Unter funkelnden Sternen
sie sagte oder tat, infrage stellen – vor allem wenn er es bissig kommentieren konnte!
„Wenn ich mich richtig erinnere, hast du mal gesagt, deine eigentliche Liebe würde dem Theater gelten“, erklärte er heiser. „Ich habe sogar davon gesprochen, für eine Weile nach England zu gehen, um mit dir zusammen sein zu können, als du die Rolle in Die Reifeprüfung angenommen hast.“
Gequält verzog Caira das Gesicht. Ja, das hatte er tatsächlich getan. Allerdings bevor sie ihn gelangweilt und er eine Affäre mit einer anderen Frau begonnen hatte!
Sie presste die Lippen zusammen. „Ja, mit mir und all den anderen Frauen, die bei dir Schlange gestanden haben!“, spottete sie. „Jetzt entschuldige mich bitte, Rafe“, fuhr sie fort, während sie unvermittelt aufstand. „Ich muss in die Küche und den Salat machen.“
Als sie zwei Stunden später den Tisch abräumten und die Küche sauber machten, dachte Caira daran, wie angespannt die Atmosphäre beim Essen gewesen war. Zum Glück war Daisy nach dem Gespräch mit ihrer Mutter wieder so fröhlich wie sonst gewesen und hatte viel geredet, sodass keinen peinlichen Pausen entstanden waren. Rafe und sie hatten nämlich nur das Nötigste miteinander geredet.
Während er nun einen Anruf tätigte, brachte Caira ihre Nichte ins Bett und ließ sich dabei viel Zeit. Als sie schließlich auf die Terrasse zurückkehrte, tauchte der Feuerball der untergehenden Sonne Himmel und Meer in goldrotes Licht. Die Wedel der Palmen bewegten sich leicht im milden Abendwind.
Zögernd blieb Caira auf der Schwelle stehen, denn für ihren Geschmack war diese romantische Stimmung viel zu intim.
„Setz dich, Caira“, forderte Rafe sie plötzlich auf, ohne sich umzudrehen.
Sie zuckte zusammen. „Woher wusstest du …?“
„Dein Parfüm“, erwiderte er, wobei er sich zu ihr umwandte. „Komm her, und mach es dir gemütlich.“
Sein Befehlston ärgerte sie. „Du warst schon immer ziemlich überheblich, Rafe. Als Regisseur besitzt du sicher Autorität, aber ich …“
„Jetzt setz dich doch endlich, verdammt!“ Seine blauen Augen funkelten im Dämmerlicht. „Ich möchte mit dir über Margo sprechen“, fügte er ungeduldig hinzu, als sie sich nicht rührte.
„Oh. Na gut.“ Caira nahm auf dem Stuhl Platz, der am weitesten von seinem entfernt war. „Hast du gerade mit ihr telefoniert?“
„Es ist schön, zu wissen, dass dein Verstand während deiner Ehe mit Bond nicht gelitten hat!“
„Rafe …“
„Hältst du jetzt endlich den Mund und hörst ausnahmsweise einmal zu, Caira?“ Rafe stand auf und begann, nervös auf der Terrasse auf und ab zu gehen. „Ich habe mit Jeff gesprochen. Anscheinend hat Margo die Situation dir und Daisy gegenüber beschönigt.“ Grimmig verzog er das Gesicht. „Da jetzt Anlass zur Sorge um sie und das Baby besteht, will der Arzt sie morgen in die Klinik einweisen und einen Kaiserschnitt machen.“
Sofort sprang Caira auf. „Dann buche ich gleich einen Flug für Daisy und mich …“
„Genau das will Jeff auf keinen Fall!“, fiel er ihr ins Wort. „Caira, er hat keine Ahnung, wie die Operation für Margo und das Kind ausgehen wird, und deswegen soll Daisy nichts von alldem mitbekommen. Selbst wenn alles gut geht, müssen Mutter und Kind noch mindestens eine Woche im Krankenhaus bleiben. Dann hast du also immer noch genug Zeit, eure Rückreise zu organisieren.“
Selbst wenn alles gut geht … Diese Worte waren das Einzige, was sie in diesem Moment registrierte. Mühsam schluckte sie. „Ist es … Wie stehen die Chancen, dass beide den Eingriff gut überstehen?“
Es fiel Rafe nicht leicht, mit Caira darüber zu sprechen. Er wusste, dass sie und Margo sich sehr nahe standen, vor allem nachdem ihre Eltern vor zehn Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren und obwohl sie schon lange auf verschiedenen Kontinenten lebten. Aufgrund der engen Beziehung der Schwestern hatte er Margo und Jeff damals auch kennengelernt …
„Caira …“
„Antworte mir bitte, Rafe“, forderte Caira ihn auf. Tränen schimmerten in ihren wunderschönen Augen, und sie hatte die Hände zu Fäusten geballt.
In einer Situation wie dieser hätte er jede andere Frau in den Arm genommen und getröstet. Nach dem leidenschaftlichen Kuss wagte er es jedoch nicht, Caira wieder anzufassen.
Deshalb blieb er stehen, wo er war, und blickte sie kühl an. „Jeff glaubt, sie werden es beide gut überstehen …“
„Gott sei Dank!“, flüsterte sie und
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