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Unter feindlicher Flagge

Unter feindlicher Flagge

Titel: Unter feindlicher Flagge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sean Thomas Russell
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Besanmast beginnen. Haben Sie Spiere, die wir als Bock benutzen können?«
    »Habe ich, Sir.«
    »Dann rufen Sie Ihre Männer und beginnen mit den Vorbereitungen. Mr Landry, wir brauchen eine Mannschaft, die den Bock bedient.«
    Landry sah den Bootsmann an, der eine Grimasse schnitt, als er sagte: »Die meisten der Männer sind nicht - ansprechbar, Mr Hayden«, erklärte er entschuldigend.
    »Betrunken, wollen Sie sagen? Sobald Sie die Frauen von Bord geschafft und in die Boote gesetzt haben, bringen Sie die Betrunkenen in die Kuhl. Dort sollen die Kanoniere sie abspritzen, sofern wir Leute finden, die nüchtern genug sind, um die Pumpen zu bedienen. Jeden Vollmatrosen, der ohne Hilfe gerade über eine Deckplanke laufen kann, schicken sie nach achtern zu Mr Franks. Alle anderen werden das Schiff sauber machen.« Hayden schaute sich an Deck um. »Dieses Deck ist eine Schande, Mr Landry.«
    »Ja, Sir, ich werde es unverzüglich schrubben lassen.«
    »Nein, das Quarterdeck muss trocken bleiben, damit wir hier arbeiten können. Fegen Sie es grob ab und verstauen Sie alles ordentlich. Ich möchte, dass die Beine des Bocks vor Einbruch der Dunkelheit stehen.« Er wandte sich an den Dritten Leutnant. »Lassen Sie uns einen Blick auf die Besanspur werfen, Mr Archer.«
    Der Dritte Leutnant und zwei der Midshipmen führten Hayden unter Deck, hinab in die Dunkelheit. Der Holzblock für den Besanmast erwies sich als solide, was zu erwarten war bei einem Schiff, das erst kürzlich in Dienst gestellt worden war. Dennoch war Hayden überrascht, wenn er daran dachte, wie vernachlässigt die Fregatte insgesamt war. Die Themis war ursprünglich gewissenhaft gebaut worden. Glücklicherweise waren die beiden anderen Mastfüße und Verankerungen ebenfalls frei von morschem Holz.
    Eine unschöne Szene erwartete Hayden, als er mit den anderen wieder an Deck stieg. Betrunkene Matrosen setzten sich gegen die Seesoldaten zur Wehr, die ihnen die Frauen aus den Armen rissen. Das Gerangel zog sich ungebührlich lange hin, bis die Frauen endlich in den Booten saßen und die Fockmastmatrosen zur Ruhe gebracht waren, was nicht ohne harte Schläge ging. An einem Punkt hatte Hayden geglaubt, die ganze Auseinandersetzung würde ausarten. Daher war er kurz davor gewesen, dem Waffenmeister aufzutragen, Pistolen für die Offiziere und Deckoffiziere zu holen.
    Es dauerte eine Weile, bis auch der Letzte sich beruhigt hatte. Hayden verdonnerte alle zum Saubermachen oder Aufräumen. Nachdem der Schiffsarzt seinen Tisch freigeräumt hatte, konnten die Verletzten zu ihm gebracht werden, von denen viele so betrunken waren, dass sie ihre Wunden nicht spürten und sich hinterher wunderten, dass jemand ihre geschundene Haut zusammengeflickt hatte.
    Hayden verfolgte aufmerksam das Anheben des Bocks und merkte bald, dass Mr Franks eine schlechte Wahl für einen Bootsmann war. Seine Männer waren genauso ungeschickt wie er. Es sprach nicht gerade für Hart, dass er nicht in der Lage war, gute Männer zu finden, die bereit waren, auf seinem Schiff zu dienen. Was der junge Lord Arthur Wickham an Bord zu suchen hatte, war Hayden ein Rätsel, denn er stammte aus einer guten und einflussreichen Familie.
    »Sie brauchen einen Block für ein stabiles Tau, Mr Franks«, sagte Hayden, als der Bootsmann stumm auf den liegenden Besanmast stierte und sich mit einem schwieligen Finger hinterm Ohr kratzte. »Taljen müssen hinten und vorne am Bock befestigt werden, und die Beine müssen auf stabilen Planken ruhen, die mindestens drei Balken überspannen. Vorzugsweise vier Stützbalken. Sichert die Balken von unten. Dann muss ein Block so angebracht werden, damit wir ein Tau nach vorn zum Gangspill ziehen können.« Er wandte sich an Landry, der alles mit großen Augen verfolgte und unsicher von einem Bein aufs andere trat. »In etwa vier Stunden brauchen wir Matrosen an den Spaken des Gangspills, Mr Landry. Werden bis dahin genügend Männer nüchtern sein?«
    »Ganz sicher, Sir.«
    »Wie geht es mit dem Säubern des Decks voran?«
    »Ich kümmere mich darum, Mr Hayden.« Der Leutnant begab sich nach vorn und achtete darauf, niemandem in die Quere zu kommen.
    Hayden musterte die Männer bei der Arbeit. Ein Vollmatrose namens Aldrich war der einzige Mann, der überhaupt Initiative ergriff. Bestimmt war dieser Aldrich schon so lange zur See gefahren, dass er sein Handwerk gelernt und schon einmal einen Mast aufgestellt hatte. Der junge Wickham schien überall zugleich zu sein,

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