Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unter feindlicher Flagge

Unter feindlicher Flagge

Titel: Unter feindlicher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
Vom Netzwerk:
Geschütze geschickt.«
    Hayden sah, dass der Seesoldat kurz zu ihm herübersah, und schritt rasch über das Deck, gefolgt von Landry.
    »Diese Männer bitten, mit Ihnen sprechen zu dürfen, Kapitän«, sagte der Seesoldat, als die Offiziere ihn erreichten.
    »Sie müssten alle auf Ihren Positionen sein«, betonte Landry in anklagendem Ton. »Was hat das zu bedeuten, Lawrence?«
    Der Angesprochene, einer aus den Reihen der Geschützbedienung, salutierte und blickte dann schnell zu den anderen Männer, die mit ihm gekommen waren. Einer von ihnen nickte ihm aufmunternd zu, als wolle er sagen, sag du es.
    Lawrence, der sich in seiner Haut nicht sonderlich wohl zu fühlen schien, hielt den Blick zu Boden gerichtet. »Verzeihen Sie, Kapitän. Es ist nur so, dass wir glauben, dass einige von unseren alten Kameraden an Bord der Themis nicht wollten, dass es so weit kommt - zur Meuterei, meine ich.« Umständlich holte er ein Stück Papier hervor. »Mr Martin hat die Namen aufgeschrieben, Sir.« Er reichte Hayden den Zettel.
    »Was erwarten Sie jetzt von mir, Lawrence?«, fragte Hayden kühl und nahm das Stück Papier widerstrebend entgegen.
    »Nun, Sir ...«, begann der Mann und schien dann den roten Faden verloren zu haben.
    »Sprechen Sie nur, Lawrence. Ich werde Sie nicht auspeitschen lassen oder Ihnen Ihre Ration Rum kürzen.«
    »Ja, also, Mr Hayden«, sagte er leise und musste sich mehrfach räuspern. »Viele von uns tun sich schwer damit, auf ehemalige Kameraden zu feuern, mit denen sie immer gut ausgekommen sind.«
    Hayden warf einen Blick auf die Liste - etwa zwanzig Namen standen da. »Haben sich diese Männer an der Meuterei beteiligt oder nicht?«
    Hawthorne trat zu ihnen, und Barthe tauchte hinter den Bittstellern auf. Hayden reichte die Liste über die Köpfe der Matrosen hinweg dem Master.
    »Nun, Sir«, stammelte Lawrence, »einige machten mehr mit als andere, aber keiner wollte das. Samuel Fowler ging dazwischen und rettete Roth das Leben, als zwei Matrosen ihm den Schädel spalten wollten.« Der Mann sah Roth an, der offenbar zustimmend nickte. »Und Samuel Fowler war es auch, der gegen das Auspeitschen war, Sir, auch gegen das Auspeitschen von Kapitän Hart. Dafür steckte er sogar einige Schläge von seinen Kameraden ein.«
    Barthe hielt die Liste in die Höhe und zeigte anklagend mit einem kurzen Finger darauf. »All diese Männer steckten da mit drin. Palley gehörte zu denen, die ihre Musketen in die Offiziersmesse abfeuerten. Das habe ich mit eigenen Augen gesehen. Vielleicht war er es sogar, der Williams tötete. Und King hier ...«
    Hayden unterbrach den Master mit einer Handbewegung. »Mr Barthe, wir haben nicht die Zeit, hier ein Kriegsgericht abzuhalten.« Sein Blick wanderte wieder zu den Männern, die betreten den Blick senkten. »Es ist nicht meine Aufgabe, irgendjemandem Pardon zu gewähren, Lawrence. Alle an Bord der Themis hatten die Möglichkeit, loyal zum König zu stehen und sich nicht an der Meuterei zu beteiligen. Also schlagen Sie jetzt nicht diesen Weg ein.«
    Unter den Männern regte sich Protest, doch Lawrence sagte schnell: »Mr Hayden, es war nicht unsere Absicht, aufrührerisch zu erscheinen ...«
    »Das habe ich auch nicht gedacht, Lawrence. Aber lassen Sie sich Folgendes gesagt sein: Wir sind hoffnungslos unterbesetzt, und ich kann niemanden entbehren, nur weil er mit seinem Gewissen hadert. Sie alle müssen Ihre Positionen an den Geschützen einnehmen und alles geben, um die Männer zu treffen, die noch bis vor Kurzem Ihre Schiffskameraden waren - übrigens auch meine. Ich werde diese Liste an mich nehmen, und sollte es zu einem Kriegsgericht kommen, werde ich dafür sorgen, dass diese Namen während der Verhandlung berücksichtigt werden. Dann dürfen Sie alle Ihre Aussagen wiederholen. Aber heute müssen Sie kämpfen. Keinem an Bord bleibt eine andere Wahl.«
    Die Matrosen sahen einander stumm und niedergeschlagen an.
    Lawrence, den Blick nach wie vor gesenkt, nickte. »Aye, Mr Hayden, aber das ist ein dunkler Tag. Ein jämmerlicher, dunkler Tag.«
    »So ist es, Lawrence«, erwiderte Hayden. »Kehren Sie jetzt auf Ihre Positionen zurück. Und kein Wort mehr über diese Angelegenheit.«
    Mit hängenden Köpfen trotteten die Männer wieder zum Kanonendeck.
    Hayden sah ihnen nach und fragte sich, wie eifrig sie kämpfen mochten, wenn es ernst würde. Gedanklich noch mit dieser Frage beschäftigt, ging er zu dem jungen Franzosen, der an der Heckreling stand und sich

Weitere Kostenlose Bücher