Unter Deutschen
Zurück am Auto, eine Nachricht von Pourtalis + Iselin gefunden und sie im Hofbräuhaus getroffen zusammen mit Ann Hollister + Joe Garrety aus Harvard. In einen Münchner Nachtclub gegangen, der ein wenig speziell war.
19. August 1937 – Donnerstag
München – Nürnberg
Unter dem üblichen Gefluche und dem Hinweis, dass wir keine Gentlemen seien, verließen wir die Pension Bristol und gingen zum American Express. Trafen dort Pourtalis + Iselin – abgebrannt, liehen ihnen 20.00 und brachen dann nach Nürnberg auf. Hielten unterwegs und kauften für 8.00 »Offie«, einen wunderschönen Dackel, als Geschenk für Olive. Bekam sofort Heuschnupfen etc., die Chancen stehen also in etwa 1:8, dass Offie es bis nach Amerika schafft.
20. August 1937 – Freitag
Nürnberg – Württemberg
Aufbruch wie üblich, mit der Ausnahme, dass wir diesmal das zusätzliche Vergnügen hatten, bespuckt zu werden. Machten wegen der Kälte kurz vor Frankfurt halt. Offie ist ein ziemliches Problem, denn wenn er muss – muss er.
21. August 1937 – Samstag
Württemberg – Köln
Abfahrt nach Köln über Frankfurt, wo wir anhielten, um nach weiteren Dackeln zu schauen, weil Offie so süß ist. Hatten aber kein Glück, fuhren also weiter rheinaufwärts. Sehr schön, da an der Strecke viele Burgen liegen. Die Städte sind alle sehr reizend, was zeigt, dass die nordischen Rassen den romanischen gewiss überlegen zu sein scheinen. Die Deutschen sind wirklich zu gut – deshalb rottet man sich gegen sie zusammen, um sich zu schützen ...
22. August 1937 – Sonntag
Köln – Amsterdam
Aufgestanden am bisher schlimmsten Tag und uns wohl zum ersten Mal im Guten von der Frau getrennt. Die Frauen scheinen anständiger zu sein – so erstaunlich das klingen mag. Die Messe im Dom besucht, ein Glanzstück der gotischen Architektur. Wirklich die schönste Kathedrale, die wir bisher gesehen haben. Von dort weiter nach Utrecht über eine der neuen Autobahnen, das sind die besten Straßen der Welt. In Deutschland allerdings unnötig, da hier kaum Verkehr ist, in den USA dagegen wären sie großartig, da es keine Geschwindigkeitsbegrenzung gibt. Nach weiteren Hunden Ausschau gehalten und dann die Grenze nach Holland überquert, wo alle aussehen wie Juliana + Bernhard. Straßengebühr wird hier bei der Einfahrt bezahlt, nicht auf das Benzin draufgeschlagen, was ich für eine sehr gute Idee halte, da dadurch das Benzin viel billiger ist und das Reisen billiger wird, zumindest für Touristen. Hat vermutlich damit zu tun, dass das Land so klein ist. In Doorn angehalten und geschaut, wo der Kaiser lebt, allerdings ist das Gelände vollständig umgeben von Stacheldraht. Weiterfahrt nach Amsterdam, wo wir für 2 Gulden übernachteten.
23. August 1937 – Montag
Amsterdam – Den Haag
Aufgestanden und uns nach einem weiteren Dackel umgesehen, waren sogar auf dem Hundemarkt – ohne Erfolg. Dann durchs Museum gegangen und Rembrandts berühmte »Nachtwache« angeschaut, die eine wirklich interessante Geschichte hat. Am Nachmittag einen Test machen lassen, um herauszufinden, ob der Heuschnupfen am Dunker lag. Sah danach aus. Dann Abfahrt nach Den Haag, wo wir günstig übernachteten, weil wir kein Geld mehr hatten.
24. August 1937 – Dienstag
Den Haag – Antwerpen
Aufgestanden und zum American Express gegangen, wo wir einen Mann trafen, der an unserem Hund interessiert war. Entschieden, die Sache zu überdenken – aber vorher besichtigten wir Den Haag, was ziemlich langweilig war, unter der Führung eines dieser studentischen Touristenführer, die das kostenlos machen. Verkauften den Hund für 5 Gulden und fuhren dann weiter nach Antwerpen, wo ich ein »R-Gespräch« mit Mutter führte, das mich trotzdem 60 Francs kostete. Ich sollte mein Französisch aufbessern.
25. August 1937 – Mittwoch
Gent – London
Verließen Gent, wo wir übernachtet hatten, und fuhren nach Ostende an den Strand, wofür es viel zu kalt war – fuhren also weiter nach Calais, wo wir feststellen mussten, dass wir die Fähre verpasst hatten. Hatten noch fünf Minuten, um das Postschiff zu kriegen, kamenaber zehn Sekunden zu spät aufgrund eines Missverständnisses mit Billings wegen des Passes, obwohl Billings noch einen Spurt hinlegte, was er auch dringend nötig hatte. Fuhren nach Boulogne, und von dort nahm ich das Postschiff, da ich Joe + Kick sehen wollte, bevor sie aus London abreisten. Billings blieb mit dem Auto zurück. Kam mit einem Mr. Naylor in London an, der
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