Unter funkelnden Sternen
endlich damit ab, Rafe – wir beide haben uns überhaupt nichts zu sagen!“
Der Meinung war er nicht – im Gegenteil!
Er atmete tief durch. „Früher haben wir uns auch ohne Worte verstanden …“
„Darum geht es dir also?“, unterbrach sie ihn. „Falls du nur mit mir ins Bett willst, warum sagst du es nicht einfach?“
Weil es nicht alles war, was er wollte, verdammt! Allerdings war er sich auch nicht sicher, was er wollte – noch nicht. Er wusste nur, dass nicht wieder acht Jahre verstreichen sollten, bevor er Caira wiedersah.
„Und falls ja?“, meinte er rau.
Einen Moment lang sah sie ihn starr an. „Na gut“, sagte sie schließlich. „Fahren wir zu mir und schlafen miteinander, ja?“ Sie drehte sich um und ging in die Richtung, in der sein Wagen stand.
Regungslos stand Rafe da und blickte ihr überrascht nach.
Natürlich sehnte er sich nach ihr. Er wollte mit ihr schlafen und sich dabei viel Zeit lassen. Aber nicht so. Auf keinen Fall.
Einige Meter von ihm entfernt blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um, die Brauen spöttisch hochgezogen. „Hast du es dir anders überlegt?“
Er schüttelte den Kopf. „Das bist du nicht, Caira …“
„Ich dachte, wir wären übereingekommen, dass du mich im Grunde gar nicht kennst! Letzte Chance, Rafe, ein einmaliges Angebot!“ Ihre braunen Augen schimmerten.
Nicht vor Zorn, sondern weil Tränen darin standen, wie er entsetzt feststellte.
Caira wusste, dass sie mit den Nerven am Ende war. Wenn sie weiterredete, würde sie gleich in Tränen ausbrechen und sich blamieren. Und das war lächerlich. Sie war achtundzwanzig und frisch geschieden. Die meisten Frauen in ihrer Situation wären überglücklich gewesen bei der Aussicht, eine Nacht unverfänglichen Sex mit Rafe Montero zu haben!
Doch sie war anders als die meisten Frauen, und da sie ihn liebte, wie ihr inzwischen klar war, wäre es auch kein unverfänglicher Sex gewesen …
„So, die Zeit ist abgelaufen“, verkündete sie gespielt fröhlich, weil Rafe immer noch nicht reagierte. „Du hattest deine Chance, und du …“ Abrupt verstummte sie, als er zu ihr kam und sie sanft an sich zog.
Diese zärtliche Geste brachte sie völlig aus der Fassung. Caira unterdrückte ein Schluchzen, als sie das Gesicht an seiner Schulter barg und ihr die Tränen über die Wangen liefen. Sobald er merkte, dass sie richtig weinte, verstärkte er seinen Griff.
„Tut mir leid“, flüsterte er, den Mund an ihrem Haar. „Tut mir wahnsinnig leid!“
Caira wusste nicht, warum er sich bei ihr entschuldigte. Es bewirkte allerdings, dass all die Gefühle, die sich in den letzten zehn Monaten aufgestaut hatten, sich auf einmal Bahn brachen. Sie ließ ihren Tränen freien Lauf, bis sein Hemd ganz nass war.
Sie weinte, weil sie Rafe damals verloren hatte.
Weil sie so lange mit Lionel verheiratet gewesen war.
Weil ihre Ehe gescheitert war.
Und weil sie sich innerlich so leer fühlte.
Aber irgendwann hatte sie keine Tränen mehr, und dann wurde ihr bewusst, wer der Mann war, der sie in den Armen hielt. Rafe Montero. Der Mann, der ihr vor acht Jahren das Herz gebrochen und damit unbewusst ihren weiteren Lebensweg bestimmt hatte.
Langsam löste Caira sich von ihm und richtete sich auf. Sie mied seinen Blick, als sie sich das Haar aus dem Gesicht strich. „Wie peinlich!“ Sie lachte ein wenig gekünstelt und krauste die Stirn, als sie die Spuren von ihrem Lipgloss auf seinem weißen Hemd bemerkte. „Oh, tut mir leid. Sag mir Bescheid, wenn die Flecken nicht rausgehen, dann kaufe ich dir ein neues Hemd.“
„Caira.“
„Aber ich kenne deine Größe nicht …“
„Caira!“
„Ich konnte die Größe bei Männern schon immer schlecht schätzen. Ich weiß noch …“ „Hör auf, Caira, ja?“, unterbrach Rafe sie mit finsterer Miene. Mit einem unergründlichen Ausdruck in den Augen blickte Caira zu ihm auf. Ihre Wangen hatten rote Flecken vom Weinen.
Für ihn hatte sie nie schöner ausgesehen …
Nach einer Ewigkeit, wie es ihm schien, sagte sie schließlich argwöhnisch: „Ich habe aufgehört, falls du es noch nicht gemerkt hast, Rafe.“
Er lächelte zerknirscht. „Doch, habe ich.“
„Und?“
„Du musst unbedingt etwas essen. Also, was hältst du davon, wenn wir uns auf dem Weg zu deiner Wohnung etwas vom Chinesen holen?“ Unsicher hob er die Schultern. „Das ist wenigstens eine kleine Entschädigung dafür, dass ich dich um dein Essen gebracht habe“, fügte er hinzu, als sie ihn erstaunt
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