Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
Sprachlosigkeit, eingeschnapptes Beleidigtsein, Gesichtsverluste, Unversöhnlichkeit und alle erdenklichen nachfolgenden, trennenden Szenarien fallen ihr ein. Wie einfach scheinen dagegen die hier gelebten klaren Regelungen, wie leicht folgt das kleine Wort „danke“ dem Verzeihen.
Vollkommen klar aber steht ihr auch vor Augen, dass es dafür nicht nur eindeutige Abmachungen, sondern auch besondere Menschen braucht, denn wie katastrophal ein unüberlegtes Umgehen mit der überlassenen Macht enden kann, hat sie eindrucksvoll genug an Sarahs Beispiel vorgeführt bekommen.
Hand in Hand schlendert sie mit ihm den Strand entlang zurück zu den anderen. Sie kann es sich nicht verkneifen, ihrer Sammelleidenschaft begeistert weiter zu frönen und belädt auch Georg mit Steinchen, Muscheln und getrockneten Seesternen. Jede Muschel, jeder Stein ein Symbol für einen schönen Gedanken, ein Gefühl, einen Augenblick, den sie festhalten, im wahrsten Sinne greifbar machen und mitnehmen möchte.
Die Stimmung ist gelöst, und sie genießt es, sich den von Georg sorgfältig aufgetragenen, längst abgewaschenen Sonnenschutz erneuern zu lassen. Lydias Körbe bieten ein enormes Angebot mitgebrachter Köstlichkeiten, und Juliette lässt sich bereitwillig mit verschiedenstem Obst füttern. Mit geschlossenen Augen fühlt sie nach, rät, was er um ihre Lippen kreisen lässt, bis es ihr gelingt, zuzuschnappen und die Früchte genüsslich im Mund zergehen zu lassen. Jeder Bissen wird so zum außergewöhnlichen einmaligen Geschmackserlebnis unter seinen sinnlichen Küssen, und Juliettes Zustand gleitet schon bald wieder in gespannte erotisierte Bereitschaft.
Umso ärgerlicher empfindet sie es, als ein Schatten auf sie fällt, sie Robert stehen sieht, der sich mit einem amüsierten Blick auf die leise weggetretene Juliette an Georg wendet.
„ Ich möchte etwas mit dir allein bereden, kommst du?“
Ein letzter Kuss, schon ist er aufgesprungen, lässt sie allein, und als sie sich aufrichtet, die Hand schützend gegen die blendende Sonne über die Augen gehalten, sieht sie die Freunde einträchtig nebeneinander, offenbar lachend im Gespräch am Ufer entlang verschwinden.
Susanna setzt sich zu ihr.
„ Das haben wir noch nicht ganz ausgestanden“, beginnt sie grinsend, „ich bin sicher, die hecken etwas aus, worauf wir nicht gefasst sein werden!“
„ Ich fürchte auch“, erwidert Juliette unsicher.
„ Hab keine Angst, sie werden uns nicht überfordern, und böse sind sie sowieso nicht mehr wirklich“, beruhigt Susanna. „Ich denke, ich kenne sie gut genug. Aber die Ideen beider zusammen können schon mal ganz schön abenteuerlich werden.“
„ Na, du machst mir ja Mut! Mir wird’s ganz mulmig.“
„ Ich bin aber auch ein Dussel“, bekennt Susanna. „Ich weiß ganz genau, wie sehr er es hasst, hintergangen zu werden. Wenn ich ihm offen vortragen würde, was ich tun möchte, hätte ich überhaupt keine Probleme. Immer wieder stelle ich mir selbst diese Falle und tappe hinein. Dabei weiß ich ganz genau, wie geradlinig er ist.“
„ Akzeptiert er denn deinen Hang zu Frauen? Und wie würde es aussehen, wenn du Absichten mit anderen Männern hättest?“
„ Letzteres haben wir absolut ausgeschlossen“, antwortet Susanna, „es gäbe für mich sowieso keinen anderen Mann, der mich neben ihm reizen würde. Das kannst du nachvollziehen, nicht wahr?“
„ Aber ohne mit der Wimper zu zucken“, lacht Juliette bestätigend, „du hast dir da schon ein ziemlich unwiderstehliches Exemplar von Mannsbild ausgesucht!“
„ Naa? Was höre ich denn da? Juliette, sei vorsichtig, es fällt allzu leicht, ihm zu verfallen, aber er ist gefährlich!“
„ Du musst nicht etwa befürchten, er könne dich betrügen?“, möchte Juliette alarmiert wissen und bezieht insgeheim die Warnung durchaus auf sich, denn es ist ihr nicht entgangen, welch seltsam verwirrte Gefühle Roberts Anwesenheit auch bei ihr ausrichten kann. Das aber möchte sie der Freundin tunlichst verbergen.
„ Nicht wirklich“, lächelt Susanna, „er behauptet immer, nur ich sei in der Lage, seine Phantasien zu bändigen, aber ich weiß doch aus eigener Erfahrung, welche Wirkung er auf Frauen ausübt, und er macht sich gerne mal den Spaß, mich in Unsicherheit zu wiegen.“
„ Na, langweilig wird’s jedenfalls nicht bei euch“, giggelt Juliette.
„ Aber zurück zu deiner Frage. Ja, er weiß, dass ich alle Jubeljahre mal einer Frau begegne, die ich einfach
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