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Unter Den Augen Tzulans

Unter Den Augen Tzulans

Titel: Unter Den Augen Tzulans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Palestaner unermüdlich fort, verstärkte sie sogar. Die Händler konnten nur in großen Flotten segeln, was die Piraten noch mehr verlockte.
    Torben Rudgass hatte sich bei seinen Landsleuten dafür eingesetzt, dem Kabcar und den verbündeten Seehändlern die Stirn zu bieten, nicht zuletzt, weil er in die Begebenheiten eingeweiht war und einem von Nesrecas Helfern im Kampf gegenübergestanden hatte. Mit der Hilfe der Rogogarder gelangten ilfaritische Güter nach Karet.
    Der Piratenkapitän war es auch, der vor rund vier Jahren die schlechte Nachricht überbringen ließ, dass die Grazie versenkt worden war. Von den Passagieren fehlte nach wie vor jede Spur.
    Als Rudgass im Alleingang nach Kalisstron segelte, wie der Mann ihm in einem Brief schrieb, um Nachforschungen anzustellen, gelang es ihm nur mit Mühe, den Wachschiffen der Kalisstri zu entkommen. Er war nicht einmal in die Nähe der Küste gelangt. Danach hatte er den Befehl über einen Schiffsverband der rogogardischen Flotte erhalten, um gegen die Palestaner zu segeln. Schweren Herzens musste er sich der Pflicht beugen. Das Schicksal der Verschollenen blieb damit weiterhin im Dunkeln.
    Perdór seufzte, legte die Fingerspitzen auf den stattlichen Bauch und tastete prüfend an der Leibesfülle herum. Er hatte bei all dem Elend auch noch abgenommen. Das kam überhaupt nicht in Frage!
    Er durchquerte den Raum und machte sich durch die Korridore auf an den Ort, wo er außer an seinem Arbeitsplatz und seinem Bett, was manchmal das Gleiche sein konnte, am häufigsten weilte.
    Er trippelte die vielen Treppen hinab, stieg immer tiefer und tiefer nach unten, bis ihm seine Nase den rechten Weg wies. Schwungvoll stieß er die Holztür auf, hinter der sich seine Schatzkammer verbarg.
    Augenblicklich wandten sich dem König alle Blicke zu, ein Dutzend Verbeugungen folgten, danach gingen die Männer und Frauen wieder ihrer Tätigkeit nach.
    Perdórs Augen glänzten vor Freude, die grauen Korkenzieherlöckchen seines Barts hüpften auf und ab, als er mit schnellen Schritten an den ersten der Töpfe herantrat und mit Hilfe eines Kochlöffels den Deckel vom Gefäß fischte. Der Herrscher schloss die Augen und schnupperte lautstark am aromatischen Dampf, der entwich.
    Mit aufmerksamem Gesicht stand der Küchenmeister neben seinem Herrn, um sich das Urteil abzuholen. »Broccolicremesuppe, Majestät. Danach Trilogie von Edelfischterrine, Wildpastete und Tafelspitzsülze an kleinem Salat, mit Eurer Erlaubnis.«
    »Sehr fein, sehr fein, guter Mann«, sagte Perdór begeistert. »Und was dann?«
    Der Mann in der weißen Schürze und mit der riesigen Kochmütze, die er momentan vor Aufregung zwischen den Händen zusammenknüllte, lächelte entspannt. »Ich dachte an Suprême vom Perlhuhn mit Kräutern aus Turandei in Porlésauce, danach Schweinebraten in Pfeffersauce. Als Dessert Mousse aus weißer und dunkler Schokolade, etwas Obstsalat und eine Auswahl bester Käsesorten. Kommt das dem hoheitlichen Gout entgegen?«
    »Ich bin hin und weg«, lobte der König und knallte den Deckel zurück auf den Topf. »Auch wenn ich mein Schlösschen in Sèràly nur selten besuche, ich sehe, die Küche ist formidabel. So liebe ich das.« Mit ein wenig nach vorne gereckter Nase schnüffelte er sich durch die gesamte Küche, lugte überall hinein, rührte in Töpfen und kostete sich durch, bis sein Magen und sein Gaumen gleichermaßen befriedigt waren.
    »Die Gäste werden in gut einer Stunde da sein. Wird alles fertig sein?« Es war eine rhetorische Frage, aber er wollte sicherzugehen.
    »Wenn Ihr weiter im Weg steht, dann nein«, kam es aus einer Ecke des Raumes.
    Der Küchenmeister, der eben beinahe noch vor Stolz geplatzt wäre, wurde blass, einem erschrockenen Gehilfen fiel die Kelle scheppernd zu Boden.
    Glöckchen klingelten, und Fiorell kam hinter einem Schrank grinsend zum Vorschein. »Ihr seid so breit, dass die armen Köchlein Umwege laufen müssen, wenn sie an Euch vorbei wollen, Majestät.« Der Hofnarr im Rautenkostüm wirbelte mit dem Narrenstab durch die Luft, durchbohrte mit dem spitz zulaufenden Ende einen Apfel und probierte ihn. Dann hielt er seinem Herrn das angebissene Obst hin. »Da, Majestät. Ist gesund und macht schlank.«
    »Du erwartest nicht, dass ich darauf etwas sage.« Perdór wandte sich wieder den Kochtöpfen zu. »Und außerdem habe ich abgenommen.«
    Der Spaßmacher stieß ein gellendes, meckerndes Gelächter aus und hielt sich den Bauch. »Ja, sicherlich. Unter den

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