Unter funkelnden Sternen
entspannte sich ein wenig. „Aber …?“, hakte sie dann nach, als würde sie vermuten, dass er ihr nicht alles erzählt hatte.
Grimmig verzog Rafe das Gesicht. „Er hat mich gefragt, ob wir beide mit Daisy hierbleiben können, bis er mehr weiß.“ Und falls sie glaubt, ich wäre glücklich darüber, irrt sie sich ge waltig! „Er meint, wenn wir uns beide mit ihr beschäftigen, ist sie so abgelenkt, dass sie in den nächsten Tagen kaum Zeit zum
Telefonieren hat und sich nicht so viele Gedanken um Margo und das Baby macht.“ Caira blinzelte verwirrt. „Jeff möchte, dass wir beide hier bleiben?“ Ihr ungläubiger Tonfall ließ Rafe innerlich zusammenzucken. „Ich kann mich zusammenreißen, wenn du es schaffst.“
Für Caira ging es jedoch nicht darum. Nun, da ihre Nichte im Bett lag, hatte sie gehofft, ganz in Ruhe mit Rafe reden und sich darauf einigen zu können, wer von ihnen abreisen würde – vorzugsweise natürlich er, und so schnell wie möglich!
Und nun hatte ihr Schwager sie darum gebeten, mit Rafe in dem Landhaus zu bleiben – natürlich nur Daisy zuliebe, denn es ging ja um sie.
Caira wusste genau, dass Rafe in den nächsten Tagen den Ton angeben würde. Sie beide konnten sich nicht einmal im selben Land aufhalten, ohne zu streiten.
Dieses Gespräch war der beste Beweis dafür!
Allerdings musste sie ihrem Schwager recht geben. Rafe und Daisy verstanden sich prima, und schon nach wenigen Stunden mit ihm war die Kleine viel fröhlicher. Dass es für mich die Hölle gewesen ist, spielt keine Rolle, denn hier geht es einzig und allein um die Kleine, dachte Caira.
Und trotzdem … Sie krauste die Stirn. „Musst du dafür unbedingt hierbleiben?“ „Das Haus gehört mir, Caira“, erinnerte Rafe sie gereizt, woraufhin sie die Schultern zuckte.
„Dann sollte ich mir vielleicht ein Hotelzimmer nehmen …“
„Sei doch nicht albern!“, fiel er ihr ärgerlich ins Wort. „Oder hast du etwa Angst davor, ein paar Tage mit mir allein zu sein?“, forderte er sie heraus.
Zornig funkelte sie ihn an. „Bilde dir bloß nichts ein!“, konterte sie sarkastisch.
„Ach ja, das hatte ich ganz vergessen.“ Verächtlich verzog er den Mund. „Du hattest in den letzten Jahren so viele Lover, dass du dich wahrscheinlich auf eine Auszeit gefreut hast.“
„Ich hatte keine Affären, als ich verheiratet war!“, widersprach Caira wütend.
Gleichgültig zuckte Rafe die Schultern. „Bond hat vor zehn Monaten aber etwas anderes behauptet.“
„Er war wütend und hat vieles nur erfunden“, verteidigte sie sich mit bebender Stimme.
„Ja, sicher …“
„Rede gefälligst nicht so herablassend mit mir, Rafe!“, fuhr sie ihn an. „Ich hatte keine Affäre während meiner Ehe mit Lionel!“
Nun zog er die Augenbrauen hoch. „Protestierst du nicht ein bisschen zu viel, Caira?“, neckte er sie leise.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich versuche dir nur zu erklären, dass Lionel es sich aus den Fingern gesogen hat, weil ich ihn verlassen hatte.“ Trotzig hob sie das Kinn. „Außerdem hast du auch nicht gerade ein Geheimnis aus deinen zahlreichen Beziehungen gemacht.“
Genauso, wie seine Liaison mit seiner Schauspielkollegin Pamela Raines vor acht Jahren bekannt geworden war …
„Ich bin aber nicht verheiratet“, erinnerte er sie.
„Nein, diesen Schritt hast du nie gemacht, stimmt’s, Rafe?“, spottete Caira.
„Weil ich nicht mit einer untreuen Ehefrau wie dir enden wollte“, erklärte er schroff.
„Hörst du mir überhaupt nicht zu?“
„Doch, Caira“, stieß er hervor. „Ich habe nur große Probleme, deinen Unschuldsbeteuerungen zu glauben.“
Sie schluckte hart. „Es macht dir Spaß, mich zu beleidigen, nicht wahr?“
Nein, es machte ihm überhaupt keinen Spaß, über die anderen Männer zu reden, mit denen Caira ihrem Exmann zufolge während ihrer Ehe zusammen gewesen war. Wenn sie mit Bond nicht glücklich gewesen war, was offenbar der Fall war, hätte sie ihn einfach verlassen sollen, statt sich einen Liebhaber nach dem anderen zu suchen.
Grimmig fuhr er sie an: „Es geht hier nicht um uns beide, sondern um ein sechsjähriges kleines Mädchen. Wir müssen deine Nichte ablenken, damit Jeff sich ganz auf Margo und das Baby konzentrieren kann.“
Caira musste Rafe recht geben. Er hatte sie völlig aus dem Gleichgewicht gebracht. Lionel hatte jene Dinge im Zorn gesagt und sie später zurückgenommen. Da war es allerdings schon zu spät gewesen, denn die Boulevardpresse hatte
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