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Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

Titel: Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izabelle Jardin
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Frauen verstehen, unser Gastgeber“, meint Sarah, „aber hierbei war wohl Susanna wieder einmal ganz hilfreich.“
    Warum sie nun ihr üppiges Haar zu einem so schlichten Knoten zusammennimmt und solide feststeckt, wundert Juliette genauso wie ihre eindringliche Anweisung, sich mit dem Rücken zur Tür auf einen kleinen Schemel zu setzen, sich weder umzudrehen noch sonst irgendwie zu rühren. Den Versuch, Klarheit zu bekommen, unternimmt sie gar nicht erst und beschließt, trotz steigender Aufregung, die Dinge auf sich zukommen zu lassen.

18. Kapitel
    Nur Minuten sind vergangen, seit Sarah sie allein gelassen hat, als die Tür aufgerissen wird und der rasende Fortgang der Ereignisse Juliette jede Möglichkeit des Einflusses nimmt.
    Schon einmal, in der Nacht vor dem Brand in der Sattelkammer, ist sie überwältigt worden.
    Heute jedoch hat die Sache eine ganz andere, viel intensivere Qualität.
    Gleichzeitig werden ihre Hände und Füße gebunden, ihr Kopf wird in eine lederne Maske gesteckt, die ihr zwar die Möglichkeit zu atmen durch die Nase lässt, sie jedoch der Fähigkeit zu sprechen und zu hören beraubt.
    In Windeseile macht ein Seil aus ihrem Körper ein gut verschnürtes Paket und sie wird, an Füßen und Händen aufgehängt, wie ein erlegtes Wild nach der Jagd an einer stabilen Stange aus dem Haus getragen.
    Die Fesseln zerren an ihren Gelenken, mühsam versucht sie, nach einer Entlastung zu tasten, findet sie, indem es gelingt, mit den Händen die Stange zu greifen. Sie zwingt sich, ruhig zu bleiben, zählt die Atemzüge, um sich abzulenken, nicht in Panik zu verfallen.
    Endlos kommt ihr der Weg vor, den sie getragen wird, bis man sie ablegt auf schwankendem Holzboden. Juliette kann das Meer riechen.
    Ein Körper wird ganz dicht neben sie gelegt, sie kann den Pulsschlag fühlen, den Atem spüren.
    Das ist Susanna!, schießt es ihr durch den Kopf, unsere gemeinsame Strafe!, und ihre Furcht beginnt sich zu legen, bis das nächste Entsetzen sie fast völlig aus der Fassung bringt.
    Man richtet sie auf, drückt ihr ein Tau zwischen die Hände.
    Plötzlich ist der schwankende Boden unter ihren Füßen verschwunden.
    Juliette schwebt. Schwebt frei in der lauen Abendluft, das Gewicht ihres Körpers allein an ihren Händen aufgehängt.
    Ehe ihr Kopf in der Lage ist, auf diesen ungeheuerlichen Umstand angemessen zu reagieren, fühlt sie sich schon umfangen, gehalten, hat wieder Grund unter sich. Kräftige Arme lösen das Seil, das ihren Leib zur Bewegungslosigkeit verurteilt hatte, binden ihre Arme hoch über dem Kopf.
    Entfesselt und doch neu gebunden, immerhin aber mit sicherem Stand, wartet sie.
    Juliette möchte sehen können, möchte hören können, möchte sich äußern können, doch immer noch verhindert die eng anliegende Maske die Teilnahme dreier Sinne am Geschehen.
    Juliette ist allein mit sich, mit der Situation, allein mit ihrem Herzschlag, ihren Gedanken.
    Dass sich eigentlich Angst breitmachen müsste, so ausgeliefert, wie sie ist, kommt ihr in den Sinn. Sie muss umschalten, wieder einmal, auf die rationale Ebene, um nicht durchzudrehen. Dass sie diesem offensichtlichen Rape-Game keine Erregung abgewinnen kann, wird ihr bewusst. Sie hat gelesen damals in jener Nacht allein auf ihrer Terrasse, wie man das nennt, und macht nun durch, was sie weder hatte verstehen noch sich vorstellen können.
    Absturz!
    Juliette spürt, wie sehr die Situation entgleist ist, erkennt, warum sie alle Beteiligten aufs Härteste fordern wird, um die Sache zu einem erträglichen Ausgang zu bringen.
    Eigentlich hatte sie mit Georg noch reden wollen über die kleine Überwältigung in der Sattelkammer, aber das nachfolgende, intensive Gespräch und die Ereignisse der Brandnacht hatten es in Vergessenheit geraten lassen. Juliette kommt sich vor wie ein ausgestelltes Stück Fleisch. Sie weiß, es waren viele Hände, die sie hierhergebracht haben, sie fühlt viele Augen auf sich ruhen. Die Sicherheit gebende Zweisamkeit fehlt ihr. Gefesselte Deprivation in Verbindung mit Zurschaustellung sprengt die Grenzen dessen, was sie für sich akzeptieren kann. Juliette fühlt sich entwürdigt.
    Dass sie das, was hier passiert, zwar duldet, weil sie gar nicht anders kann, aber dass etwas in ihr rumort, was sich auflehnt, ein Vorbehalt, der sich Bahn bricht, all ihre Sicherheit in die gefunden geglaubte Liebe zum Wanken bringt, wird ihr bewusst. Zuerst langsam, dann immer schneller und eindringlicher tröpfeln die Gedanken in ihr

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