Unter fremden Sternen - Die Frontier-Saga (2): Die Frontier-Saga 2 (German Edition)
Jessica.
»Ich mache mir aus beidem nicht viel«, sagte Jessica und bemühte sich, den eigenartigen Geschmack und die ungewöhnliche Beschaffenheit des Molo zu ignorieren. »Bist du sicher, dass das Zeug für uns ungefährlich ist?«
»Köstlich!«, sagte Waldimir und wischte den letzten Rest der orangefarbenen Soße mit den Fingern auf. »Das erinnert mich an das Kohlgericht, das meine Großmutter immer gekocht hat.«
»Vielleicht sollten wir etwas Molo kaufen und an Bord analysieren lassen. Wie gut hält es sich?«, wandte Nathan sich an Jalea. Sie musterte ihn verständnislos. »Verdirbt es schnell? Muss man es kühl lagern?«
»Ach so, nein. Molo wird für gewöhnlich an der Sonne oder in Entfeuchtern getrocknet. Dann ist es sehr lange haltbar. Manche Leute würzen es auch und verzehren es getrocknet.«
»Dörrmolo«, scherzte Nathan, was Jalea ebenfalls nicht verstand. »Was meinst du, Wladi?«
»Was bedeutet Dörr?«, fragte Wladimir.
»Dörrfleisch, das sind luftgetrocknete Streifen, du weißt schon.« Nathan musterte Wladimir erstaunt. »Hast du noch nie von Dörrfleisch gehört?« Nathan wandte sich achselzuckend wieder an Jalea. »Vielleicht sollten wir gleich hier Molo kaufen.«
»Hier gibt es nur fertig zubereitete Gerichte. Vielleicht finden wir ein Stück weiter jemanden, der größere Mengen frisches Molo verkauft.«
»Dann gehen Sie voran.« Nathan wandte sich der alten Frau zu. »Ich danke Ihnen. Das hat sehr gut geschmeckt«, meinte er, nickte respektvoll und stellte seine leere Schale auf die Theke.
Die folgende halbe Stunde über ließen sie sich unauffällig in der Menge treiben, wie Tobin es ihnen geraten hatte. Der Straßenmarkt erinnerte Nathan an den einwöchigen Urlaub, den er mit Luis, seinem Stubenkameraden von der Militärakademie, in einem Dorf in Südamerika verbracht hatte. Eines Nachmittags waren sie über einen ganz ähnlichen Straßenmarkt geschlendert. Es war das erste Mal, dass Nathan im dörflichen Umfeld unterwegs war, und es war für ihn eine Art Kulturschock gewesen. Obwohl er sich nach wie vor auf seiner Heimatwelt befand, erschien ihm die Umgebung vollkommen fremd. Jetzt wunderte es ihn, dass dieser Markt – tausend Lichtjahre von der Erde entfernt – ihm nicht fremdartiger erschien als vor ein paar Jahren das südamerikanische Dorf.
Ein paarmal machten sie unterwegs halt und probierten einheimische Gerichte. In nahezu jedem Gericht war auch Molo enthalten. Die Zutaten variierten kaum, doch die Zubereitung war ausgesprochen abwechslungsreich.
Jessica, die allem Neuen gegenüber skeptisch war, hatte davor gewarnt, entgegen Doktor Chens Empfehlung alle möglichen Sachen zu probieren. Nathan hatte ihre Bedenken aufgrund der Ähnlichkeiten mit der Erde in den Wind geschlagen. Ein weiterer Grund für seine mangelnde Vorsicht war der Umstand, dass die bordeigenen Vorräte nahezu aufgebraucht waren und dass sie nicht so lange würden warten können, bis die überarbeiteten Ärzte die Nahrungsmittel dieser Welt analysiert hatten.
»Wer sind denn diese Schläger?«, fragte Jessica mit Blick auf zwei stämmige Männer. Ihre Kampfmontur und ihre Waffen waren unter schwarzen Umhängen verborgen. Sie standen neben der geschlossenen Eingangstür eines kleinen Büros und musterten aufmerksam die Passanten.
»Vollstrecker der Herrscherfamilie«, erklärte Jalea.
»Sind die immer so ausstaffiert?«
»Ausstaffiert?«, wiederholte Jalea fragend.
»Ich meine die Kampfmontur, die schweren Waffen, die Com-Geräte«, erklärte Jessica. »Die sehen aus, als bereiteten sie einen Sturmangriff vor.«
»Die stellen gern ihre Macht zur Schau, um potenzielle Gegner einzuschüchtern«, sagte Jalea.
»Mit solchen Typen kenne ich mich aus«, murmelte Jessica. »Laufen davon viele hier herum?«
»Für gewöhnlich sind sie über die ganze Stadt verteilt.«
»Sollen die auf die Einhaltung der Gesetze achten?«, fragte Nathan.
»Gesetze interessieren sie nur dann«, entgegnete Jalea, »wenn sie dazu geeignet sind, Gelder einzutreiben.«
»Wie ich schon sagte«, meinte Jessica. »Schläger.« Sie warf den beiden Männern im Vorbeigehen einen Blick zu. »Ich mag keine Schläger«, flüsterte sie.
Nathan fiel auf, dass sie die Imbissbuden und Stände mit Waren des täglichen Bedarfs hinter sich gelassen hatten. Hier wurden vor allem Pompa- und andere Wurzeln feilgeboten, außerdem fremdartiges Obst, verschiedene Kräuter und ein tiefrotes Gemüse, das an Tomaten erinnerte. Und natürlich
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