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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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mach, dass du nach Hause kommst.« »Ich wollte zuerst noch ein wenig an den Strand«, gestand Lorin. »Der Wind steht gerade so günstig, dass ich mit meinem Segler eine kleine Fahrt unternehmen könnte.«
    »Es ist mir egal, wie du das dem Mönch erklärst, aber sei morgen wieder hier.« Der Leibwächter schob ihn zum Ausgang und setzte ihm die Fellmütze auf den Kopf. Umständlich zwängte sich Lorin in die Jacke, die er von Blafjoll geschenkt bekommen hatte, und rannte hinaus.
    Vom Fenster aus sah ihm der K’Tar Tur gedankenverloren zu, wie er in dem Gewirr der Gassen verschwand.
    Lorin lief mit dem Wind um die Wette, hüpfte ausgelassen in die Höhe und wich den Hieben von Gegnern aus, die in seiner Einbildung vor ihm entstanden.
    Als er einen besonders wagemutigen Sprung absolvierte, kollidierte er mit einem anderen Menschen, der in diesem Moment um die Ecke kam. Der Knabe erkannte gerade noch das silberüberzogene Ende eines Stabes, dann prallte er von dem weichen Hindernis ab und taumelte rückwärts. Er selbst bemerkte, dass die Person, die er getroffen hatte, ins Schwanken geraten war und zu stürzen drohte. Eilig griff er mit seinen Kräften nach dem Körper und fing ihn ab.
    Erschocken erkannte er, wer Opfer seiner überschwänglichen Hüpferei geworden war. Mit einem ärgerlichen Gesicht rieb sich Kiurikka die Stelle, wo er ihren Kopf hart getroffen hatte.
    »Vergebt mir, Hohepriesterin«, beeilte er sich zu sagen, wobei es ihm wirklich Leid tat. »Das war nicht meine Absicht.«
    »Da habe ich Glück, dass mich dein Schädel nur aus Zufall getroffen hat«, meinte sie säuerlich. »Kalisstra wachte über mich und verhinderte, dass du mich zu meinen Ahnen geschickt hast, Lorin.« Ihre grünen Augen verengten sich. »Du wirst zur Strafe vier der ersten Gebete wiederholen und eine Stunde lang vor einem Heiligtum stehen.«
    »Gerne«, sagte Lorin und nahm die Bestrafung an. »Es war meine Schuld, und ich hätte Euch schlimm verletzen können. Ich werde fünf Gebete sprechen.« Sein Blick blieb an der Kette mit dem fehlenden Diamanten hängen. »Hohepriesterin, ich glaube, Kalisstra wird mir auf immer böse sein.« Suchend glitten seine Augen über das Pflaster. »Ich habe Euch einen Diamanten aus Eurem Anhänger gebrochen. Ich werde all meinen Lohn bei Euch …«
    »Nein, das warst nicht du«, erklärte die Priesterin beruhigend, der Ausdruck in den hellgrünen Augen wurden etwas nachsichtiger. Sie umfasste das Schmuckstück. »Dein Ziehvater war schuld. Er hat mir vor vielen Jahren aus Bosheit die Kette vom Hals gerissen. Das war gar nicht weit von hier, eine Gasse weiter, unmittelbar neben einem kleinen Heiligtum. Den Stein haben wir nie mehr gefunden.«
    Der Knabe war überrascht. Diese Geschichte hatte ihm Matuc niemals erzählt. »Ich schwöre Euch, ich werden den Stein für Euch finden.«
    Kiurikka sah ihn völlig überrascht an. »Lorin, das war vor über zehn Jahren. Dieser Diamant wird irgendwo unter einer riesigen Schicht von Dreck begraben liegen, wenn ihn das Wasser nicht schon lange ins Meer gespült hat. Und als Ausdruck dafür, dass ich ihm seine Tat nicht vergeben werde, trage ich die leere Fassung.«
    »Mit Kalisstras Hilfe werde ich es schaffen.« Der Junge blieb zuversichtlich, sein Gesicht drückte die Überzeugung aus, dass er nicht zu viel versprochen hatte. »Ich halte mein Wort. Ich bin mir sicher, Matuc hat es damals nicht absichtlich getan. Wenn ich Euch den Diamanten zurückbringe, werdet Ihr ihm dann sein Vergehen verzeihen?«
    Die Frau überlegte einen Moment und schaute auf die Gravuren ihres Stabes. »Wenn Kalisstra dich den Stein finden lässt, wird sie dem Mann seine Tat vergeben haben. Gut, so soll es sein.«
    Lorin verbeugte sich vor der Hohepriesterin und rannte wieder los, um rechtzeitig am Strand anzukommen. Nur auf die Hüpferei verzichtete er diesmal, er wollte kein weiteres Unglück herausfordern.
    Am kleinen Bootshaus von Blafjoll machte er Halt. Eilig schob er das große Eingangstor auf und schleppte die Einzelteile seines Landseglers bis an den Strand, wo er sie in aller Eile zusammensetzte. Zu seiner großen Freude frischte der Wind sogar noch auf.
    Im Grunde war die Konstruktion lebensgefährlich. Die Hinterachse bestand aus einem massiven Brett, an dessen Ende zwei kleine Holzräder befestigt waren. Eine doppelt so lange Latte bildete den Rumpf, vorne befand sich eine wesentlich schmalere Achse, kaum einen Unterarm lang. Mit Hilfe von zwei Schnüren lenkte der

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