Unter Den Augen Tzulans
Köpfen erkennen konnte.
Pathetisch öffnete der Kabcar den Deckel, und die Sonnen am Frühlingshimmel brachten die kostbare Fracht zum Leuchten.
Ein Raunen ging durch die Menge. Lodrik nahm einen der handtellerförmigen, gelben Klumpen heraus und hielt ihn hoch in die Luft.
»Das, Untertanen, ist euer Geld. Das sind Eure Abgaben, die ihr den Dienern der Bescheidenheit geleistet habt. Aber anstatt damit Gutes zu tun, haben sie es genutzt, um ihre Wände damit zu dekorieren, Säulen zu verkleiden und es in den Gewölben zu horten.« Seine feste Stimme hallte über die Köpfe der gebannten Zuhörer. »Nicht die einfachen Mönche waren es, sondern die Anführer des Ordens, die auf dem Gold saßen und sich am Glanz des Metalls anstatt am Anblick eines bestellten Feldes erfreuten! Sie haben einen Acker schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr gesehen. Ich kenne die Feldarbeit sehr wohl, meine Untertanen. Ich weiß, wie hart ihr arbeiten müsst, um am Ende etwas zum Leben zu haben. Doch Ihr sollt nicht umsonst gespendet haben.« Er reckte den Zeigefinger gegen die Menschen. »Ein jeder Haushalt eines nicht Vermögenden wird eine solche Scheibe erhalten. Und es steht euch frei, was ihr mit dem Reichtum tun werdet. Ein jedes Dorf in Tarpol, und das verspreche ich hiermit vor euch, meinem Volk, wird von meinen Boten besucht und solche Geschenke erhalten.« Mit Kraft warf er den Goldklumpen zurück in die Truhe. »Aber diejenigen, die sich anmaßten, im Namen Ulldraels Geld zu verlangen, werden bestraft. Von ihrem Oberen. Von mir!« Lodrik genoss das ungläubige Staunen in den Gesichtern. »Dieses Haus wurde zu eurem Wohl umgebaut. Tag und Nacht soll es offen stehen, es erwarten euch Unterkunft, Verpflegung, Heilung und ein Bad.« Er trat ein paar Schritte zur Seite und deutete auf den Eingang. »Kommt und seht, was euer Kabcar für euch getan hat.«
Die ersten Ulsarer setzten sich zögerlich in Bewegung, um in das Innere des Tempels zu gehen, bis endlich die breite Masse die Stufen hinaufstürmte.
Zufrieden betrachtete der junge Mann die Menge, in der er sogar die ein oder andere Robe eines einfachen Mönchs entdecken konnte. Er hatte den Tempel ihres Gottes entweiht, und keiner scherte sich darum! Innerlich schüttete er sich aus vor Lachen. Ich habe Ulldrael geschmäht. Und das war nur der Anfang, Gerechter! Was du meinem Sohn angetan hast, zahle ich dir tausendfach heim. Eine der braunen Kutten löste sich aus der Menge und lief in Richtung des Herrschers. Sofort fingen ihn die Leibwachen ab, warfen ihn zu Boden und durchsuchten ihn auf versteckte Waffen. Auf einen Wink des Kabcar gestatteten sie ihm den Durchgang, flankierten ihn aber.
Es war ein Geistlicher in mittlerem Alter, der sich mit Freude strahlenden Augen vor Lodrik auf den Boden warf und ihm die Stiefelspitzen küsste.
»Hoheitlicher Kabcar«, sagte er glücklich. »Ihr habt uns zurück zu unseren Wurzeln geführt. Ihr habt unseren Orden daran erinnert, dass er den Tarpolern auf dem Feld helfen soll. Getreide, das reife Korn ist das wahre Gold, das Ulldrael sehen möchte, nicht das kalte Metall, das keinen Menschen ernährt.« Nun war es an Lodrik, erstaunt zu sein. Hatte er mit einem Disput über seine Vorgehensweise gerechnet, überrumpelte das Loblied ihn nun völlig. »Ihr seid ein wahrer Oberer, das wollte ich Euch nur sagen.« Er stand auf und verbeugte sich mehrfach, um dann schnell wieder in der Menge zu verschwinden, bevor der Kabcar etwas entgegnen konnte.
Mortva hatte die Szene mit Befriedigung verfolgt. Der Konsultant legte einen Arm auf den Rücken und stellte sich an die Seite seines Schützlings. »Besser hätte es nun wirklich nicht mehr laufen können, Hoher Herr. Die Mönche lieben Euch dafür, dass Ihr die Ordensbonzen vom Thron gestoßen habt. Ab heute kann man Euch wohl als im Amt bestätigt betrachten.«
»Ich hatte niemals vor, mein Amt als Oberster des tarpolischen Ulldraelordens herzugeben«, meinte Lodrik, ohne dabei die Augen von den Menschen zu nehmen, die ihm zuwinkten, sich vor ihm verbeugten und verneigten oder ihm Blumen zuwarfen. »Nur so habe ich sie in meinem eigenen Land unter Kontrolle. Und Aldoreel und Tûris werden bald folgen, ganz zu schweigen von Borasgotan.« Er drehte sich zu Mortva. »Ich glaube, Ulldrael der Gerechte will es so. Er wird noch vieles wollen.«
»Mit Sicherheit«, sagte der Konsultant. »Wir sollten zurück. Die palestanische Abordnung wartet bestimmt schon auf uns.«
Der Kabcar schnalzte
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