Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)

angerufen und gefragt, ob sie möglicherweise bei ihm sei. Gestern hat er dann eine Vermisstenanzeige aufgegeben. Bisher gibt es keinerlei Anhaltspunkte über ihren Aufenthaltsort, und ihr Handy ist ausgeschaltet.“
    „ Seit zehn Tagen nicht aufgetaucht und der Vater kümmert sich erst jetzt?“, fragt Juliette ungläubig.
    „ Sie ist sehr selbstständig geworden und es ist nichts Ungewöhnliches, dass sie für ein paar Tage verschwindet, ohne sich zu melden“, erwidert Susanna. „Außerdem war wohl Frank gut eine Woche lang auf Geschäftsreise. Ich will ihn nun wirklich nicht in Schutz nehmen, aber ich fürchte, man kann ihm keine großen Vorwürfe machen.“
    Daniel schaltet sich ein: „ Wo ist sie denn zuletzt gesehen worden?“
    „ Soweit ich informiert bin, hat sie mit einer Freundin zusammen eine Party in einer einschlägig bekannten Gothic-Location besucht. Nachdem sie kurz auf die Toilette gehen wollte, verliert sich ihre Spur.“
    „ Und es gibt keinen Hinweis darauf, mit wem sie möglicherweise den Laden verlassen hat?“
    „ Ich weiß nur, dass die Polizei in der entsprechenden Szene ermittelt“, erklärt Susanna und Juliette sieht, wie Tränen in ihren Augen aufsteigen, als sie fortfährt: „Es laufen doch genug Irre herum, wer weiß, was ihr passiert ist, wer weiß, ob sie überhaupt noch lebt!“
    Robert kommt hinzu, der den Morgen mit intensiven Recherchen im Telefonat mit Sven verbracht hat. Sein sehr bedenklicher Gesichtsausdruck entgleist völlig, als er seiner in Tränen aufgelösten Frau gewahr wird, die sich heftig schluchzend an Juliettes Schultern klammert. Er nimmt Susanna in seine Arme. „Um Gottes willen, Liebling, was ist denn passiert?“
    Er bekommt keine Antwort, sie ist unfähig zu sprechen.
    Daniel setzt ihn mit knappen Worten in Kenntnis.
    Gemeinsam gelingt es sehr langsam, Susanna zu beruhigen, die die schlimmsten Horrorszenarien vor Augen hat.
    Robert telefoniert mit Falk und sie kommen überein, Susanna unverzüglich auf den aktuellen Stand zu bringen, sobald irgendwelche Ermittlungsergebnisse vorliegen.
    Robert bittet die Männer zum Gespräch ins Büro.
    „ Ich muss zunächst mit euch allein reden, denn wir müssen einem Verdacht nachgehen, der die Frauen vermutlich vollkommen umwerfen wird“, beginnt er.
    „ Was hast du herausgefunden?“, will Fernando wissen.
    „ Es ist offenkundig eine Aktennotiz übersehen worden, die den Verdacht nahelegt, dass wir es bei dem, der uns hier beunruhigt, mit einem alten Bekannten zu tun haben“, erklärt Robert mit grimmigem Gesichtsausdruck. „Jonathan ist wegen guter Führung vorzeitig entlassen worden!“
    Die Nennung dieses Namens lässt die Mienen der Männer versteinern und jedem wird umgehend klar, warum die Frauen diese Information nicht ungefiltert erhalten sollten.
    „ Das bedeutet, wir haben jetzt zwei Baustellen“, ergreift Georg das Wort, „wir haben Susannas verschwundene Tochter und Sarahs Albtraum ist wieder da.“
    „ Du sagst es. Und wenn wir Sarah davon erzählen, bricht sie uns völlig zusammen, denn sie wird sich mehr als deutlich an seine letzten Worte im Gerichtssaal erinnern, als er ihr gedroht hat, sie eines Tages doch wieder zu erwischen“, stimmt Daniel außer sich vor Wut zu, die Hände in den Hosentaschen zu Fäusten geballt. „Das Psychologen-Gutachten möchte ich sehen, das Grundlage für diese Haftentlassung war! Es war schon damals fahrlässig vom Gericht, keine spätere Sicherungsverwahrung anzuordnen. Für mich ist da schon ganz klar gewesen, dass er ein Wiederholungstäter sein würde.“
    „ Allerdings“, stimmt Robert zu, „und erschwerend kommt hinzu, dass Jonathan auch noch ausgesprochen intelligent ist. Zudem fürchte ich seine absolute Skrupellosigkeit und eiskalte Zielstrebigkeit. Er hat schon einmal versucht, seine journalistische Karriere wieder anzuschieben, nachdem die ihn damals gefeuert hatten, weil er als Kriegsberichterstatter nur noch mit Nahaufnahmen von zerfetzten Kindern aus den Krisengebieten in seine Redaktion zurückkam. Dem Mann ist jedes Gespür für Ethik und Menschlichkeit in seinem Geltungsdrang verloren gegangen. Man hatte den Eindruck, er wäre auch noch stolz darauf. Und das macht ihn so gefährlich!“
    „ Du hast recht“, greift Daniel ein, „beinahe hätte er seinen gnadenlosen Plan ja erfolgreich umsetzen können, indem er Sarah für seine 'Superstory' missbraucht hat und um ein Haar umgebracht hätte. Er wird es wieder tun! Ihr wisst doch, wie