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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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weh.
    ***
    Sergio saß in seinem Büro im VITAL BUILDING und sah sich die Nachrichten an. Er verzog keine Miene, als ein Foto von Alex eingeblendet wurde. Sollten sie nur nach ihr suchen wie die Verrückten. Sie würden sie nicht mehr finden. Das Telefon summte. Sergio blickte auf, denn es war die abhörsichere Geheimleitung, die er nur für besondere Gespräche benutzte. Er nahm ab.
    »Ich bin’s«, sagte eine Männerstimme am anderen Ende der Leitung. »Was ist mit der Frau?«
    »Sie wird nicht mehr reden«, erwiderte Sergio.
    »Gut. Ich habe nämlich alle Mühe, den wild gewordenen Staatsanwalt und den Bürgermeister zu bremsen. Es ist unvermeidlich, einige der Leute zu opfern.«
    »Kein Problem«, entgegnete Sergio gelassen, »de Lancie war sowieso nicht viel wert und Whitewater kurz vor der Pensionierung.«
    »Connors hat Harding verhaftet. Ich konnte nichts dagegen tun.«
    »Harding wurde verhaftet?« Sergio richtete sich vor und erstarrte.
    »Ja. Aber das wird auch kein Problem. Er sagt kein Sterbenswörtchen, dafür ist er zu schlau.«
    »Und zu geldgierig«, Sergio entspannte sich ein wenig.
    »Kann schon sein«, der Mann lachte.
    »Hauptsache, Sie halten mich aus der Sache raus.«
    »Lassen Sie mich nur machen. Wenn genug Köpfe gerollt sind, werden der Präsident und die Öffentlichkeit zufrieden sein. Es gibt eine hitzige Diskussion, ein paar Leute nehmen den Hut, und dann geht alles wieder seinen gewohnten Gang.«
    »Was ist mit Kostidis?«, fragte Sergio.
    »Was soll mit ihm sein?«
    »Unterschätzen Sie ihn nicht.«
    »Kostidis hat mit den Ermittlungen nichts zu tun und der Staatsanwalt tut, was ich sage.«
    »Okay«, Sergio nickte, »wie soll ich mich verhalten?«
    »Ganz normal. Wenn die Frau nicht mehr auftaucht, hat die Staatsanwaltschaft nicht mehr als diese Kontoauszüge in der Hand. Und solange niemand auspackt, gibt es keinen Weg zu Ihnen.«
    »Wie kann ich sicher sein, dass das niemand tun wird?« Sergio legte die Stirn in Falten. »Man wird die Leute unter Druck setzen.«
    »Nein. Ich sorge dafür, dass das nicht geschieht«, der Mann lachte leise, »wir haben schon ganz andere Sachen hinbekommen. Denken Sie nur an die Iran-Contra-Affäre oder an Kennedy oder Watergate.«
    Sergio lachte auch.
    »In Ordnung«, sagte er, »die andere Sache läuft wie besprochen. Sobald Gras über diese unerfreuliche Angelegenheit gewachsen ist, werden wir die Einzelheiten klären und dann habt ihr Ortega und euren Erfolg.«
    »Sehr schön. Ich rufe Sie an, wenn ich etwas Neues erfahre.«
    »Danke«, sagte Sergio, »bis bald.«
    Er legte auf und grinste zufrieden. Sollten sie nur versuchen, ihm ans Bein zu pinkeln, dieser kleine Idiot von der Staatsanwaltschaft und dieser Bastard von Bürgermeister! So hoch kriegte keiner von denen sein Bein!
    ***
    Tate Jenkins betrat das Büro von Lloyd Connors. In einer Hand balancierte er einen Becher mit Kaffee. Der Staatsanwalt saß mit übernächtigtem Gesicht am Konferenztisch, vor ihm ein Berg von Akten.
    »Wie weit sind Ihre Leute mit den Anklagen, Connors?«, erkundigte Jenkins sich und setzte sich.
    »Sie arbeiten daran«, erwiderte Lloyd Connors und lehnte sich zurück, »aber ohne Alex Sontheim’s Aussage haben wir nichts als Spekulationen in der Hand.«
    »Die Frau spielt doch gar keine Rolle mehr«, sagte Jenkins. »Das Material, das wir haben, reicht aus, um die halbe politische Führung der ganzen Stadt aus ihren Sesseln zu heben. Außerdemhaben wir schon ein Dutzend Geständnisse. Was wollen Sie mehr?«
    Connors sah den stellvertretenden Leiter des FBI erstaunt an.
    »Ich will die Drahtzieher«, sagte er, »ich will die Hintermänner und nicht nur die kleinen Fische.«
    »Ich weiß nicht, ob man den Polizeipräsidenten von New York oder den Bundesstaatsanwalt des Südlichen Distrikts als ›kleine Fische‹ bezeichnen kann«, Jenkins hob die Augenbrauen, »machen Sie Ihren Leuten Dampf, Connors. Ich habe keine Lust, bis Weihnachten zu warten. Morgen will ich die Anklagen haben.«
    »Aber ich kann doch unmöglich morgen mit der ganzen Sache an die Öffentlichkeit gehen!«
    »Wieso nicht?« Jenkins schlürfte einen Schluck Kaffee aus dem Plastikbecher. »Wir haben hieb-und stichfeste Beweise und bevor noch ein paar Leute verschwinden oder sich eine Kugel in den Kopf jagen, sollte man zuschlagen.«
    »Ich will die Hintermänner«, wiederholte Connors hartnäckig, »und das ist meiner Meinung nach Vitali. Wenn morgen in der Zeitung steht, dass seine

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