links, genau in den künstlich angelegten Teich. Auf dem schmierigen Untergrund verlor sein Fuß den Halt. Alle katzenhaften Reflexe brachten dem Hofnarren nichts, er rutschte aus und setzte sich zwischen den Seerosen bis zum Brustkorb ins kühle Nass. »Wunderbar«, jammerte er. »Was würde jetzt noch fehlen?«
    »Plock« machte es, als der Ball auf seinen Schädel traf. Benommen sank er in die Fluten.
    »Hast du gehört, Soscha? Das ist auch ein Grund, weshalb man das Spiel so

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