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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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geschrieben und erhalten hat, dann werden Sie sehen, dass er ganz sicher nicht vorhatte, sich eine Kugel in den Kopf zu jagen. Alex meint, dass Vitalis Leute Zack erschossen hätten und ihr den Mord in die Schuhe schieben wollten, um von sich abzulenken.«
    Nick und Connors wechselten erneut einen kurzen Blick.
    »Alex hat St. John nicht getötet«, sagte Justin eindringlich. »Sie haben doch auch im Fernsehen verfolgt, wie sich die Polizei widerspricht, oder? Einmal haben sie überall Fingerabdrücke gefunden, dann wiederum Handschuhe. Das ist doch vollkommen widersprüchlich!«
    »Zeigen Sie uns diese E-Mails«, forderte Connors ihn auf. Justin ergriff seinen Rucksack und entnahm ihm ein paar Blätter. Er legte sie auf den Tisch. Der Staatsanwalt nahm die Blätter und las sie durch.
    »Wow«, machte er und reichte sie an Nick weiter, »das ist ja der Hammer!«
    »Glauben Sie jetzt, dass Alex die Wahrheit sagt?«, fragte Justin und Lloyd Connors sah auf.
    »Ja«, sagte er grimmig, »ja, jetzt glaube ich ihr. Oh, das wird ein Heidenspaß.«
    ***
    Sergio hatte einen halben Tag damit verbracht, seine Beziehungen zu überprüfen und war beruhigt von dem, was er erfahren hatte. Weder bei der Staatsanwaltschaft noch bei der Polizeibehörde zweifelte man daran, dass Alex St. John aus Habgier undzur Vertuschung ihrer illegalen Geschäfte erschossen hatte. Niemand schien nervös zu sein, und das konnte nur bedeuten, dass Alex in Wahrheit nichts gegen ihn in der Hand hatte. Sergio hatte zwar immer noch keine plausible Erklärung dafür gefunden, wie sie an den Kontoauszug von Levy & Villiers gelangt war, aber selbst wenn sie zu Kostidis gerannt war, gab es keine direkte Spur, die zu ihm hinführte. Die Leute, die er bestochen hatte, würden den Teufel tun und irgendetwas zugeben, denn dann waren sie erledigt. Es gab keine Beweise. Zack, der als Einziger außer ihm und Levy Bescheid gewusst hatte, war tot. Die Unterlagen, die er bei diesem kalifornischen Anwalt gehabt hatte, waren vernichtet, der Anwalt war mausetot. Sergio lächelte böse. Zack hatte geglaubt, schlau zu sein, indem er versucht hatte, sich abzusichern, aber er war noch schlauer gewesen. Sein Lächeln erlosch. Ja, er war schlauer gewesen als der gierige Zack, doch dafür hatte Alex ihn ausgetrickst. Doch auch sie konnte sich nicht ewig vor ihm verstecken. Irgendwann würde sie einen Fehler machen und dann würde er unbarmherzig zuschlagen. Silvio bremste vor der Villa van Mierens am Rande von Hempstead auf Long Island. Nelson hatte sein Haus seit drei Wochen nicht mehr verlassen. Sergio wusste, dass sein engster Vertrauter wirklich schwer krank war, aber es störte ihn, dass seine Frau ihn am Telefon zu verleugnen schien. Heute wollte er den wahren Grund für Nelsons Verhalten von ihm perrsönlich erfahren. Die Situation war furchtbar kompliziert geworden und Sergio brauchte den klugen Rat seines Freundes und Anwalts dringend. Carmen van Mieren öffnete die Tür.
    »Sergio! Komm herein«, sie begrüßte ihn freundlich und ließ sich von ihm auf die Wangen küssen. »Ich sage Nelson, dass du hier bist. Er liegt im Bett.«
    »Danke. Ich werde ihn auch nicht lange stören«, Sergio ging in den behaglich eingerichteten Salon, dessen große Fensterfront einen herrlichen Blick auf einen See erlaubte, über dem der dichte Nebel wie eine Wolke hing. Er starrte blicklos hinaus in den winterkahlen Garten zu dem Bootssteg, und ohne dass er sich dagegen wehren konnte, stiegen Erinnerungen an glücklichere Tage in ihm auf. Hier, in diesem Garten und auf dem Steg, hatten sie oft gesessen und Pläne geschmiedet. Die Kinder hattenim Garten gespielt, während Carmen und Constanzia das Essen zubereiteten. Sergio erinnerte sich an die Hochzeit von William, Nelsons Sohn, die sie hier gefeiert hatten, nur eine Woche nach der großartigen Einweihungsfeier des VITAL-Building, dem stahl-und betongewordenen Symbol seines Erfolges. Sergio sah seine Söhne als kleine Kinder vor sich und dachte an die langen Jahre, die ihn und Nelson verbanden. Ja, sie hatten sehr erfolgreich zusammengearbeitet, Nelson und er. Gemeinsam hatten sie ein Imperium geschaffen, das Milliarden verdiente. Sergio seufzte. Nelson war der Fels, auf den er immer gebaut hatte. Seine Loyalität war unerschütterlich gewesen, 40 Jahre lang. Jetzt waren sie alt, älter, als ihre Väter jemals geworden waren. Eigentlich wäre es an der Zeit, sich zurückzulehnen, um die Früchte der harten Arbeit zu genießen. Stattdessen

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