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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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nagelneuen Dodge, dieser Trottel.«
    »Es ist doch nichts passiert«, versuchte Khazaeli seinen Kollegen zu beruhigen. Auf dem Parkplatz vor dem Krankenhaus war unversehens ein dunkler Lincoln rückwärts aus einer Parklücke gestoßen und hätte beinahe Spooners Auto gerammt. Der Fahrer, ein dicker Sanitäter, hatte sich noch nicht einmal entschuldigt, sondern war ungerührt weitergefahren.
    »Trotzdem, so ein Idiot!« Spooner schüttelte den Kopf. In dem Augenblick ging der Piepser an seinem Gürtel los.
    »Das ist der Boss«, verkündete er nach einem kurzen Blick auf das Gerät. »Mist. Im Krankenhaus funktioniert mein Handy nicht.«
    Er wandte sich ab und ging zum Informationsschalter, um zu telefonieren. Nick, Frank und Khazaeli warteten in der Halle, bis er das Gespräch beendet hatte. Mit einem Mal überfiel Nick ein eigenartiges Gefühl, eine Art dunkle Vorahnung, als er den Gesichtsausdruck Spooners sah. Es war, als habe ihm jemand einen Faustschlag in den Magen versetzt.
    »Was ist los?«, fragte er den US-Marshal mit mühsam beherrschter Stimme.
    »Irgendwas stimmt nicht«, entgegnete Spooner mit grimmiger Miene, »der Boss kann weder Boyd noch Ruscoe erreichen. Sie sind nicht auf ihrem Posten.«
    »Wer ist das?«, fragte Nick ungeduldig. Spooner antwortete nicht, aber er entsicherte seine Glock und ging zum Treppenhaus.
    »Unsere Kollegen, die auf die Sontheim aufpassen«, sagte Deputy Khazaeli an seiner Stelle. Auch er zog seine Waffe und drückte auf die Ruftaste des Aufzugs. Nick wurde es eiskalt und alle Farbe wich aus seinem Gesicht.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Frank, als sie in den Aufzug stiegen, in dem bereits zwei Krankenschwestern standen, die Khazaelis Pistole entgeistert anstarrten.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte der Polizeibeamte, »auf jeden Fall warten Sie am Aufzug, bis wir die Lage geklärt haben.«
    Nick schluckte. Er zitterte am ganzen Körper. Der Aufzug hielt mit einem leisen Läuten im 3. Stock.
    »Sie bleiben hier!«, wiederholte Khazaeli, aber Nick schüttelte den Kopf.
    »Das werde ich sicher nicht«, erwiderte er.
    »Verdammt!« Die Anspannung stand dem US-Marshal ins Gesicht geschrieben. »Ich habe keine Lust mit Ihnen zu diskutieren! Machen Sie doch, was Sie wollen!«
    »Nick, wir sollten vielleicht wirklich ...«, wandte Frank vorsichtig ein, aber Nick hörte ihm nicht zu. Seine dunklen Augen waren schwarz vor Angst und er wäre am liebsten an den beiden Polizisten vorbeigestürmt. In dem Moment flog die Milchglastür der Privatstation auf, eine junge Krankenschwester kam ihnen schreiend entgegen.
    »Dr. Walters!«, schrie sie verstört. »Dr. Walters ist tot!«
    Spooner und Khazaeli rannten an ihr vorbei, Nick und Frank folgten. Vor der Tür des Schwesternzimmers mitten auf dem Gang stand eine fahrbare Krankentrage, darauf lag ein Mann mit weit aufgerissenen Augen. Blut lief aus seinem halbgeöffneten Mund und tropfte auf den hellgrauen Linoleumboden. Entsetzte Ärzte und Krankenschwestern schrien hysterisch durcheinander,einige weinten. Frank, der kein Blut sehen konnte, kämpfte gegen einen Brechreiz und wandte sich ab.
    »In welchem Zimmer liegt die Sontheim?«, schrie Deputy Spooner Nick an.
    »Sechzehn«, flüsterte Nick. Sein Herz klopfte wie rasend, sein Gehirn wollte nicht akzeptieren, was angesichts des erschossenen Arztes offensichtlich war. Vitali hatte erfahren, dass Alex noch lebte, und nicht lange gezögert. Seine Killer hatten ihren blutigen Auftrag bereits erfüllt. Plötzlich stand Ginnie Summer vor ihm. Ihre sonst so freundliche Miene war fassungslos und entsetzt.
    »Nick!«, rief sie schrill und ergriff ihn am Arm. »Was geht hier vor? Wer hat das getan?«
    »Ich … ich weiß es nicht«, sein Blick folgte den beiden Marshals, die den Gang hinunterrannten, und flog zurück zu dem toten Arzt, der das Pech gehabt hatte, zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Alles in seinem Innern wehrte sich davor, zu begreifen, was sich wohl im Krankenzimmer mit der Nummer 16 abgespielt hatte. Er wollte es nicht wissen, er wollte nicht ihre zerschossene Leiche sehen. Wieder einmal hatte er versagt. Hatte er Alex nicht versprochen, er würde sie beschützen und auf sie aufpassen?
    »Nick ...«, Frank berührte ihn am Arm und er zuckte zusammen.
    »Mr Kostidis!«, rief Deputy Spooner im gleichen Moment und winkte.
    »Nein«, murmelte Nick, »bitte, bitte nicht ...«
    Die Schritte zur Tür des Zimmers, in dem sich Alex befunden hatte, wurden zu

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