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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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diskret wie möglich und ohne großen Presserummel abgewickelt werden soll.«
    Lloyd Connors konnte ein erleichtertes und beinahe triumphierendes Grinsen nicht länger unterdrücken.
    »Mr Connors«, fuhr Jenkins fort, »Sie werden noch heute mit Mr de Lancie sprechen und ihm erklären, dass er bis auf Weiteres vom Dienst suspendiert ist.«
    Connors nickte.
    »Wie sieht die Zusammenarbeit aus?«, erkundigte sich Gordon Engels.
    »Mr Connors wird die Untersuchungen leiten«, sagte Jenkins. »Gordon, Sie stellen ihm Ihre besten Leute zur Verfügung. Die Suche nach Mrs Sontheim wird verstärkt fortgesetzt.«
    »Und der Haftbefehl?«, fragte Nick. Er hatte gehofft, dass man diesen sofort aufheben würde.
    »Ich bin von ihrer Unschuld noch nicht überzeugt«, erwiderte Jenkins knapp, »bevor wir nicht wissen, dass sie zweifelsfrei nichts mit der Ermordung dieses Mannes zu tun hat, wird der Haftbefehl nicht aufgehoben. Falls sie sich wieder bei Ihnen melden sollte, Mr Kostidis, dann sollten Sie sie davon überzeugen, dass ihr Erscheinen äußerst wichtig ist und wir für ihren Schutz sorgen werden.«
    »Sie wird nicht kommen, solange sie noch wegen Mordes gesucht wird«, erwiderte Nick.
    »Sie sollte es besser tun«, Tate Jenkins sah Nick kühl an, »ich will mit ihr sprechen.«
    »Okay«, Nick zuckte die Schultern. Dann warf er einen Blick auf seine Uhr und stand auf.
    »Ich muss mich jetzt leider entschuldigen«, sagte er, »ich habe heute noch einige offizielle Termine.«
    »Ich halte dich auf dem Laufenden«, versprach Connors, als Nick an ihm vorbei zur Tür ging, um in die Stadt zu fahren.
    ***
    Während Nick zum Rockefeller Center nach Midtown Manhattan fuhr und versuchte, sich nichts von seiner inneren Anspannung anmerken zu lassen, machte sich Lloyd Connors mit den beiden US-Marshals Spooner und Khazaeli auf den Weg nach Greenwich, einem der exklusivsten Vororte von Connecticut. Die drei Männer gingen durch den stärker werdenden Schneefall auf das große, weiße Haus mit der umlaufenden Veranda zu, das zwischen mächtigen alten Bäumen auf einer weitläufigen Rasenfläche am Rande der kleinen Stadt stand, und Lloyd Connors überlegte kurz, weshalb nicht längst jemand misstrauisch geworden war. Ein solches Haus hatte de Lancie sich nicht allein von seinem Salär als Staatsdiener leisten können. John de Lancie selbst öffnete die Haustür, und als er Connors in Begleitung von zwei Männern erblickte, wurde er blass.
    »Hallo, John«, sagte Connors mit ruhiger Stimme, »das sind die Deputies Spooner und Khazaeli, US-Marshals. Es tut mir leid, dass wir Sie an einem Sonntagnachmittag stören, aber wir haben einige Fragen.«
    »Um was geht es?«, fragte de Lancie barsch. »Sie kommen wahrhaftig ungelegen. Können wir das nicht morgen im Büro besprechen?«
    »Ich fürchte nicht«, sagte Deputy Spooner, »es sei denn, Sie möchten, dass es jeder erfährt.«
    »Was gibt es zu erfahren?«
    Spooner und Connors wechselten einen Blick.
    »Dürfen wir hereinkommen, John?«, fragte Connors höflich.
    »Ich will erst wissen, um was es überhaupt geht.«
    »Wenn Sie’s so wollen«, Spooner zuckte die Schultern, »wir haben den begründeten Verdacht, dass Sie Bestechungsgelder annehmen und in der Vergangenheit mehrfach angenommen haben.«
    Alle Farbe wich aus dem Gesicht des Bundesstaatsanwaltes. De Lancie war wie gelähmt und starrte die drei Männer stumm an.
    »Dürfen wir hereinkommen?«, wiederholte Connors.
    »Ja ... ja, natürlich«, flüsterte de Lancie und trat einen Schritt zurück, »gehen wir in mein Arbeitszimmer.«
    John de Lancie versuchte nur ein paar Minuten lang zu leugnen. Als Connors ihm eine Kopie des Kontoauszuges von der Bank Levy & Villiers vorlegte, brach er zusammen. Mit Tränen in den Augen gab er zu, sich darauf eingelassen zu haben, Schmiergelder von Sergio Vitali anzunehmen. Als Gegenleistung hatte er Vitali zugesagt, ihm hin und wieder gefällig zu sein. Lloyd Connors verspürte ein Schwindel erregendes Triumphgefühl. Bis zu diesem Augenblick hatte er befürchtet, dass die bloße Existenz der Kontoauszüge, die Kostidis ihm gegeben hatte, nicht ausreichen würde, um Vitali Bestechung nachzuweisen, aber de Lancies Geständnis hatte die Verbindung hergestellt. Nun war alles klar. Schon die Aussage eines einzigen Mannes vor Gericht würde Vitali schwer zu schaffen machen, und Connors wusste, dass auch die anderen Männer, deren Namen auf der langen Liste standen, von Vitali gekauft worden waren.

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