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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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jedoch noch ein paar Takte sprechen. Ihr mögt der Vetter vierten Grades des Kabcar sein oder was auch immer. Eines jedoch will ich geklärt haben.«
    Mortva zeigte nicht die kleinste Andeutung von Verunsicherung auf seinem ansprechenden Gesicht. »Bitte, werter Ritter, fragt nur. Aber ich ahne, um was es sich handelt.«
    »Euer Streiter, den Ihr damals gegen mich antreten ließet, was war Besonderes an ihm? Und welche Schurkerei hattet Ihr dabei gegen mich im Sinn?« Ohne Angst blickte er ihm in die unterschiedlich farbigen Augen. »Ich verlange eine Erklärung, weshalb der Mann, den ich zwei Mal traf, nicht blutete und die aldoreelische Klinge ihn nicht zerteilte? Was habt Ihr gegen mich ins Feld geführt, Nesreca?«
    »Ich hatte mich damals schon bei Eurer Gefährtin für die Unbeherrschtheit meines Kämpfers entschuldigt. Der gute Echòmer ist, nun ja, sehr heißblütig, und es hatte ihn erzürnt, dass Ihr verbotenerweise nach Eurem besonderen Schwert gegriffen habt Seine Rüstung bestand aus reinem Iurdum, daher war es Eurer Schneide nicht möglich, den armen Mann in zwei Hälften zu spalten.« Mortva erweckte den Anschein von aufrichtigem Bedauern. »Es tut mir Leid, dass Euch so übel mitgespielt wurde. Ich wollte Euch heilen lassen und den besten Cerêler zur Seite stellen, aber Eure damalige Gefährtin verweigerte es mir und verließ Ulsar, um mit Euch nach Kensustria zu reisen. Aus welchen Gründen auch immer.«
    »Ihr weicht mir aus«, stellte Nerestro fest. »Gebt Antwort.«
    Mortva seufzte und spielte den Ertappten. »Nun gut, ich gestehe, ich wollte meine Ehre verteidigt wissen. Als Vetter und Berater des Kabcar sollte sie einem am Herzen liegen. Und bedenkt, wie würde ich vor den Ulsarern dastehen? Vor den Botschaftern und anderen Persönlichkeiten? Natürlich habt Ihr Echòmer getroffen. Aber mein Streiter leidet an Albinotum.« Er bemerkte den fragenden Blick der Ritter. »Sein Blut ist durchsichtig, klar wie das Regenwasser. Tritt es aus, bemerkt man es nicht. Das ist auch der Grund, weshalb er die Augenmaske trägt Der farblose Lebenssaft ließ die Pupillen hell wie Glas werden, jeder Lichtstrahl bringt ihm Schmerzen. Der Schmiedeunfall ist nur vorgeschoben, denn das einfache Volk würde die Erklärung für diese seltene Krankheit nicht verstehen.« Er lächelte Nerestro an. »Im Gegensatz zu Euch gescheitem Mann.«
    Verblüfft schaute der designierte Großmeister der Hohen Schwerter Herodin an. »Dann wird mir alles klar. Ich hatte gewonnen.« Er wirkte erleichtert. »Nun, aber ungeschoren soll er mir nicht davonkommen, Nesreca. Euer Streiter schuldet mir einen zweiten Tanz um Eure Ehre, wenn es recht ist. Ich will die Schmach, die er mir angetan hat, ausmerzen.«
    »So soll es sein«, billigte der Konsultant. »Aber Ihr werdet warten müssen, bis Echòmer wieder auf den Beinen steht. Euer Schlag mit der aldoreelischen Klinge hat ihn um ein Haar ins Jenseits befördert.«
    Nerestro lachte. »Das hat er auch verdient.«
    »Hoher Herr, was haltet Ihr davon, wenn wir dem neuen Großmeister ein angemessenes Geschenk machen?« Mortva legte eine seiner schlanken, gepflegten Hände auf die Rücklehne. »Wir haben einige Rüstungen und Waffen der unglücklichen Ordensritter geborgen. Wie wäre es, wenn er diese mit sich nehmen dürfte? Er wird einen Grundstock benötigen, wenn er den Orden neu aufbauen möchte.«
    »Würdet Ihr das annehmen?«, erkundigte sich Lodrik etwas zweifelnd. »Wir haben sie nicht den Toten geraubt, sondern sie im Dreck gefunden. Die meisten Eurer Brüder starben in Kettenhemden oder Waffenröcken.«
    »Nun, wenn es so ist, nehme ich die Gaben gerne an«, sagte der Großmeister, auch wenn er dabei sehr niedergeschlagen wirkte. »Ich werde das Metall einschmelzen lassen, um neue Rüstungen daraus zu formen. Nichts soll mehr an die alten Besitzer erinnern. Nur die Schilde mit ihren Zeichen werden das Gedächtnis an sie bewahren.«
    Lodrik erhob sich und hielt dem kräftigen Mann die Hand hin. »Nun schwört auf den Siegelring der Bardri¢, dass Ihr dem Herrscherhaus immer währende Treue halten werdet, ganz gleich, was sich ereignen wird.« Nerestro leistete das Verlangte mit einem Kuss auf das Schmuckstück, Herodin folgte seinem Beispiel. »Ich freue mich darüber, dass wenigstens Ihr nicht zu meinen Feinden gehört, Nerestro von Kuraschka. All Eure Taten gegen mich sollen vergeben sein, weil ich den Grund kenne, aus dem Ihr handeltet«, verkündete der Kabcar feierlich. »Aber

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