versunken.
„ Du wolltest es wissen, wolltest es hören“, nimmt die Frau das Gespräch wieder auf.
„ Ja!“, kommt klar und knapp seine Antwort.
„ Mach daraus, was du willst, behalt es für dich oder schreib es auf“, erwidert sie.
„ Es wird etwas ganz anderes sein, dies aufzuschreiben, als alte Piratengeschichten nachzuerzählen“, gibt er zu bedenken.
Sie zuckt die Achseln und erhebt sich. „Willst du es denn tun?“
„ Ja, will ich!“
Sie gehen ein Stückchen durch den kühlen Sand, bis ein schmaler zugewachsener Pfad sie in den Wald führt.
Der Waldboden ist uneben, Wurzeln, Äste und Steinchen, unsichtbar im Halbdunkel, das der Mond hier nicht beleuchten kann, schmerzen unter ihren nackten Füßen. Er muss ihre Hand halten, damit sie nicht ins Stolpern gerät, nicht fällt.
Nach kurzem Weg erreichen sie eine offene Fläche, ein weitläufiger, gepflegter Rasen erstreckt sich bis an den Waldrand. Beeindruckend erhebt sich eine wuchtige Silhouette.
Deutlich erkennt man die Erker, Türmchen und Schornsteine, die kleinen steinernen Säulen, die die Terrasse säumen, die weißen Stufen der breiten Treppe, die in den Park hinunterführt. In den Fenstern und auf den glänzenden kunstvoll gelegten Ziegeln des Daches spiegelt sich hell der Schein des vollen Mondes. Seitlich sieht man die alten, schön renovierten Stallgebäude. Sie bleiben einen Augenblick stehen und lassen den bezaubernden Anblick auf sich wirken.
„ Ich mag das Haus so sehr im milden Mondlicht“, seufzt die Frau träumerisch. „Es ist so lange her und trotzdem alles so gegenwärtig.“
„ Zwei Fragen musst du mir aber noch beantworten“, sagt er nachdenklich, sie freundschaftlich zum Abschied umarmend, bevor beide im Hof ihre Autos besteigen, um sich wieder einmal für längere Zeit zu trennen. „Wie viel daran ist wahr und wie ging es eigentlich weiter?“
„ Wahr, mein Lieber sind immer nur die Erinnerungen, die uns bleiben und die Träume, die uns treiben“, antwortet sie lächelnd. „Und findest du nicht auch, du weißt jetzt fürs Erste genug?“
„ Fürs Erste vielleicht. Aber ich will noch viel mehr wissen!“, fordert er. „Mindestens zehn Jahre sind vergangen, da werdet ihr doch inzwischen nicht alle auf Bäumen gelebt haben.“
„ Mehr, mehr!“, spöttelt Juliette lachend, die Wagentür schon beinahe geschlossen. „Der Bengel will also mehr! Erzähl ich dir beim nächsten Mal, Michel. Aber nun schreib erst mal auf, was du jetzt weißt!“
„ Bitte grüß Georg von mir“, ruft er ihr noch hinterher, aber ihr Wagen ist schon fast zum Tor hinaus.
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Texte: © Copyright by Izabelle Jardin
38170 Schöppenstedt
[email protected]Tag der Veröffentlichung: 24.10.2013
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Tag der Veröffentlichung: 24.10.2013
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