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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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mit der Zunge. »Oh, gut, dass Ihr es sagt. Ich hätte die Seekrämer beinahe vergessen. Es gibt so viele Dinge, die ich im Kopf haben muss. Könntet Ihr mir einen weiteren Konsultanten empfehlen, damit ich delegieren kann?«
    »Den werdet Ihr nicht benötigen. Eure Kinder werden Euch in wenigen Jahren unterstützen«, versicherte ihm der Mann mit den silbernen Haaren. »Sie entwickeln sich prächtig.«.
    Nach dieser Bemerkung versank Lodrik in Schweigen. Wortlos schritt er zur vorgefahrenen Kutsche und stieg ein. Den Jubel und die Dankesrufe seiner Untertanen nahm er nicht mehr wahr.
    Absichtlich oder nicht, der Konsultant hatte seinen wunden Punkt getroffen.
    Auch wenn er alles versuchte, die Staatsgeschäfte, die magischen Studien und die Experimente der Nekromantie machten ihn zu einen viel beschäftigten Mann. Die Zeit reichte oft nur aus, um Aljascha zu sehen, den Kindern über den Kopf zu streichen und sich an ihren Gesichtern zu erfreuen.
    Das Mädchen erhielt den Namen Zvatochna, der erste Sohn würde irgendwann auf Govan hören, den zweiten, missgestalteten männlichen Nachkommen nannten sie Krutor.
    Ulsar hatte sich vor einem Vierteljahr mit einem rauschenden Fest über die Geburt der Thronfolger gefreut, aber gleichzeitig sein tiefes Mitgefühl gezeigt, als es von dem Schicksalsschlag erfuhr, den die hoheitliche Familie durch den Krüppel erhalten hatte. Auch das Volk war der Meinung, dass der gute Kabcar ein solches Unglück nicht verdient hätte. Daher kamen Unmengen von Schreiben mit aufmunternden Zeilen in den Palast, in den Amtsstuben entstanden Schlangen von Menschen, die Aufmerksamkeiten für die Kinder des Herrschers abgeben wollten. Die Anteilnahme an »ihrem« Kabcar war enorm.
    Wann immer Aljascha ihrem Gatten den stattlichen Krutor in den Arm legte, traten dem jungen Vater Tränen in die Augen. Doch das Kind freute sich, ahnte nichts von seiner absonderlichen Gestalt und seinem grotesk anmutenden Kopf. Inständig hoffte er, dass sein zweiter Sohn wenigstens nur äußerlich ein Krüppel war. Noch ließ sich das nicht entscheiden.
    »Hoher Herr?«, hörte Lodrik seinen Konsultanten wie aus weiter Ferne sagen, und er kehrte in die Wirklichkeit zurück. »Habt Ihr mir zugehört?«
    Der Kabcar holte tief Luft. »Nein, habe ich nicht. Es ging um die Palestaner?«
    »Indirekt«, verbesserte Mortva. »Es geht um die weitere Planung bezüglich der Ontarianer. Es wird schwierig werden, ihnen das Geschäft aus den Händen zu reißen, wie meine Verbindungsleute feststellen mussten. Seit die Brojaken und damit ihre Freunde nicht mehr existieren, wurden sie vorsichtig.«
    »Dann lassen wir das mit dem Unterwandern und werden ganz offen gegen die Fernhändler schießen«, beschloss Lodrik ruhig. »Die Kabcara hat einige reiche Kaufleute aufgetan, die daran interessiert wären, sich dem neuen Betätigungsfeld zu verschreiben. Ich dachte mir das so: Wir organisieren Wagen und lassen jede Garnison zu einem Handelsposten erweitern. Damit haben wir den Schutz gleich eingebaut. Ich vergebe Lizenzen an Privatleute, damit sie in meinem Namen den Fernhandel betreiben. Sollten die Ontarianer es wagen, diesen Unternehmern ein Bein stellen zu wollen, trifft sie das tarpolische Gesetz.« Er blickte beinahe gelangweilt aus dem Fenster, an dem das abendliche, frühsommerliche Ulsar vorüberzog. »Ich werde gleichzeitig Abgaben von ihnen verlangen. Jahrelang profitierten sie von hoheitlichen Straßenbauprogrammen, ohne dass sie in eine Kasse einbezahlt hätten. Es wird Zeit, dass ich die Forderungen eintreibe, nachdem ich, dank der Goldreserven der Brojaken, schuldenfrei bei den Krämern bin.« Der junge Herrscher blickte seinen Ratgeber gespannt an. »Was sagt Ihr dazu, Vetter? Das alles entstand ohne Eure Hilfe.«
    »Ich sehe schon, ich kann getrost bald meine Uniform an den Nagel hängen. Ich werde zum Kindermädchen degradiert, wenn Ihr so fortfahrt.« Der Konsultant spielte den Verzweifelten. »Meine Anerkennung, Hoher Herr. Ich hätte es nicht besser machen können.«
    »Und das ist in der Tat ein großes Lob.« Lodrik fuhr mit der Rechten über den Stern der Bardri¢, um das Schmuckstück ein wenig zu polieren und es glänzen zu lassen. »Ich rechne damit, dass wir innerhalb eines Jahres den Handel in Tarpol fest in der Hand haben. Natürlich fahren meine Unternehmer die Waren billiger als die Ontarianer. Dann folgen Tûris, Aldoreel und Borasgotan. In meinem Reich werden die Krämer nichts mehr verdienen. Und damit

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