Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
in einer Pilzfabrik?«
»Ah, das Molo. Der Geruch ist penetrant, zumal in der Erntezeit.«
»Captain, ich bin dafür, dass wir das nächste Mal außerhalb der Erntezeit landen«, sagte Jessica.
»Ich werd’s mir merken«, versprach er. »Weshalb ist das Molo so beliebt?«
»Es ist eine der wenigen Pflanzen, die auch in der langen Dunkelphase wachsen. Das Molo gedeiht in den langen, feuchten Nächten recht gut.«
»Das erklärt die vielen Gewächshäuser, die wir beim Anflug gesehen haben«, meinte Nathan, hielt an und betrachtete eine fremdartige Frucht auf dem Verkaufstisch eines Händlers.
»Ja. Der Großteil der übrigen Nahrung wird in Gewächshäusern angebaut«, sagte Jalea. Sie nahm die Frucht in die Hand, teilte sie und bot jedem ein Stück zum Probieren an. »Das ist arbeitsintensiver und erfordert mehr Energie. Deshalb sind diese Waren auch teurer. Und es ist der Grund, weshalb die Leute hier so viel Molo essen. Es ist billiger. Die meisten Gewächshausprodukte werden an die Besatzungen der Schiffe verkauft, die die Ringe ausbeuten. Das ist einer der vielen Gründe, weshalb diese Welt nie richtig florieren wird. Ohne die Ringe wäre der Mond niemals adaptiert worden.«
»Was meinen Sie mit adaptiert?«, fragte Nathan, der die tiefrote Frucht kaute. Sie schmeckt ein wenig bitter, mit einer Spur Süße darin, und sie erinnerte ihn an Grapefruit, doch ihr Fruchtfleisch war wesentlich fester.
»Safe Haven war unbewohnbar«, erklärte Jalea. »Die Atmosphäre war zu dünn, und die Zusammensetzung der Gase war lebensfeindlich.«
»Das hat man hier also ein Terraforming durchgeführt?«, meinte Wladimir aufgeregt.
»Den Begriff kenne ich nicht«, entschuldigte sich Jalea und bedeutete dem Verkäufer, sie wolle mehrere der roten Früchte kaufen.
»Das bedeutet erdähnlich machen«, erklärte Nathan.
»Ich war nie auf der Erde«, sagte Jalea, »aber ich glaube, in diesem Fall könnte die Bezeichnung zutreffen.« Sie holte ein paar Geldchips hervor und bezahlte den Verkäufer für das Obst.
»Das hat man vor langer Zeit bei einigen Randwelten versucht, aber wir wissen nicht, ob es erfolgreich war«, meinte Wladimir und steckte sich ein Stück Obst in den Mund.
»Ich kenne mehrere Welten, die mit großem Erfolg bewohnbar gemacht wurden«, versicherte ihm Jalea. »Safe Haven aber gehört nicht unbedingt dazu.«
»Wie das?«, entgegnete Nathan. »Auf mich macht das einen ziemlich erfolgreichen Eindruck.«
»Das stimmt; der Mond ist bewohnbar. In diesem Sinn war die Adaption ein Erfolg. Aber wegen der langen Dunkelphasen fristen die Menschen trotzdem nur notdürftig ihr Leben und müssen ohne eine umfassende Infrastruktur auskommen. Wie Sie wissen, ist eine solche Infrastruktur teuer.«
»Warum wurde das Terraforming dann überhaupt durchgeführt?«
»Vermutlich weil es auf lange Sicht billiger war, als vom Orbit aus zu operieren. Aber das weiß ich nicht genau.«
»Ich kann das nicht nachvollziehen«, meinte Nathan.
»Wie ich schon sagte, ich weiß es nicht. Aufgrund seiner Nachteile hat Safe Haven bei den meisten Leuten einen schlechten Ruf. Wie Sie sicherlich schon bemerkt haben, zieht es alle möglichen üblen Elemente an.«
»Was meinen Sie damit?«, fragte Nathan.
»Sagen wir mal so: Niemand kommt nach Haven City, wenn er nicht muss. Und wer freiwillig herkommt, hat dafür nicht unbedingt ehrbare Gründe.«
Fähnrich Kaylah Yosef saß an ihrer Konsole. Eigentlich war sie Wissenschaftsoffizier, doch da zu Beginn des Fluges über die Hälfte der Besatzung umgekommen war, hatte sie den Posten des Ortungsoffiziers übernommen. Seitdem hatte sie einen Achtzehn-Stunden-Tag und verließ ihren Arbeitsplatz nur dann, wenn sie die Toilette aufsuchen musste. Nachdem sie fast eine Woche lang stumpfsinnig auf die Displays gestarrt hatte, sehnte sie sich nach einer Tätigkeit, die etwas mehr mit Wissenschaft zu tun hatte.
Wie gewöhnlich beobachtete sie die Kurse der zahllosen Raumschiffe, die im Hafensystem unterwegs waren. Die meisten waren klein, vermutlich Frachtshuttles, die zwischen ihren Mutterschiffen und Safe Haven pendelten. Der einzige Zweck der Überwachung des Raumschiffsverkehrs bestand darin, den Commander zu informieren, sobald eines der Schiffe interessant erschien und eine Übermittlung der Kursdaten an die Leitstelle erforderlich machte.
Jedes Mal, wenn sich etwas auf dem Display tat, checkte sie die voraussichtliche Flugbahn des Objekts und stellte fest, in welcher Entfernung es sie
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