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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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musste sich seitdem von Menschenfleisch ernähren. Mit ihren Kräften hat sie mich in ihren Bann geschlagen. Das erkannte ich beinahe zu spät.«
    Lodrik legte die Arme auf den Rücken. »Und vermutlich wollt Ihr damit Euer Eintreten in das Geeinte Heer entschuldigen.«
    »Der Ratschlag kam von ihr, aber ich wäre auch so, vermute ich, zu den Verblendeten gestoßen.« Der Ordensritter tat sich sichtlich schwer, seine Handlungen offen dazulegen. »Es gibt vieles, das ich nicht erklären kann. Doch ich weiß genau, dass Ihr nicht der Grund seid, weshalb die Geschehnisse eintraten, die ein paar Meilen von hier in die Schlacht mündeten. Die Reiche haben Fehler gemacht.«
    »Wärt Ihr bereit, das vor allen anderen zu sagen?«, hakte der Vetter des Kabcar ein. »Unsere Aufgabe wird in den kommenden Wochen und Monaten sein, die anderen Länder davon zu überzeugen, dass sie einem Irrglauben aufgesessen waren und dass Sinured keineswegs eine Bedrohung ist. Er ist zahm wie ein Lamm.«
    Nerestro schüttelte den Kopf, die Bartsträhne pendelte hin und her. »Ich werde mich nie mehr in politische Angelegenheiten einmischen. Es war der größte Fehler, den ich jemals gemacht habe, und Angor wird mich eines Tages dafür strafen, da bin ich sicher.« Er blickte den jungen Mann bittend an. »Wenn Ihr wollt, hoheitlicher Kabcar, dann setzt mich gefangen, legt mich in Ketten und lasst die Ratten an mir nagen. Aber erspart dem Orden jede nachträgliche Drangsal. Sie sollen nicht für etwas leiden, zu dem ich sie in gewisser Weise angestiftet habe. Auf alle Fälle fühle ich mich schuldig.«
    Lodrik bedeutete dem Ritter und seinem Begleiter, sich zu setzen. Auch er nahm Platz, eine Hand locker auf die Lehne gelegt, die anderen stützte den Kopf. Nachdenklich betrachtete er die beiden Krieger.
    Mortva lächelte.
    »Nerestro, ich habe in den letzten Wochen erfahren müssen, dass aus Freunden Verräter wurden«, begann Lodrik. »Menschen, denen ich mein Leben einst anvertraute, hintergingen mich, machten gemeinsame Sache mit denen, die meinem Volk und mir mit fadenscheinigen Begründungen an den Kragen wollten. Doch es hat sich gezeigt, dass die Götter auf meiner Seite standen. Was aber die Taten der Abtrünnigen nicht ungeschehen machen wird. Einzig Euch bin ich bereit zu vergeben, wenn ich auch nicht vergessen werde.« Er setzte sich aufrecht hin. »Die Soldaten, die sich hier versammelten, konnten nichts dafür. Ich habe vor, den Überlebenden von Telmaran Amnestie zu gewähren. Von falschen Führern wurden sie direkt ins Verderben geleitet, und deshalb sollte man sie für die Dummheit anderer nicht zusätzlich strafen. Das gilt auch für Euch und die Orden.«
    »Auch wenn ich fürchte, dass nicht mehr viele von den Hohen Schwertern, und wie sie alle heißen mögen, übrig geblieben sind«, warf der Konsultant bedauernd ein. »Der Großmeister der Hohen Schwerter, den wir gefangen nahmen, erlag seinen Verletzungen. Aber er hat in seinem Testament Euch als Nachfolger vorgeschlagen. Wie wäre es, wenn Ihr die Aufgaben des Großmeisters übernehmen würdet?«
    »Das ist ein hervorragender Vorschlag«, stimmte der Kabcar zu. »Ich zeige den Ulldartern, dass ich nicht nachtragend bin, und Ihr habt als Buße das wieder aufzubauen, das durch Eure Schuld beinahe vollständig vernichtet wurde.« Er öffnete die Handflächen. »Gäbe es einen besseren Beweis, dass ich Euch die Fehler verzeihe, die Ihr unter dem Einfluss eines Ungeheuers begangen habt?«
    Nerestro war überwältigt. Er hatte mit vielem gerechnet, was ihm nach der Zusammenkunft mit dem Kabcar zustoßen würde, aber als designierter Großmeister der Hohen Schwerter aus dem Raum zu gehen, dazu reichten seine kühnsten Vermutungen nicht aus.
    »Allerdings«, fügte Mortva beiläufig hinzu, »müsstet Ihr wie all Eure neuen Gefolgsleute auch dem Kabcar von Tarpol und Tûris die Treue schwören. Natürlich nur pro forma, um den Übereinstimmung mit der Krone, die Euch den Fortbestand erlaubte, symbolisch deutlich zu machen. Wäre das eine Schwierigkeit?«
    »Nein«, sagte Nerestro, dem die Freude ins Gesicht geschrieben stand. Er schlug seinem Mitbruder auf die Schulter. »Und Ihr wärt mein Seneschall, Herodin von Batastoia. Wie gefällt Euch das?«
    »Sehr gut«, strahlte sein Unteranführer.
    »Wir werden dem alten Recken ein würdiges Begräbnis geben.« Mit einem Mal wurde der Ritter wieder ernst, seine braunen Augen ruhten auf dem Konsultanten. »Mit Euch, Nesreca, muss ich

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