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Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien

Titel: Unter Haien - Neuhaus, N: Unter Haien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nele Neuhaus
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Polizeirevier gemacht worden war, war Vincente Molto alias Valentine Mills zwar 50 Kilo schwerer geworden, doch die ungewöhnlich buschigen Augenbrauen und das fliehende Kinn hatten sich nicht verändert. Forrester rief Lloyd Connors an.
    »Ich hab Ihren Mann gefunden, Chef«, sagte er. »Er lebt jetzt unter einem anderen Namen in Florida, Nähe Tampa.«
    »Sind Sie hundertprozentig sicher?« Die Stimme des Staatsanwalts klang angespannt.
    »Tausendprozentig«, erwiderte Forrester, »ich täusche mich nie.«
    »Okay«, sagte Connors, »ich schicke zwei US-Marshals. Tun Sie vorher nichts, damit er nicht gewarnt wird.«
    »Geht klar.«
    Lloyd Connors konnte sein Glück kaum fassen. Er hatte keine großen Hoffnungen gehabt, dass Forrester den Mann finden würde, den Nelson van Mieren erwähnt hatte. Wenn dieser Molto oder Mills jetzt auch noch bereit war, vor Gericht gegen Vitali auszusagen, dann war alles klar. Der Staatsanwalt lächelte grimmig. Vielleicht konnte es ihm gelingen, Vitali wegen Mordes an Stefano Barelli vor Gericht zu bringen. Dieser Mord, der am 17. März 1963 geschehen war, war eindeutig ein Fall für den elektrischen Stuhl. Van Mieren hatte behauptet, Vitali habe Barelli getötet, weil dieser versucht hatte, ihn aus dem Geschäft zu drängen. Er hatte ihn regelrecht hingerichtet, kaltblütig und vorsätzlich, mit einem Schuss ins Genick. Die Mordanklage würde das Sahnehäubchen auf dem Haftbefehl werden. Connors griff nach dem Telefonhörer, um Nick Kostidis anzurufen und ihm von dem Erfolg zu berichten, aber seine Sekretärin teilte ihm mit, dass der Bürgermeister privat unterwegs sei. Der Staatsanwalt wählte Nicks Handynummer.
    ***
    »Ich bin gerade auf dem Weg ins Krankenhaus«, sagte Nick, nachdem Connors ihm von Forresters Fund erzählt hatte. »Ich halte es für besser, Alex noch heute an einen anderen Ort zu bringen.«
    »Okay«, erwiderte Connors, »ist sie in der Lage, morgen früh ein paar Fragen zu beantworten? Ich will Vitali morgen Abend auf seinem großen Ball verhaften und dazu brauche ich dringend ihre Aussage.«
    »Ich denke, sie ist dazu bereit«, sagte Nick. »Ich rufe dich an, wenn ich mit ihr gesprochen habe.«
    »Gut«, der Staatsanwalt lehnte sich zurück, »sie ist mein stärkster Trumpf gegen Vitali. Pass gut auf sie auf.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.«
    ***
    Zwei Sanitäter in den Uniformen von Medicaid betraten die Privatstation von Dr. Virginia Summer im 3. Stock des Goldwater Memorial Hospital. Einer schob eine Krankentrage, der andere hielt ein Klemmbrett unter dem Arm. Ein junger Arzt trat aus dem Schwesternzimmer.
    »Hallo«, sagte er zu den beiden Sanitätern, »kann ich euch helfen?«
    Einer der Sanitäter, ein untersetzter Mann Mitte vierzig, lächelte höflich und warf einen Blick auf sein Klemmbrett.
    »Wir sollen eine Patientin Ihrer Station in ein anderes Krankenhaus bringen«, sagte er, »eine Miss Alexandra Sontheim.«
    Der Arzt sah ihn mit plötzlich erwachtem Misstrauen an.
    »Hier gibt es keine Patientin dieses Namens«, sagte er und streckte die Hand aus, »zeigen Sie mir mal Ihre Papiere.«
    Der dunkelhaarige Sanitäter, der hinter dem Arzt stand, griff in seine Jackentasche und zog einen Revolver mit einem Schalldämpfer heraus. Während der Arzt noch auf die Papiere starrte, hob er die Waffe und drückte ab. Der Untersetzte fing den Mann auf und legte ihn auf die Tragbahre, während der andere das leere Schwesternzimmer betrat und auf den Belegungsplan der Station blickte.
    »Zimmer 16 ist als einziges angeblich nicht belegt«, sagte er, »schauen wir mal nach.«
    Die beiden Männer gingen den Gang entlang, bis sie die Tür des Zimmers mit der Nummer 16 ganz hinten rechts erreicht hatten. Sie hielten sich nicht mit Klopfen auf, sondern traten sofort ein.
    »Schöne Grüße von Sergio«, sagte Luca. Aus zwei Meter Entfernung richtete er seine Waffe auf die zusammengekrümmt daliegende Gestalt unter der weißen Krankenhausbettdecke und feuerte viermal.
    »Das war’s«, sagte er und steckte die Waffe ein. Die beiden Männer verließen die Station ungesehen und nahmen den Aufzug ins Erdgeschoss. Die fahrbare Trage mit der Leiche des Arztes ließen sie im Flur der Privatstation stehen.
    ***
    Nick Kostidis und Frank Cohen betraten das Foyer des Goldwater Memorial Hospital am späten Nachmittag des 14. Dezember in Begleitung der US-Marshals Spooner und Khazaeli.
    »So ein blöder Idiot!«, schimpfte Deputy Spooner. »Fährt mir doch fast in meinen

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