Unter Deutschen
und murmelte etwas von einer Audienz.
7. August 1937 – Samstag
Rom
Früh los zu Galeazzi, ihn angetroffen und erfahren, dass wir eine Audienz haben werden. In seine Wohnung gegangen und die drei Nichten von Bischof Spellman kennengelernt. In Galeazzis Auto zur Sommerresidenz des Papstes gefahren. Zunächst eine Privataudienz bei Kardinal Pacelli, der sich nach Mutter und Dad erkundigte. Er ist wirklich ein großer Mann, auch wenn sein Englisch eher dürftig ist. Anschließend eine Audienz beim Papst zusammen mit 1000 anderenin einem brechend vollen Saal. Er sah sehr krank aus, hielt aber eine lange Rede. Danach Mittagessen und dann weiter nach Tivoli, um uns die Wasserspiele anzusehen, die unglaublich sind. Am außergewöhnlichsten ist der Brunnen, der mit dem Wasser, das durch ihn hindurchrauscht, Musik macht. Dann fuhren wir zurück nach Rom und aßen bei Galeazzi zu Abend. Er hielt mir einen Vortrag über die Vorzüge des Faschismus, und es schien tatsächlich etwas dran zu sein, besonders am Korporatismus, der offenbar wirklich ein interessanter Schritt nach vorn ist.
8. August 1937 – Sonntag
Rom – Neapel – Vesuv – Pompeji
Gottesdienst im Petersdom besucht, was unheimlich beeindruckend war, da es mit Abstand das schönste Gebäude ist, das wir bis jetzt gesehen haben. Danach direkt weiter nach Neapel, wo wir gegen zwei ankamen. Gleich erstmal 26 Lire für die Autostrada gezahlt und erfahren, dass es nur eine Möglichkeit gibt, Pompeji zu besichtigen:sich hineinschleichen – was wir auch taten. Weiter zum Vesuv + unterwegs ein paar deutsche Soldaten mitgenommen. Die Kabine ächzte und quälte sich zum Gipfel hinauf. Inzwischen war es Abend, und der Vesuv, der alle paar Minuten kleine Eruptionen hatte, war sehr beeindruckend. Machten dort oben ein paar Bilder und traten dann zusammen mit unserem Reiseführer, der sich als Dorf-Charmeur entpuppte, den Rückweg an. Mussten zur Autostrada laufen, da wir unsere Fahrkarte [für die Seilbahn] verloren hatten, was ziemlich aufregend war. Schafften es spätabends noch, ein Zimmer zu bekommen; nach längerem Händchenhalten mit einem sehr unattraktiven Zimmermädchen bekamen wir sogar ein gutes Zimmer – müde, aber glücklich.
9. August 1937 – Montag
Capri – Rom
Abfahrt nach Capri nach einigem Herumgerenne auf der Suche nach Geld, das wir uns schließlich von den Deutschen liehen, die ebenfalls unterwegs waren. Zur Blauen Grotte gefahren, einer Höhle unterWasser, herrlich blau – wenn auch nicht herrlich und blau genug für die 50 Lire, die wir schließlich zusammenkratzten. In Capri, das sehr hübsch ist, unseren Anteil an Schachteln erstanden und dann nach Hause aufgebrochen – nach Rom, unserem Ziel, wo wir gegen 2 Uhr ankamen, mit den Deutschen auf dem Rücksitz.
10. August 1937 – Dienstag
Rom
Morgens zum Express gegangen und von Eunice + Torb + Olive gehört. Am Nachmittag Mr. Cortesi getroffen – den N. Y. Times-Mann in Rom. Er war sehr interessant und brachte ein paar sehr gute Argumente vor. Schien das Komitee für Nichteinmischung für ein Sicherheitsventil zu halten, das derzeit allerdings nicht viel nütze, weil keines der Länder seine Truppen würde zurückrufen wollen – besonders die Roten nicht, da die meisten ihrer Freiwilligen aus allen Teilen der Welt kamen. Dass Italien seine Truppen abziehen würde, sei ebenfalls unwahrscheinlich. Sagte, dass nur wenige Deutsche in Spanienseien. Ein Krieg schien ihm unwahrscheinlich, da es genug Vorwände dafür gegeben habe, wenn irgendwer ihn wirklich gewollt hätte. Erklärte auch Mussolinis Aussage zum Krieg – die schlicht die lateinische Version dessen war, was England zum Frieden und zur Wiederaufrüstung sagte. Sagte, der Faschismus sei den Arbeitern gegenüber nicht ungerecht, sie hätten unter ihm sogar viele Vorteile. Großer Befürworter des Korporatismus. Er sagte, Kriegsgefahr bestünde hauptsächlich dann, wenn man Italien oder Deutschland dazu zwingen würde, Farbe zu bekennen – besonders Deutschland, denn Italien müsse Äthiopien verdauen. Faschismus ist für ihn durch und durch Sozialismus. Sagte, Europa sei jetzt zu gut auf einen Krieg vorbereitet – im Unterschied zu 1914.
Am Abend ein paar Verabredungen, die ganz gut liefen. Sehr hübsche Mädchen, auch wenn es bisweilen hinderlich war, dass wir kein Italienisch sprechen. Billings hatte ein paar italienische Anmachsprüche drauf, die man sich merken sollte, und wir gingen müde, aber glücklich ins
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