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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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sagen Sie dazu, Nick?«, sagte Frank. »De Lancie, McIntyre, Whitewater, Rhodes, Senator Hofmann und sogar Jerome Harding.«
    »Ich kann es nicht fassen«, Nick lehnte sich zurück und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar, »wenn das tatsächlich wahr sein sollte ...«
    Frank Cohen sprang aufgeregt auf.
    »Der Sumpf ist viel tiefer, als wir je vermutet haben!«
    Nick sah plötzlich müde und sehr niedergeschlagen aus.
    »Jetzt verstehe ich auch, warum ich niemals eine Chance gegen diesen Mann hatte«, sagte er mit leiser Stimme. »Durch Howard wusste er über jeden meiner Schritte Bescheid. Und durch all die anderen hatte er immer Rückendeckung, egal, was er getan hat.«
    »Wir könnten sie unter Umständen alle drankriegen«, Franks Augen glänzten, »wir könnten den Sumpf endlich trockenlegen! Nick! Dafür haben Sie immer gekämpft!«
    Nick erhob sich und trat ans Fenster. Er blickte nachdenklich hinaus.
    »Nein«, sagte er nach einer Weile.
    »Aber weshalb nicht?«, fragte Alex erstaunt. Er drehte sich um und erwiderte ihren Blick.
    »Das kann ich nicht tun«, er schüttelte den Kopf, »Vitali wird erfahren, woher unsere Informationen stammen.«
    »Wie sollte er es erfahren?«, begehrte Frank auf.
    »Sie müssen es tun, Nick«, ließ Alex sich vernehmen, »Frank hat Recht. Sie könnten die Stadt mit einem Schlag von der schlimmsten Korruption befreien.«
    »Nein«, wiederholte Nick, »das kann ich nicht verantworten.«
    »Aber ...«, begann Alex.
    »Ich will nicht, dass Ihnen etwas zustößt, Alex«, unterbrach Nick sie. »So viele Menschen mussten schon sterben, weil Vitalies befohlen hat. Heute hat er wieder versucht, mich töten zu lassen. Wenn er erfährt, dass Sie mir diese Informationen gegeben haben, Alex, dann wird er auch Sie töten. Und das ... nein ... das kann ich nicht wollen.«
    Er holte tief Luft und straffte die Schultern.
    »Im Übrigen denke ich darüber nach, vom Amt des Bürgermeisters zurückzutreten.«
    ***
    Nelson van Mieren machte es sich im weichen Sessel der First Class des TWA-Fluges von Chicago O’Hare nach New York, La Guardia bequem. Er war das Wochenende über geschäftlich in Chicago gewesen, aber die Gespräche waren unbefriedigend verlaufen. Verärgert dachte er, dass die drei Tage nichts als vergeudete Zeit gewesen waren. Dazu hatte er die Geburtstagsfeier seines ältesten Enkelsohnes verpasst. Während sich das Flugzeug füllte, schlug Nelson die Zeitung auf, die er sich im Warteraum mitgenommen hatte. Die Schlagzeile sprang ihm sofort ins Auge, und er erstarrte, als sein Blick auf dem Phantombild hängen blieb, das direkt unter die fett gedruckte Überschrift gesetzt worden war.
    Schüsse auf Bürgermeister Kostidis
    Am frühen Vormittag des gestrigen Sonntags, knapp drei Monate nach dem grausamen Tod seiner Frau und seines Sohnes durch ein Bombenattentat, wurde auf dem Friedhof des Klosters St. Ignatius in Brooklyn erneut ein Anschlag auf den Bürgermeister von New York City, Nick Kostidis, verübt. Mehrere Augenzeugen beobachteten einen Mann, der aus etwa 100 Metern Entfernung mit einem Präzisionsgewehr auf Kostidis zielte. Nur die Geistesgegenwart einer Friedhofsbesucherin rettete dem Bürgermeister das Leben. Der Schütze konnte entkommen, aber die Polizei fertigte aufgrund von Zeugenaussagen das nebenstehende Phantombild an.
    Nelson van Mieren wurde blass. Sein Herz raste und er spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Das Phantombild des angeblichen Schützen war dem Mann, den Nelson nur zu gutkannte, erschreckend ähnlich. Ohne Zweifel handelte es sich um Natale Torrinio, der nur ›der Neapolitaner‹ genannt wurde. Nelson schloss die Augen. Der Puls hämmerte in seinem Schädel. Er begriff, dass Sergio ihn am Freitag nur unter einem Vorwand nach Chicago geschickt hatte, damit er in aller Ruhe den Neapolitaner auf den Bürgermeister hetzen konnte. Sergio hatte ihn belogen, als er ihm im Sommer beteuert hatte, nichts mit dem Bombenanschlag auf den Bürgermeister zu tun zu haben. Er hatte es geahnt und doch hatte er Sergio geglaubt. Die Erkenntnis, von seinem ältesten Freund belogen und hintergangen worden zu sein, war so schmerzhaft und enttäuschend wie kaum etwas anderes, was Nelson in seinem Leben erlebt hatte.
    ***
    Sergio hielt es für einen schlechten Scherz, als der Butler von Mount Kisco im Büro anrief, um ihm mitzuteilen, dass Constanzia mit vier großen Koffern und ein paar Taschen in aller Frühe von einem Taxi abgeholt worden war, ohne zu sagen,

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