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Unter Deutschen

Unter Deutschen

Titel: Unter Deutschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Kennedy
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Bett!
    11. August 1937 – Mittwoch
    Rom
    Mit Mr. Cortesi durchs Vatikanische Museum gegangen, obwohl wir nicht wirklich munter waren. Erledigten das in 1 Stunde. Mittagessen gegangen und Billings’ Mädchen getroffen, das Fahrgeld brauchte. Das ging eine ganze Weile, und der Lemmer war ein wenig empört, was verständlich war. Gaben uns am Nachmittag mehrere Kirchen – San Giovanni in Laterano auf Knien –, die Stufen, die Jesus gegangen war. Besichtigten die Katakomben und erfuhren von weiteren Wundern – von den Häuptern des Heiligen Paulus und des Heiligen Petrus.
    12. August 1937 – Donnerstag
    Rom – Florenz
    Abfahrt nach Florenz gegen 12 Uhr, zuvor heftige Reibereien mit dem schielenden Besitzer, der sich als unglaublicher Gauner entpuppte, obwohl er ein »Italiener und Gentleman« war. Schafften es, ca. 60 Lire zu sparen, mussten Rom aber unter dem üblichen Portiers-Geflucheverlassen. Kamen spät in Florenz an und übernachteten im bisher besten Hotel unserer Reise.
    13. August 1937 – Freitag
    Florenz – Venedig
    Morgens Florenz besichtigt, ziemlich enttäuscht, dafür von Michelangelos David sehr beeindruckt. Am Nachmittag weiter nach Venedig und sehr beeindruckt von den Kanälen, von denen es viel mehr gibt, als wir erwartet hatten. Wieder einmal zahlten wir 25 Lire für unser Zimmer, während die Deutschen ihres für 8 bekamen. Muss mir ein paar kurze Hosen kaufen.
    14. August 1937 – Samstag
    Venedig
    Morgens rüber an den Excelsior-Strand auf dem Lido, Barbara Hutton und Al Lerner begegnet, allerdings nicht zusammen. Dann zufällig Joe und Elie Hoguet getroffen und abends mit ihnen gegessen.Sehr beeindruckt von der Piazza San Marco, die wirklich unglaublich ist. Haben langsam genug von Spaghetti. Festgestellt, dass die Hoguets viel, viel billiger wohnen als wir. Schliefen wieder mal schlecht wegen der Mücken; von unserem Netz scheinen sie regelrecht eingefangen zu werden.
    15. August 1937 – Sonntag
    Venedig
    Nach einigen Schwierigkeiten zur Messe in San Marco – dann rüber auf den Lido, wo uns Al Lerners Strandhütte gute Dienste erwies. Saßen mit den Hoguets, Dumpling + Harrison am Kai, gingen dann in die American Bar, und Billings bekam endlich sein Bild mit den Tauben. Abendessen mit den Hoguets etc. und das Konzert auf dem Platz angehört. Gondel gefahren, was sehr romantisch hätte sein können, wenn Billings nicht wie üblich einen flotten Dreier daraus gemacht hätte. Billings verbittet sich diese vollkommen ungerechtfertigte Behauptung, da sich stets Kennedy dazwischendrängt.
    16. August 1937 – Montag
    Venedig nach Innsbruck
    Wegen des Regens entschieden, nach München abzureisen. Gabelten ein Spaßbündel auf, das wir zusammen mit Heinz mitnahmen, und machten uns auf den Weg. Anstrengende Fahrt, und als wir den Brenner erreichten, war es ziemlich kalt. Die Österreicher beeindruckten uns sehr, weil sie so ganz anders waren als die Italiener. Übernachtung in Innsbruck in einer Jugendherberge – sehr zum Missfallen von Her Ladyship. Mit 40 anderen in einer Kammer zu schlafen war alles andere als angenehm, und es gilt als Schande, ein Bad zu nehmen.
    17. August 1937 – Dienstag
    Innsbruck – München
    Früh abgereist, wenn auch unfreiwillig. Her Ladyship erklärte, dass Ihre Nacht alles andere als angenehm gewesen sei. Brachen über die Alpen nach Deutschland auf, trieben vorher noch Geld von Johann ein, der ziemlich ungehalten war. Zwischenstopp in Garmisch, wodie Olympischen Spiele stattgefunden hatten, dann nach Oberammergau, wo ich den Christus sah – Anton Lang. Kamen gegen acht in München an und gingen gleich ins Hofbräuhaus, was sehr interessant war. Hitler scheint hier so beliebt zu sein wie Mussolini in Italien, wenngleich Propaganda wohl seine stärkste Waffe ist.
    18. August 1937 – Mittwoch
    München
    Spät aufgestanden, nicht gerade frisch. Mit dem Besitzer unterhalten, der ein großer Hitler-Fan ist. Es besteht kein Zweifel, dass diese Diktatoren im eigenen Land aufgrund ihrer wirkungsvollen Propaganda beliebter sind als außerhalb. Am Nachmittag das Deutsche Museum besucht, das unglaublich interessant ist, da hier die verschiedenen Stufen des Bergbaus und die Entwicklung der Luftfahrt etc. dargestellt sind. Ein großartiges Werk, das den deutschen Sinn fürs Detail zeigt. Am Abend zum zweiten Mal »Swing High, Swing Low« gesehen und diesmal noch besser gefunden als beim ersten Mal –wahrscheinlich weil wir schon länger keinen Film mehr gesehen hatten.

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