Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien
alle Beteiligten. Heute wurde der Mann, der diese Transaktionen für Vitali ausgeführt hat, tot aufgefunden.«
»Du sprichst von diesem St. John bei LMI.«
»Genau. St. John hatte eine große Menge Aktien eines Unternehmens gekauft, das von seiner Firma bei einem Übernahmegeschäft vertreten wurde. Das Geschäft platzte und die Firma, über die St. John die Aktienkäufe abgewickelt hatte, ging heute bankrott.«
»Manhattan Portfolio Management?« Connors sah Nick erstaunt an.
»Richtig. MPM gehört einer so genannten Partnership. Und dahinter steckten Vitali und Levy, der Präsident von LMI.«
»Nein, nein, da irrst du dich«, Connors schüttelte den Kopf, »ich habe die Berichte gelesen. Dieser St. John und seine Komplizin, die Leiterin der M & A-Abteilung, waren Inhaber der Firma. Die beiden gerieten in Streit oder in Panik, die Frau brachte ihn um und flüchtete.«
»Das ist die offizielle Version«, widersprach Nick, »aber sie stimmt nicht.«
»Was soll daran nicht stimmen? Es gibt Beweise. Und einen Haftbefehl.«
»Moment«, Nick ging zu seinem Schreibtisch und holte die Papiere heraus, die Alex ihm gegeben hatte.
»Das«, er reichte Connors ein Blatt, »ist ein Computerausdruck vom 6. Juli diesen Jahres vom Handelsministerium der British Virgin Islands, auf dem eindeutig steht, wer die Inhaber der Partnership SeaStarFriends sind. Und hier ist ein Handelsregisterauszug, aus dem hervorgeht, dass SeaStarFriends wiederum alleiniger Inhaber von MPM ist.«
Connors studierte die beiden Blätter und schüttelte wieder den Kopf.
»Tatsächlich«, gab er zu, »das gibt’s doch nicht.«
»Doch. So wie es aussieht, wurden die Namen der Inhaber im Computer geändert, nachdem Vitali und Levy befürchten mussten, dass bei einem Bankrott der Firma die Wahrheit ans Licht kommt.«
»Das wäre allerdings ein Ding!«
»Allerdings«, bestätigte Nick, »es ist strafbar, als Präsident oder Aufsichtsratsmitglied einer Investmentfirma eine Brokerfirma zu besitzen, die mit Aktien von Kunden der Investmentfirma handelt.«
»Stimmt. Das ist ein grober Verstoß gegen die Wertpapiergesetze und das Bankgesetz.«
Connors zog die Stirn in Falten und starrte auf die Blätter.
»Woher hast du das?«
Nick holte tief Luft.
»Die Frau, die ihr für die Mörderin von St. John haltet, hat es mir gegeben.«
»Alex Sontheim?«, fragte Connors ungläubig.
»Ja«, erwiderte Nick, »sie befürchtete, dass Vitali gemerkt hat, dass sie hinter die Sache mit MPM gekommen ist, und wollte sich mit St. John über ihr weiteres Vorgehen unterhalten. Aber sie kam zu spät und fand St. Johns Leiche.«
»Und diese Geschichte nimmst du ihr ab?« Connors zog die Augenbrauen hoch. »Aber Nick! Wo ist dein Blick für die Realität geblieben? Diese Frau hat 50 Millionen Dollar unterschlagen und ist auf der Flucht! Wäre sie unschuldig, könnte sie sich den Behörden stellen.«
»Das könnte sie nicht«, entgegnete Nick, »Vitali würde sie umbringen.«
Lloyd Connors schien nicht überzeugt.
»Sie hat mich heute angerufen«, sagte Nick ruhig, »ich habe schon viele Menschen lügen hören. Sie lügt nicht. Ich glaube ihr. Ohne wenn und aber.«
»Sie hat dich angerufen?« Connors riss die Augen auf. »Fünfzig US-Marshals, die Polizei und das FBI suchen nach ihr und duerzählst mir in aller Seelenruhe, dass du mit einer Person, die wegen Mordes gesucht wird, telefonierst?«
»Herrgott, Lloyd, sie war es nicht!«, erwiderte Nick heftig. »Ich habe das Gefühl, dass an dieser Sache etwas mächtig faul ist, und mein Gefühl hat mich nur selten getrogen! De Lancie und Harding widersprechen sich, was die Beweise für die Schuld dieser Frau betrifft. Und warum schaltet sich der Polizeipräsident persönlich in Ermittlungen in einem Mordfall ein? Das hat er noch nicht einmal getan, als Roddy Burillo, der Quarterback der Yankees, ermordet wurde, und das war ein wirklich spektakulärer Fall!«
»Was willst du damit andeuten?«
»Harding ist Vitalis Mann. Genauso wie de Lancie und Gouverneur Rhodes.«
»Nick, ich bitte dich! Das ist doch lächerlich!«
»Absolut nicht«, Nick reichte dem Staatsanwalt die Kontoauszüge, »schau dir das an und sag mir dann, ob das etwas hergibt oder nicht.«
Er verschränkte die Arme und beobachtete, wie sich auf Lloyd Connors Gesicht erst Unglauben und dann Entsetzen breitmachte.
»Um Gottes willen«, Connors ließ die Blätter sinken, »wenn das alles wahr ist, dann ... dann ...«
»Es ist wahr. Raymond Howard,
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