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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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einfach zur Polizei oder zur Staatsanwaltschaft gehen. Sergio würde es sofort erfahren und auf der Stelle dafür sorgen, dass ich den Mund halte.«
    Sie hielt für einen Moment inne.
    »Alex, Sie kennen die wichtigen Leute. Sie kennen den Bürgermeister. Sie können mir helfen!«
    Alex sprang auf und schlang in hilfloser Verzweiflung die Arme um ihren Körper. Constanzia Vitali war gekommen, um sie um Hilfe zu bitten, ausgerechnet sie! Ihr war entsetzlich zu Mute und sie hatte panische Angst. Sergio würde keine Sekunde zögern, sie zu töten, wenn er schon nicht davor zurückgeschreckt war, seinen eigenen Sohn umbringen zu lassen! Auf was für ein mörderisches Spiel hatte sie sich da nur eingelassen? Und alles nur wegen ihres verfluchten Ehrgeizes, wegen ihrer hochmütigen Eitelkeit, ihrem unstillbaren Drang, zur besseren Gesellschaft gehören zu wollen! Berühmt hatte sie sein wollen und erfolgreich, aber wo war sie gelandet? Die Geliebte eines Verbrechers war sie geworden, so, wie es Oliver ihr einmal an den Kopf geworfen hatte. Das Studium, die harte Arbeit – alles war umsonst gewesen! Mit 37 Jahren, wenn andere Leute ihre Karriere erst begannen, war ihre Zukunft schon vorbei, denn sie würde niemals wieder vor Sergio sicher sein. Die Tränen der Angst sprangen in ihre Augen und sie drehte sich zu Constanzia Vitali, die sie hoffnungsvoll anblickte, um.
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht helfen, Mrs Vitali«, sagte sie mit mühsamer Beherrschung. Sie dachte an das, was Nick gesagt hatte. Vor ein paar Monaten hätte ich mich gefreut, das zu hören. Aber jetzt ist es mir gleichgültig. Es würde Mary und Christopher nicht mehr lebendig machen ... Nein, er würde auch nicht helfen können. Constanzia stand auf.
    »Ich will Sie nicht drängen«, sie kramte in ihrer Handtasche, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. »Hier ist eine Telefonnummer, unter der Sie mich jederzeit erreichen können.«
    Als Sergios Ehefrau gegangen war, sank Alex schluchzend auf den Boden und verbarg das Gesicht in den Händen. Die bittere Wahrheit war die, dass sie ihre Zukunft und ihr ganzes Leben unwiderruflich verpfuscht hatte.
    ***
    Sergio stand stumm in der Penthousewohnung und sah mit eigenen Augen, was Luca ihm eine Stunde zuvor am Telefon gesagt hatte. Alex war ausgezogen. Die Schränke waren leer, derKühlschrank abgestellt, alle Bücher und CD’s verschwunden, das Badezimmer so leer wie das in einem Hotel. Sergio spürte, wie sich sein Inneres zusammenzog, eine Welle der Enttäuschung rollte durch seinen Körper und vibrierte in seinen Fingerspitzen, als er begreifen musste, wie geschickt sie ihn getäuscht hatte. Sie hatte ihm in den letzten Tagen nichts als Theater vorgespielt, und er, der seine Heiratspläne mit ihr insgeheim durchaus ernst gemeint hatte, hatte sich von ihr an der Nase herumführen lassen wie ein dummer Junge! Ironie des Schicksals, dass Alex ihn am gleichen Tag wie Constanzia verlassen hatte. Und er hatte keine Ahnung, wo sie war, denn er hatte sie nicht mehr überwachen lassen. Ja, er war wirklich geneigt gewesen, ihr zu vertrauen und dann das! Diese Zurückweisung war eine Kränkung, die er kaum ertragen konnte und gleichzeitig überfiel ihn ein Gefühl der Leere, das ihm fremd und bedrohlich erschien. Aus einem ersten Impuls heraus wollte er sie anrufen, aber dann gewann seine Vernunft die Oberhand. Sein Atem ging schwer und er schloss kurz die Augen. Alex war am letzten Sonntag nicht bei den Downeys auf Long Island gewesen, wie sie es ihm erzählt hatte. Natale hatte Recht gehabt: Sie hatte sich mit diesem Bastard Kostidis auf dem Friedhof in Brooklyn getroffen! Und sie war es, die ihn gewarnt hatte. Er hatte es ausgerechnet Alex zu verdanken, dass dieser elende Mistkerl noch immer am Leben war.
    »Was sollen wir jetzt machen, Boss?«, ließ Luca sich vernehmen.
    »Nichts«, sagte Sergio äußerlich ungerührt, »baut die Mikrofone und Kameras aus und lasst die Wohnung renovieren. Und gib mir ihren Reisepass. Ich werde ihn ihr selber geben.«
    Er ballte die Hände zu Fäusten. Seine Enttäuschung verwandelte sich in kalten Zorn. Alex konnte sich nicht vor ihm verstecken. Schon bald würde er wissen, wo sie sich verkrochen hatte, und dann würde er sie zur Rede stellen.
    ***
    Es war Viertel nach acht, als Frank Cohen das Büro seines Chefs betrat. Nick Kostidis saß an seinem Schreibtisch und starrte wieso oft in letzter Zeit auf ein gerahmtes Foto seiner verstorbenen Frau.
    »Ich dachte, Sie wären

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