Unter die Haut: Ein romantischer SM-Roman (German Edition)
erzählen. Gestern haben wir doch mit dem Chef und meiner neuen Freundin und ein paar Männern da einen Gang in der Steilküste erkundet, den wir gar nicht kannten.“
„ Ach, die Geschichte mit dem abgestürzten Auto!?“ Friedrich weiß schon Bescheid, denn der Unfall ist Dorfgespräch, seit das Wrack von Hinrich an die Genossenschafts-Tankstelle geschleppt worden ist, wo es auf den Versicherungsgutachter wartet.
„ Ja, das war fürchterlich, und wenn mich die Juliette nicht gerettet hätte, wäre ich jetzt tot. Dafür hat sie sich ganz grässlich das Knie aufgerissen und musste dran operiert werden, und gestern hat sie so geweint, weil sie Angst hat vor dem, der die Sabotage gemacht hat“, erzählt Michel atemlos. „Und weil du doch alles weißt, bin ich hergekommen, um dich zu fragen, ob du mir was über den Gang sagen kannst und ob du jemanden gesehen hast, der hier nicht hingehört und was Böses will.“
„ Das ist nicht gut, wenn Frauen weinen“, nickt Friedrich zustimmend, „und natürlich kann ich dir etwas über den Gang erzählen. Habe ich übrigens letztens auch gerade gemacht, als die vielen Reporter hier waren zu meinem Geburtstag. Aber in der Zeitung haben sie dann nichts davon geschrieben, da stand nur was vom Seeräubergeschichten-Erzähler.“
Michel ist gespannt und sehr zufrieden mit sich, den richtigen Riecher gehabt zu haben mit seiner Idee, Friedrich zu befragen.
„ Also, der Gang stammt wirklich noch aus den alten Zeiten, als Freibeuter unsere Küste unsicher gemacht haben. Damals war der Eingang so gut versteckt in der Steilküste, da hättet ihr ihn sicher nicht gefunden. Die Piraten haben ihre Beute direkt von den Booten aus in der Klippe verschwinden lassen, das ging ganz schnell, und dann versteckt in dem Keller unter der Fischerkate. Da führt der Gang nämlich hin!“
„ Welche Fischerkate denn?“, möchte Michel erstaunt wissen.
„ Da wo damals die Großeltern vom Chef das Torhaus gebaut haben, da stand vorher eine Kate. Ganz zusammengefallen war sie, nur der Keller war noch recht gut erhalten. Und als dann die Russen kamen, Michel, da ist das ganze Dorf dahin geflohen. Den Keller hatten wir vollgepackt mit allem, was wir brauchen konnten, und haben dann miteinander im Gang so lange ausgeharrt, bis sie wieder weg waren. Viele Tage hat es gedauert. So ist niemandem was passiert. Sie haben uns nicht gefunden!“
„ Das ist ja ein Ding, Friedrich!“ Michels Wangen glühen. „Aber da ist gar kein Keller, der Gang hört einfach irgendwo auf.“
„ Doch, doch, Michel, da müsst ihr noch mal genau nachsehen. Ich war da ja auch seit dem Krieg nicht mehr, aber ich weiß es noch ganz genau, unter dem Torhaus ist ein Keller.“
„ Das werden wir machen!“, bestätigt Michel heftig nickend. „Und ist dir vielleicht jemand Fremdes im Dorf aufgefallen?“, möchte er noch dringend wissen, denn Bärbel ist schon vorgefahren um Michel abzuholen.
„ Nein, Michel, aber denk doch mal vernünftig nach. Jeder im Dorf weiß, dass ich den ganzen Tag hier sitze. Es stand sogar in dem Zeitungsbericht, ich sei das 'Auge des Dorfes'. Wenn einer was Böses will, wird er wohl auf die Feldwege ausweichen und mir nicht direkt unter der Nase rumfahren!“ Michel ist ein bisschen enttäuscht, sieht aber ein, dass der Alte da recht hat.
Bärbel ist ausgestiegen und begrüßt den alten Mann. „Friedrich, ist ja wunderbar geworden, deine neue Haustür!“, lobt sie die schöne Tischlerarbeit, die eine vollkommen verwitterte alte Tür ersetzt hat.
„ Ja, der Chef weiß, was sich ein alter Seebär zum Geburtstag wünscht“, lacht Friedrich, der Fernando, wie die meisten Dorfbewohner, sehr schätzt.
„ Friedrich, versprich mir, die Augen aufzuhalten und Bescheid zu geben, wenn dir was Komisches auffällt, ja?“, bittet Michel.
„ Aber sicher, mein Freund, und wenn ich jemanden erwische, dann...!“ Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck zerdrückt der Alte kräftigen Griffes seine leere Dose.
Der herrlich warme helle Morgen kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich bedrohlich dunkle Wolken über den Freunden, die zum Frühstück im Garten versammelt sind, zusammengezogen haben.
Susanna hat schon sehr früh einen Anruf ihres Sohnes Falk aus Berlin erhalten. Sie wirkt mühsam gefasst und äußerst besorgniserregend klingt, was sie zu berichten hat. „ Lena ist seit annähernd zehn Tagen schon nicht mehr zu Hause bei ihrem Vater aufgetaucht. Frank hatte ihn schon vorgestern
Weitere Kostenlose Bücher