Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
als er sie schon bald in ihre Kabine entführt.
„ Wie geht es dir, mein Liebling“, möchte er aufrichtig besorgt wissen.
„ Eigentlich ganz ausgezeichnet, nur der Rücken, der tut mir weh!“
Sorgsam hakt er ihr Korsett auf, führt sie zu dem Kingsize-Bett.
„ Leg dich hin, ich massiere dich erst mal.“
Begeistert nimmt Juliette sein Angebot an und schnurrt schon bald unter seinen sanften, trotzdem kräftigen, kundigen Händen.
Nach und nach stellt sich Entspannung ein und seine Berührungen landen immer häufiger an erotisierbaren Zonen.
„ Du darfst dir etwas wünschen heute, Juliette“, flüstert er dicht an ihrem Ohr. „Was wolltest du schon immer mal ausprobieren?“
Sie druckst ein wenig herum, fast ist ihr ihre Idee peinlich und sie muss sich zusammenreißen, in Worte zu fassen, was sie seit dem gemeinsamen Besuch beim Arzt beschäftigt hat. Der Gedanke hat sie fasziniert, hat sich festgesetzt in ihrem Kopf und nur zu gut erinnert sie sich an seine Frage damals. Ja, heute möchte sie ihn weiter lassen, nicht nur an sich heran, in sich hinein, nein, sogar unter ihre Haut!
Er versteht, ein Schauer läuft ihm über den Rücken, als sie sich offenbart. Gerade heute, als alles zu kippen drohte, seine Liebe ihm für einen schrecklichen Moment verloren schien, als er erkannte, welchen Fehler er begangen hatte, ihre Grenzen nicht klar erkannt zu haben, schenkt sie ihm diesen Vertrauensbeweis.
„ O Gott, Juliette, du bist unglaublich!“, stöhnt er.
Ihr Lächeln verführt ihn in einen Rausch der Empfindungen. Wie in Trance greift er in den Nachtkasten, gut gefüllt für alle Zwecke.
Sorgsam sprüht er ein Desinfektionsmittel, konzentriert streift er die Handschuhe über.
Juliettes Blicke verfolgen sein Tun, ihr Ausdruck ist sicher und doch wie im Traum.
Fast andächtig packt er eine dünne Akupunkturnadel aus. „ Wirklich?“
„ Ja, wirklich!“
Ruhig geht ihr Atem, ihre Beine haben ihn fest umschlungen, ihr Schoß drängt sich ihm entgegen, er kann ihre feuchte Erregung fühlen.
Tief sieht er ihr in die Augen, als er sacht ihre rechte Brustwarze greift und ohne Zögern die Nadel waagerecht in den Vorhof sticht.
Sofort ist sein Blick wieder bei ihr, sieht, wie sie die Augen schließt, den winzigen Schmerz genießt, ihn nicht als Verletzung wahrnimmt, sondern als das, was es sein soll, ein Hereinlassen, eine Art der Vereinigung, wie sie anders nicht möglich wäre.
Juliette stöhnt, ist nicht mehr ganz auf dieser Welt. „Noch eine!“
Das gleiche Ritual ziert wenig später auch den linken Nippel.
Sie will geküsst werden, will ihn in sich spüren, will ihm alles geben.
Er dringt in sie ein, sorgfältig bemüht, die winzigen Nadeln nicht anzustoßen. Sie überholt ihn in unglaublicher Geschwindigkeit, lässt sich vollkommen fallen, stöhnt laut ihren Orgasmus heraus, bemerkt gar nicht, wie er, auf dem höchsten Punkt, rasch die Nadeln entfernt und ihr hinterhereilt. Vollkommen erschöpft und befriedigt schmiegt sie sich unter ihm in seine Arme.
So vollständig ist beider Entspannung, dass sie nicht mehr bemerken, wie sich ein Sturm aufmacht, der den alten Dreimaster heftig an seinen Ankerketten zerren lässt.
Epilog
Der Mond zeichnet diese geradezu kitschig wirkende Straße über das Wasser. Ein Eindruck, dem man sich nie entziehen kann.
Das Feuer ist heruntergebrannt, die dicken Äste glühen noch, ab und an lässt ein leichter Wind ein paar Funken stieben.
Für diese Gegend ist es eine sehr warme Nacht. Ungewöhnlich warm.
Noch ist der Mond fast voll, der Sternenhimmel hier, wo keine nahe Stadt mit ihren Lichtern konkurriert, wirkt nachtschwarz wie ein samtenes Tuch auf das ein großer Beutel verschiedenster funkelnder Edelsteine ausgegossen ist.
Die Bahn, die der Mond aufs Wasser zeichnet, erscheint so solide, als könne man darauf direkt in den Himmel hinaufmarschieren. Die flachen Wellen rauschen leise an den Strand, gluckern ein wenig zwischen ein paar Steinen, Schaumblasen platzen zu Millionen, deutlich vernehmbar, wenn das Wasser abläuft.
Am fernen Horizont sind die Lichter fahrender Schiffe zu erkennen, die ruhige Luft trägt das gleichmäßige Wummern ihrer Maschinen ans Ohr.
Im weichen Sand sitzt eine ältere Frau in Jeans und Rollkragenpullover, die nackten Füße, wie um sie zu schützen, unter die Beine gezogen. Auf einem flachen Stein neben ihr sitzt ein sehr junger Mann.
Lange schon hat keiner der beiden ein Wort gesprochen, sie scheinen in tiefes Nachdenken
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