Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
dieser Psychopath damals argumentiert hat. Das Foto des Jahres hätte er schießen, den unglaublichsten Aufmacher für 'Seite eins' schreiben wollen, und dazu würde man eben manchmal zu ungewöhnlichen Maßnahmen greifen müssen. So abgestumpft, wie der ist, habe ich jedenfalls keine Spur von Reue oder Einsicht gesehen. Die Zeit im Knast sieht er doch nur als Unterbrechung seiner 'Arbeit'. Ich bin schon damals davon ausgegangen, dass er den Tod Sarahs billigend in Kauf genommen hat, denn lebend hätte sie ihn schließlich identifizieren können. Die Anklagepunkte Freiheitsberaubung und schwere Körperverletzung habe ich nie für ausreichend gehalten. Für mich war das immer versuchter Mord. Und ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass er versuchen wird, sein Werk zu beenden. Sarah schwebt in akuter Gefahr!“
Das Entsetzen lässt die Luft zum Atmen buchstäblich schwer werden und es dauert minutenlang, bis sich Georg als Erster wieder gefangen hat.
„ Immerhin, wir können nun ziemlich sicher sein, mit welchem Gegner wir es zu tun haben. Ihr kennt sein Profil genau. Damit haben wir Vorteile“, stellt er fest, „vordringlich haben wir aber das Problem, dass wir nicht offen diskutieren und agieren können, denn weder Susanna noch Sarah sind jetzt genügend belastbar, um diese Informationen verkraften zu können.“
„ Wie wenig traut ihr uns eigentlich zu?“
Die vier Männer stehen wie vom Donner gerührt, als sie Lydia in der Tür des Arbeitszimmers stehend, entdecken.
„ Es wird wenig Sinn haben, meine Herren, zu versuchen, irgendetwas vor uns zu verbergen in dem freundlichen Anliegen, uns zu schonen. Es gilt, den Tatsachen ins Auge zu sehen und gemeinsam etwas aus der Lage zu machen, an einem Strang zu ziehen! Ich werde die anderen vorab informieren, und ja, mein lieber Mann, ich weiß, was ich besser weglassen muss! Wir treffen euch in einer halben Stunde hier wieder. Alle zusammen!“
Lydia dreht sich auf dem Absatz um und verschwindet in den Garten.
„ Donnerwetter“, entfährt es Georg, „deine Frau kann ja ganz schön resolut sein, Fernando!“
„ Hast du angenommen, sie könnte mein Weib sein, wenn dem nicht so wäre?“, erwidert der Argentinier und kann den Stolz in seiner Stimme nicht verbergen.
10. Kapitel
Draußen im Hof fährt ein Wagen vor und das Schellen der Türglocke kündet das Eintreffen Michels und seiner Mutter an.
Fernando öffnet selbst und Michel stürmt herein, begierig, seine neusten Erkenntnisse mitzuteilen. „Wo ist Juliette? Ich muss ihr alles erzählen!“, kann er sich vor Ungeduld kaum noch zurückhalten.
„ Junger Mann, deinen Bericht musst du gleich allen zusammen vortragen“, erklärt ihm Fernando. „Guck mal, da kommen die Damen schon.“
Sarahs Haltung ist erstaunlich gefasst. Lydias Vorbereitung muss vorzüglich gewesen sein.
Michel gelingt es, präzise zusammenzufassen, was er von Friedrich erfahren konnte. Daniel hakt genau nach, als der Kleine von den Reportern erzählt, die zum Geburtstag des Alten anwesend waren: “Michel, kannst du dir vorstellen, dass Friedrich jemanden auf einem Foto wiedererkennen würde? Kann er noch so gut sehen?“
„ Weit gucken kann er sogar ohne, aber zum Lesen nimmt er immer eine Brille“, überlegt der Junge, „aber, ja, glaube ich bestimmt!“
Mit einem einvernehmlichen Nicken zu Robert ist es beschlossene Sache für Daniel, den alten Mann mit einem Foto von Jonathan zu konfrontieren und ihn noch einmal intensiv zu befragen.
„ Ich denke, wir sehen uns auch das Torhaus und diesen Keller mal genauer an“, schlägt Georg vor und erntet uneingeschränkte Zustimmung.
„ Irgendwo muss ich auch noch alte Pläne haben“, überlegt Fernando. „Ich schau mal in der Bibliothek nach. Dann inspiziere ich mit Georg das Torhaus während Robert und Daniel dem alten Friedrich einen Besuch abstatten. Vielleicht kann uns Michel ja wieder begleiten.“
„ Ich komme mit euch“, erklärt Juliette an Georg gewandt.
„ Mit deinem Hinkebein? Na, ob das so gesund ist?“
„ Ich wollte nicht Marathon laufen, sondern ein Torhaus ansehen“, gibt sie zurück. „Außerdem ist es nur noch halb so wild, seitdem du den Verband neu gewickelt hast.“
„ Gut“, fasst nun Lydia die Planung zusammen. „Ihr geht weiter recherchieren und ich werde mich mit Susanna, Claudia und Sarah um das leibliche Wohl der hoffentlich erfolgreich heimkommenden Helden heute Abend kümmern. Bärbel, wir würden uns sehr freuen, wenn du
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