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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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mit geschlossenen Augen auf der Couch gelegen hatte, fuhr hoch. Alex hatte es geschafft, die Stadt zu verlassen. War es Absicht oder Gedankenlosigkeit, dass sie mit ihrer Kreditkarte eingekauft hatte? Sie musste doch wissen, dass man das nachprüfen konnte.
    »Das FBI überwacht sämtliche internationale Flughäfen«, sagte Massimo, »sie wird das Land nicht verlassen können.«
    »Natürlich kann sie das«, erwiderte Sergio verdrossen. »Wahrscheinlich hat sie längst neue Papiere und ein anderes Aussehen. Alex ist verdammt clever. Ich habe sie unterschätzt.«
    Massimo, Luca und Silvio sahen sich an. Sie hatten es noch nie erlebt, dass Sergio Vitali einen Fehler zugab.
    »Wir müssen sie kriegen, bevor sie den Cops in die Arme läuft«, sagte Sergio, mehr zu sich selbst als zu den drei anwesenden Männern. »Luca, schick zwei Männer nach Boston an den Flughafen. Und Silvio, was ist mit diesem Anwalt aus L. A.?«
    »Wir haben alle Unterlagen«, entgegnete Silvio, »unser Mann sitzt schon im Flugzeug nach New York. Die Spuren sind alle gründlich verwischt worden.«
    »Und der Anwalt? Wird der den Mund halten?«
    »Ja«, bestätigte Silvio, »der hat ein bisschen zu viel Wasser geschluckt.«
    Sergio nickte zufrieden. Morgen früh würde Levy höchstpersönlich nach Georgetown fliegen, um sämtliche geheime Konten zu löschen. Zwar hatte er noch nichts gehört, aber nach wie vor bestand die Möglichkeit, dass Alex irgendjemandem von diesen Konten erzählt hatte. Es war besser, sie vorläufig aufzulösen, bevor es zu spät war. Die Staatsanwaltschaft schien die Geschichte, die sie ihnen aufgetischt hatten, geschluckt zu haben, und im Fernsehen war von nichts anderem die Rede, als von der flüchtigen Alex Sontheim, die ihren Komplizen erschossen und sich mit unterschlagenem Geld aus dem Staub gemacht hatte. Die Beweise für ihre Schuld waren erdrückend und die Beteiligung des FBI an der Suche nach Alex hatte den Mord an St. John derart dramatisiert, dass die Hintergründe des Bankrotts von MPM wie geplant zur Nebensache geworden waren. Sergios Freunde bei der Börsenaufsichtsbehörde und der Staatsanwaltschaft würden die Untersuchungen in gewohnt oberflüchlicher Manier durchührenund in zwei Wochen krähte kein Hahn mehr danach, zumal jeder Alex für die Schuldige hielt. Oliver Skerritt saß in einer Einzelzelle auf dem Polizeipräsidium, Alex’ engster Mitarbeiter Mark Ashton in einem Kellerraum bei LMI. Jetzt mussten sie abwarten. Es war kurz vor Mitternacht, als das Telefon klingelte.
    »Das Geld ist heute morgen um elf von der California S & L auf ein Konto bei der Bank of Amerika überwiesen worden«, verkündete Vincent Levy, »ein paar Stunden später wurde es ins Ausland transferiert. Alles per Computer.«
    »Weißt du, wohin es gegangen ist?«
    »Natürlich«, erwiderte Levy und es war eine winzige Spur Sarkasmus in seiner Stimme, »ein Vorteil der modernen Datenübertragung. Es ist in die Schweiz gegangen.«
    »In der Schweiz gibt es Hunderte von Banken.«
    »Genau. Und hier verliert sich der Weg. Es wurde auf ein anonymes Nummernkonto transferiert und da ist es wahrscheinlich längst nicht mehr. Alex versteht ihren Job. Wir müssen uns wohl mit dem Gedanken anfreunden, dass das Geld futsch ist.«
    ***
    Kurz nach Mitternacht waren Tracy Taylor und Jason Bennett, die beiden engsten Mitarbeiter von Lloyd Connors, in der City Hall eingetroffen. Frank hatte Pizza besorgt und Kaffee gekocht, und nun saßen sie vor den ausgebreiteten Papieren am Konferenztisch und überlegten eine Strategie für ihr Vorgehen. Es war fast so wie früher, als Nick noch Bundesstaatsanwalt gewesen war und die Verhaftungen der Mafiabosse geplant hatte. Doch im Unterschied zu damals mussten sie äußerst vorsichtig agieren, denn sie wussten nicht, wer Feind und wer Freund war. Sie konnten niemandem vertrauen. Jeder in der Stadt konnte Vitalis Mann sein.
    »Wir können de Lancie nicht aus der Sache heraushalten«, sagte Nick gerade, »er ist im Augenblick eine von Vitalis wichtigsten Beziehungen und wir müssen überlegen, wie wir Vitali am wirkungsvollsten schwächen können.«
    »Wir wissen noch nicht, wie stichfest die Beweise sind«, gab Connors zu bedenken. »Woher stammen diese Kontoauszüge? Wer hat sie besorgt?«
    »Das spielt doch keine Rolle.«
    »Doch«, widersprach der Staatsanwalt, »das tut es. Wir müssen zweifelsfrei beweisen können, dass diese Leute das Geld wirklich benutzt haben. Wir müssen beweisen, wie sie an

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