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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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es ums Siegen. Dabei ist es mir herzlich gleichgültig, wie ich das erreiche. Der Ausgang zählt. Habe ich dabei noch mein Vergnügen, umso besser.«
    Nerestro wusste nicht, was er entgegnen sollte. Dieser kompromisslosen Einstellung hatte er nichts entgegenzusetzen. Zwar wollte er den Vorwurf an seinen Orden nicht akzeptieren, aber noch suchte er nach den richtigen Argumenten. Etwas sagte ihm, dass Varèsz mit vielem, was er eben sprach, Recht behielt.
    Sie rollten durch das Tor in die Soldatenstadt des Kabcar ein, die wie ein großes Quadrat in Reih und Glied aufgebaut worden war. Herodin machte seinen Herrn auf die verbrannten Stellen über den Hauseingängen aufmerksam, mitunter waren Reste von Ährensymbolen erkennbar. »Ulldrael hat wohl nichts mehr zu sagen«, mutmaßte Nerestro grimmig.
    Der Stratege des Kabcar dirigierte den Karren mit dem völlig verschüchterten Jungen vor die Portale eines riesigen Holzhauses. Wachen eilten herbei, um dem Verletzten vom kleinen Wagen zu helfen.
    Varèsz, dessen Helm einen widerlichen Geruch verbreitete, schritt vorweg, die beiden Ritter folgten, wobei der Unteranführer seinen Herrn stützend unter den Arm fasste. Der Befehlshaber der Truppen führte sie in eine große Halle mit einem offenen Kamin und deutete auf Stühle. Die Wachen verteilten sich im Raum und ließen die Besucher nicht aus den Augen.
    »Ich werde dem Hohen Herrn von Eurem Erscheinen berichten«, sagte der Stratege. »Ich hoffe, wir sehen uns wieder. Entweder auf dem Schlachtfeld oder bei anderer Gelegenheit.«
    Es dauerte nicht lange, dann erschien Lodrik mit einem äußerst neugierigen Gesichtsausdruck. An seiner Seite schritt ein skeptisch blickender Mortva Nesreca.
    Seit dem letzten Treffen, so hatte es zumindest für den Ritter den Anschein, war der junge Mann gewachsen. Die Figur machte einen tadellosen Eindruck, ordentlich saß die graue Uniform mit den aufwändigen Silberstickereien am Körper. Wie immer führte er das Henkersschwert mit sich, im Gürtel steckten zwei Dinge, die Nerestro nicht einordnen konnte, vermutete aber so etwas wie Waffen. Die blonden Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der blonde Bart war kurz getrimmt. Forschend lagen die meeresblauen Augen auf dem Ritter.
    »Ihr seid also gekommen, um Euch in meine Gefangenschaft zu begeben?«, eröffnete Lodrik die Unterhaltung. »Ihr verzeiht, wenn ich Euch unter diesen Umständen nicht willkommen heiße. Ihr habt für den Gegner gekämpft.«
    Der Konsultant, wie immer in einer ähnlichen, aber nicht ganz so kostspieligen Garderobe wie sein Vetter, legte den Zeigefinger an sein Kinn und nahm vorerst eine Beobachterrolle ein.
    »Das verstehe ich, hoheitlicher Kabcar«, sagte Nerestro. »Ich bin hier, um mich Euch zu erklären.«
    Lodrik hob die Hand. »Bevor Ihr weitersprecht: Wo habt Ihr Eure Gefährtin gelassen? Sie ist eine äußerst gefährliche Mörderin, die wohl eher hinter Gitter gehört als in die Freiheit.«
    »Ich habe sie getötet«, sagte der Ordenskrieger empfindungslos. »Ich erkannte ihre wahre Natur. Mit ihren Kräften verwirrte sie meinen Verstand, ließ mich Dinge sehen und tun, die ich nun aus tiefstem Herzen bereue.«
    Herodins Augen zuckten kurz, er sagte nichts, was die Lüge seines Herrn offen legen würde.
    »Wie habt Ihr sie getötet?«, schaltete sich Mortva freundlich in das Gespräch ein. »Auch uns kam das ein oder andere über die wunderlichen Fertigkeiten des Wesens zu Ohren.«
    »Wir trafen zwei Kensustrianer in Serusien, und die berichteten, wie man die Ausgestoßene töten kann«, erklärte Nerestro müde. »Man muss ihr den Kopf abschlagen und den Körper verbrennen.«
    »So, so, eine Ausgestoßene war sie also. Und das Köpfen habt Ihr übernommen?«, fragte der Konsultant lauernd. »Hat sie geblutet?«
    Nun wurden die Augen des Ritters schmal. »Ihr scheint noch mehr erfahren zu haben als ich. Kann es sein, dass Ihr sehr wohl wisst, um was es sich bei dem Wesen handelte?«
    Mortva neigte leicht den Kopf, die silbernen Haaren blitzten im Schein der Fackeln auf. »Ich habe mich, nachdem die Zeugenaussagen zu den rätselhaften Morden in Ulsar bekannt wurden, kundig gemacht. Es ist zwar sehr schwer gewesen, etwas über die Mythologie der Kensustrianer herauszufinden, aber es dürfte sich dabei um etwas Untotes handeln.«
    »Es ist ein Fluch, der ihr von Lakastra auferlegt wurde, weil sie seine Lehren missachtet hatte«, stimmte Nerestro zu. »Ja, sie lebte nach ihrem Tod weiter und

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